Der Preis vor allem für physisches Gold schoss in den vergangenen Tagen durch die Decke. In New York verbrannten sich gleich mehrere Großbanken beim ungedeckten Leerverkauf die Finger, weil sie das zu liefernde Gold am Markt nicht auftreiben können. Doch mit der Party dürfte es vorerst vorbei und die Goldknappheit in Kürze wieder beseitigt sein. Goldbugs konnten sich in der vergangenen Woche zurecht in ihren jahrzehntelangen Vorwürfen bestätigt sehen:
– Großbanken verkaufen Gold, das sie gar nicht besitzen, um den Preis zu drücken
– Es gibt mehr Papiergold als physisches Gold, was früher oder später zu einer Entkopplung von Preisen für physisches Gold vom Börsenpreis führen wird
– In der Krise gehören Goldanleger zu den Profiteuren
Morgen startet ein neuer Gold-Future, der die Situation entspannen wird
All das ist richtig, und doch war der Sieg der Goldfans nur von kurzer Dauer. Die US-Börse Comex änderte nicht wie gewünscht kurzerhand die Bedingungen und erlaubte nicht die Lieferung von 400 Unzen Goldbarren an Käufer, denen man eigentlich 100 Unzen schwere Barren versprach. Das forderten die Banken von der Börse. Die Comex wird auch nicht darauf bestehen, dass die Banken um jeden Preis die versprochenen Barren liefern müssen. Stattdessen legt die Börse am 6. April einen neuen Future auf, dessen Spezifikation auch die Lieferung von 400 Unzen schweren Barren aus London oder den bei Privatanlegern üblicheren 1kg schweren Barren erlaubt.
Das löst das Lieferproblem jedoch höchstens mittel- und langfristig. Kurzfristig haben die Kunden den alten Kontrakt im Depot, der die Lieferung von 100 Unzen schweren Barren des Edelmetalls vorsieht. Doch der neue Kontrakt dürfte für all die Kunden attraktiv sein, die nicht die kurzfristige Lieferung physischen Goldes anstreben. Die können den alten Kontrakt aller Voraussicht nach zu einem höheren Preis verkaufen, als sie für den neuen Kontrakt bezahlen müssen. Sie können also einen Rollgewinn erzielen. Wer dann noch im alten Kontrakt bleibt, kann wahrscheinlich aus den Lagerbeständen bedient werden.
Gleichwohl bleibt die Marktlage angespannt. Die billionenschweren Hilfsprogramme von Regierungen und Notenbanken machen Anleger nervös. Die informierten Anleger wissen, dass hier nichts anderes geschieht als Inflationierung. Und dagegen wollen sich nun mehr Menschen mit dem Kauf von Gold schützen als noch vor einigen Wochen. Es werden also möglicherweise noch immer mehr Käufer auf die physische Bedienung ihrer gekauften Futures bestehen, als die Banken an physischem Gold in den Lagern der Comex haben.
Drei Raffinerien in der Schweiz stellen ab morgen wieder Barren her
Für deutliche Entspannung wird die Wiedereröffnung dreier Goldraffinerien in der Schweiz sorgen. Die waren in den vergangenen Wochen im Zuge der Corona-Eindämmungsmaßnahmen geschlossen worden und sorgten mit für die Knappheit an physischem Gold in handelsfähiger Form. MKS Pamp sagte bereits am Freitag, dass die Produktion wieder angefahren wird. Argor-Heraeus und Valcambi informierten am Sonntag, dass am Montag wieder Gold verarbeitet werden kann. Da alle drei mit Ausnahmegenehmigungen operieren, wird der Output jedoch deutlich unter dem üblichen Level liegen. Pamp und Valcambi gaben an, dass sie mit weniger als 50% der normalen Produktionsmenge rechnen.
Wenn Gold bis jetzt nicht ausbrach, wird das nichts mehr!
Dass der Goldpreis an der Börse seinen Aufwärtstrend in den kommenden Wochen fortsetzen wird, ist nicht ausgeschlossen, wurde jetzt aber deutlich unwahrscheinlicher. Wenn es selbst unter dem Eindruck globaler Lieferschwierigkeiten in Zeiten von weltweiter Inflationierung bei gleichzeitig gebremsten Leerverkäufern keinen Ausbruch nach oben gab, wann dann? Ab morgen werden die Banken einen neuen Kontrakt haben, in dem sie gefahrloser ungedeckte Leerverkäufe tätigen können als im alten Kontrakt und gleichzeitig entspannt sich die Liefersituation. Ich rechne daher mit einer Fortsetzung der Seitwärtsbewegung oberhalb von 1.550 US-Dollar im Goldpreis.
