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Rückenwind für den Goldpreis? Gold profitiert von der Angst vor der US-Schuldenkrise

Gold profitiert von der Angst vor der US-Schuldenkrise

Das gelbe Edelmetall Gold war zuletzt wieder so begehrt wie lange nicht mehr. Im Zuge wirtschaftlicher Unsicherheit und dem Stress im US-Bankensystem stieg der Goldpreis immer höher und erreichte dabei ein neues Rekordhoch. Die Turbulenzen im US-Bankensektor sowie die Spekulationen auf eine Zinspause der US-Notenbank Fed beziehungsweise erste Zinssenkungen im Laufe des Jahres erhöhten das Kaufinteresse der Investoren. Es gibt aber noch einen Grund, der aktuell für Gold spricht: der Streit um die Schuldenobergrenze. Denn sollte es nicht bald eine Einigung zwischen Demokraten und Republikaner geben, könnte es zu einem beispiellosen Zahlungsausfall der US-Regierung kommen.

Wie Bloomberg berichtet, sieht RBC Capital Markets Gold als „beste Absicherung“ bei zunehmender Angst vor der Schuldenobergrenze. Die zunehmende Sorge vor der US-Schuldenkrise wird Gold zugutekommen, da sich die Anleger auf ein mögliches Chaos an den Finanzmärkten einstellen, so ein Stratege von RBC.

Gold als Absicherung

Die Hoffnungen auf eine Einigung zur Abwendung des ersten Zahlungsausfalls in den USA wurden zurückgeworfen, nachdem Präsident Joe Biden und der Sprecher des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, ein für Freitag angesetztes Treffen verschoben hatten. Dieses sollte eigentlich einen Ausweg aus der festgefahrenen Situation bieten. Nach Angaben von Personen, die mit den Gesprächen vertraut sind, deutet die Verschiebung jedoch darauf hin, dass auf Mitarbeiterebene Fortschritte erzielt worden sind.

Christopher Louney, Stratege bei RBC Capital Markets, sagte, dass die angespannten Verhandlungen die Voraussetzungen für einen kurzfristigen Aufschwung des Goldpreises geschaffen hätten, der sich in Schlagdistanz zu einem Rekordhoch befindet.

„Selbst unter der Annahme, dass eine Einigung erzielt wird, würden wir eine potenziell wachsende Angst an den Finanzmärkten nicht außer Acht lassen, wenn die Frist näher rückt“, sagte er in einer Notiz. „Wir glauben, dass Gold auf kurze Sicht die beste Absicherung darstellt“.

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Spekulationen auf Zinssenkungen der Fed

Ein weiterer Impuls für das gelbe Edelmetall ist die Tatsache, dass die Märkte Zinssenkungen in den USA noch in diesem Jahr einpreisen, was dem zinslosen Gold zugutekommen dürfte. Diese Wetten wurden in dieser Woche durch Daten gestärkt, die eine Abkühlung der Inflation und eine kleine Schwäche am robusten US-Arbeitsmarkt zeigten. Die Teuerungsrate ging im April im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 4,9 %, das war bereits der zehnte Rückgang in Folge. Zudem stiegen die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung auf den höchsten Stand seit Oktober 2021.

Die Pattsituation in Washington ist nur einer von vielen Rückenwindfaktoren für Gold, da sich die Federal Reserve dem Ende ihres Zinserhöhungszyklus nähert, so die Analysten Soni Kumari und Daniel Hynes von der ANZ Banking Group in einer Mitteilung. Steigende geopolitische Risiken, die anhaltende Sorge um die Gesundheit des US-Bankensektors und die Befürchtung einer Konjunkturabschwächung verstärken ebenfalls die Attraktivität des Goldes als sicherer Hafen, so die Analysten.

Vor diesem Hintergrund dürften die Zuflüsse in börsengehandelte Gold-ETFs für den Rest dieses Jahres positiv bleiben, so die ANZ-Analysten. Die Bestände der börsengehandelten Fonds befinden sich seit Anfang März im Aufschwung, als der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank erstmals Sorgen um die US-Kreditgeber auslöste.

Spot-Gold fiel um 13:34 Uhr in Singapur um 0,2 % auf $ 2.011,41 je Unze, nachdem es schon am Donnerstag um 0,7 % gefallen war. Nach einer Reihe von Wochen mit Zuwächsen ist der Goldpreis in dieser Woche leicht rückläufig. Der Bloomberg Dollar Spot Index blieb stabil, nachdem er in der vorangegangenen Sitzung um 0,5 % gestiegen war. Silber und Platin fielen, während Palladium leicht zulegte.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. … Gold profitiert von der Angst vor der US-Schuldenkrise… (!?)
    Gold hat sich seit 1971 im Preis mehr als verfünfzigfacht und seit 2000 mehr als versechsfacht.
    Nur weil es seit 2019 um etwa 65% im Preis zugelegt hat profitiert es nun von der Schuldenkrise?
    Gold profitiert eher davon, dass es kein Drittparteienrisiko hat, auf der ganzen Welt in die dort gültige Währung eingetauscht werden kann, weniger Platz einnimmt als Banknoten, weil 1 Liter Gold etwa 1 Millionen Euro kostet, anonym gehalten werden kann, der Kapitalertrag steuerfrei ist, leicht versteckt werden kann, von den Banken zur Kreditabsicherung akzeptiert wird, ideal für die private Altersrente ist und man kann es anonym kaufen und auch anonym vererben.
    Deshalb „profitiert“ Gold.
    Ja– man kann Gold auch essen, denn es hat die Lebensmittelzulassungsnummer E 176.
    Und, Gold nach Steuern (seit 2000) mehr als 6 x mehr Kapitalertrag eingefahren hat als der DAX, Lei(d)index der 40 besten deutschen Aktien das einschließlich Dividenden getan hat.
    Und man kann ruhig schlafen.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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