Gold/Silber

Gold: Nicht nur Putin stockt massiv auf, sondern auch der deutsche Michel

Erstmal kümmern wir uns an dieser Stelle um „unser aller Bösewicht“ Wladimir Putin. In diesem Falle geht es aber um die russische Zentralbank, die auch unter Putin´s Einfluss steht? Sie hat gemäß jüngsten Angaben des US-Finanzministeriums alleine von März auf April ihren Besitz an US-Staatsanleihen um 47,4 Milliarden Dollar reduziert auf 48,7 Milliarden Dollar. Russland halbiert also seine Reserven in US-Staatsanleihen in nur einem Monat – ein immenser Schritt! 2010 waren es im Hoch mal 176 Milliarden Dollar.

Aber das Geld wurde nicht etwa ausgegeben um den Rubel zu stützen. Nein, man schichtet um von US-Schulden hin zu Gold. Man hat jüngst den russischen Goldbestand so weit hoch gebracht wie noch nie in den letzten 18 Jahren, seitdem Putin regiert. Im Mai stiegen die Gold-Reserven der Zentralbank um 1% auf 62 Millionen Unzen. Laut Zentralbank-Chefin Nabiullina helfe das dabei die Reserven Russlands zu diversifizieren. Sicher ist das auch ein Zeichen im Kampf gegen die US-Sanktionen, unter denen Russland leidet. China könnte sich daran ein Vorbild nehmen. Zuletzt waren die chinesischen Bestände an US-Schuldtiteln aber stabil geblieben.

Der deutsche Michel kauft auch Gold

Der deutsche Kleinanleger kauft auch fleißig Gold. Als gewissermaßen objektiven Richtwert für den deutschen Markt kann man den stetigen Zuwachs des Wertpapiers „Xetra Gold“ der Deutschen Börse ansehen. Laut heutiger Meldung der Deutschen Börse verwahre man inzwischen 181,3 Tonnen Gold. Dies sei ein Zuwachs von 6,3 Tonnen gegenüber Anfang 2018. „Xetra Gold“ sei Europas größtes Gold-Wertpapier mit physischer Hinterlegung. Weitere Details dazu im Wortlaut von der Deutschen Börse:

Der Bestand erhöht sich immer dann, wenn Anleger Xetra-Gold-Anteile über die Börse kaufen. Für jeden Anteilschein wird im Zentraltresor für deutsche Wertpapiere in Frankfurt genau ein Gramm Gold hinterlegt. Das verwaltete Vermögen von Xetra-Gold beläuft sich aktuell auf rund 6,3 Milliarden Euro. Von allen über den Börsenplatz Xetra gehandelten Rohstoffe (Exchange Traded Commodities, ETC) ist Xetra-Gold das umsatzstärkste Wertpapier. Im ersten Halbjahr 2018 lag der Orderbuchumsatz bei 1,29 Milliarden Euro.

Xetra-Gold-Anleger haben Anspruch auf die Auslieferung des verbrieften physischen Goldes. Seit der Einführung von Xetra-Gold im Jahr 2007 haben Anleger davon 991 Mal Gebrauch gemacht. Dabei wurden insgesamt 4,9 Tonnen Gold ausgeliefert. Gewinne aus der Veräußerung oder Einlösung von Xetra-Gold nach einer Mindesthaltedauer von einem Jahr fallen nicht unter die Abgeltungssteuer. Dies hatte der Bundesfinanzhof im September 2015 bekannt gegeben. Somit sind der Erwerb und die Einlösung oder der Verkauf steuerlich wie ein unmittelbarer Erwerb und unmittelbarer Verkauf physischen Goldes zu beurteilen – also beispielsweise wie Gold-Barren oder Gold-Münzen.

Gold im Tresor der Deutschen Börse
Gold im Bestand der Deutschen Börse. Foto: Deutsche Börse AG



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6 Kommentare

  1. „Sie hat gemäß jüngsten Angaben des US-Finanzministeriums alleine von März auf April ihren Besitz an US-Staatsanleihen um 47,4 Milliarden Dollar reduziert auf 48,7 Milliarden Dollar. Russland halbiert also seine Reserven in US-Staatsanleihen in nur einem Monat – ein immenser Schritt! [..]

    Aber das Geld wurde nicht etwa ausgegeben um den Rubel zu stützen. Nein, man schichtet um von US-Schulden hin zu Gold. “

    Doch, offenkundig wurde damit der Rubel gestützt. Der Rubel ist im April innerhalb weniger Tage um 10% abgestürzt. Die Goldreserven haben sich im April hingegen kaum verändert. Es spricht also nichts dafür, dass die US-Staatsanleihen verkauft wurden, um Gold zu kaufen, aber sehr viel dafür, dass hiermit Stützungskäufe getätigt wurden.

  2. Erstaunlich, Italien hat mehr Goldreserven als Rußland oder China. Der italienische Michel kauft allerdings kein Gold, wahrscheinlich weil er 26% Abgeltungssteuer zahlen muß. So hält man das Volk vom barbarischen Relikt fern.

    1. So erstaunlich auch nicht. Italien ist eine größere Volkswirtschaft als Russland

  3. „…also beispielsweise wie Gold-Barren oder Gold-Münzen“

    JA, ABER:
    Erst nach 1em Jahr!
    Im Krisenfall (z.B. Krieg)kann die Auslieferung schnell gestoppt oder gar verboten werden. Und die (deutsche) Geschichte hat gezeigt, wie auf unrühmlicher Weise Gold konfesziert wurde.
    Im weniger schlimmen Fall (z.B. große Finanzkrise) kann ggf. auch schnell mal eine Steuer auf alles beim Verkauf eingeführt werden.
    Das Nichtverweisen auf diese Gefahr diskreditiert ganz szum Schluß den an sich guten Artikel.

  4. Weder die EU noch die USA haben es gemerkt, dass die Sanktionen immer kontraproduktiv sind.Wenn Russland wegen EU Sanktionen Probleme hat kann De weniger exportieren oder es verkauft US Anleihen.
    Wenn China Probleme hat wertet es ab. Wenn sie den Iran vom Welthandel isolieren wollen steigen die Ölpreise.
    Seien es also fallende Anleihen = steigende Zinsen, oder stärkerer $ oder steigende Ölpreise, alle diese Faktoren wirken negativ auf die US– Wirtschaft.Ich bin gespannt, wie lange das die hochgezüchtete US Börse noch aushält.

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