Für Anleger aus dem Euroraum kann es gleichwohl noch Gewinnsteigerungen geben. Die würden dann jedoch aus einem abwertenden Euro herrühren. Schon heute notiert Gold in Euro relativ zum alten Allzeithoch gesehen höher als in US-Dollar. Während in US-Dollar noch etliche hundert US-Dollar zum Allzeithoch fehlen, markiert Gold in Euro gerechnet im Januar ein neues Allzeithoch und befindet sich derzeit nur 65 Euro davon entfernt.
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Mit solchen Taschenspieler Tricks wird der Papiermarkt am Leben erhalten, unglaublich….
Bei jedem Penner wäre das klarer Betrug…bei den Banken Business as usual….
Und wie macht man es, man gibt einen Rollgewinn heraus…tja…kur bis Langfristig wird damit
Gar nichts gelöst….den das würde ja bedingen das ab HEUTE kein Gold
Mehr in Futures verkauft wird, dann könnten Mittel bis Langfristig die Flrderungen die schon lange verkauften Derrivate decken….
Aber warum sollte man Mit ungedeckten Leerverkäufen aufhören wenn es doch so gut klappt und man sogar noch Rollgewinne erzielen kann? Jeden den ich kenn kauft aktuell
Physisches Gold…..die Rollgewinne wird man sich in den Allerwertesten schieben können, wenn die Masse die Lieferung will
Dirk Müller in einem kürzlich hier gesendeten Video: „Es gab Zeiten in der Weltgeschichte, da haben Sie eine Unternehmervilla für eine Unze Gold bekommen“ (Minute 56:30auf dem Video).
Schöne Aussichten, so eine physische Unze wird hier wohl jeder zusammenbringen😊.
Aktuell scheint der Preis eher sagen zu Wollen die Terminkontrakte müssen erfüllt werden, nix da Rollen 😂😱 aber Wissen werden wir es in ein zwei Wochen….ich spekuliere auf Währungsreform, darum nun rasch lockerungen, damit es dann wieder rasch steigende Zahlen (und Parallel sinkende WC Rollen bestände) gibt für eine scheint Klopapier das Wertvollste Wertpapier zu sein 😂😂
In den Jahren 2007-08 erreichten die weltweiten Goldreserven ihr historisches Tief, seit der Einführung der freien Wechselkurse 1973 bis heute. Aufgrund der massiven Ausweitung der Geldmenge vollzogen die Zentralbanken damals die Kehrtwende und wurden von Verkäufern zu Käufern von Gold. Was eine gewisse Nachfrage und Abnahme jahrelang sicherte und eine beispiellose Goldrally hervorbrachte.
Nun sind ganzen Volkswirtschaften in der Liquiditätsnot, die weltweiten Goldreserven sind aber historisch gesehen sehr hoch.
Die chinesische Zentralbank als einer der größten Abnehmer hat bereits seit Monaten die Goldkäufe eingestellt. Der größte Goldabnehmer zieht nach. Die russische Zentralbank hat seit dem 01.04. jegliche Goldkäufe gestoppt. Diese Entscheidung registrierte der Markt mit einem kurzen Rutsch unter 1600.
Nach dem die Zentralbanken sich mit „günstigem“ Gold eingedeckt haben und die Käufe jetzt verlangsamen bzw. aussetzen, will auch Fritzchen mitmischen und bricht in die Bresche, zahlt Horrorpreise und wartet Wochenlang auf die physische Lieferung, die womöglich gar nicht erst geliefert werden kann oder greift zu den ETF, die bereits ungefähr so viel an Gold halten wie die IWF.
Wie würde der Goldpreis wohl ausfallen, sollte sich einer von der in Misskredit geratenen Globalplayer entscheiden, etwas von seinen Reserven gegen wertvollen Dollar einzutauschen um die Liquiditätdefizite auszugleichen?
Als die BoE in den 90er Jahren etwa 60% Prozent ihrer Reserven verkaufte, brach der Preis je Feinunze von 400 USD auf 250 ein. Das führte zu dem Washington-Verbots-Abkommen, die zahlreichen unterzeichnenden Zentralbanken beschlossen, nicht mehr als 400 Tonnen in einem Jahr und nicht mehr als 2.000 Tonnen in fünf Jahren zu verkaufen.
Ich schließe nicht aus, dass unter dem Liquiditätsdruck die Zentralbanken erneut die Kehrtwende vollziehen und von Käufern zu Verkäufern von Gold werden.
Mit der Nichtverlängerung Washingtoner Abkommens wurden 2019 m.M. wichtige Weichen gestellt, die den Notenbanken ermöglichen ihre angehäuften Goldreserven zu jedem Zeitpunkt unbegrenzt zu verkaufen.
So lange der Liquiditätsmangel bestehen bleibt, sehe ich im Gold mehr Chancen auf der Unterseite als auf der Oberseite und finde Gold bei 1700-1780 sehr gut gedeckelt.