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Gold

Gold-Rally ohne Ende? Experten mit aktueller Analyse

Gold-Barren
Grafik: in-future-Freepik.com

Der Gold-Boom scheint kein Halten mehr zu kennen. Erst heute kletterte der Goldpreis auf neue Höchststände, deutlich über die große runde Marke von 3.000 Dollar. Dieser XAUUSD Chart zeigt den massiven Preisanstieg der letzten zwölf Monate. Seit Jahresanfang ist es ein Anstieg von 2.658 Dollar auf 3.038 im Hoch am heutigen Dienstag. Eine Großbank hat heute die Rally im Edelmetall im Detail analysiert.

Auftrieb erhält der Goldpreis durch die hohe Unsicherheit, die durch die Unberechenbarkeit von US-Präsident Trump ausgeht, so schreiben es heute die Edelmetall-Experten der Commerzbank in ihrer heute veröffentlichten Gold-Analyse. Weiter schreiben, sie dies betreffe Trumps erratischen Entscheidungen in der Zollpolitik, die Innenpolitik mit dem Vorgehen gegen verschiedene Behörden und auch die Außen- und Sicherheitspolitik. Daher verwundere es nicht, dass sich Gold einer weiterhin starken Nachfrage als sicherer Hafen erfreut.

Zu erkennen sei dies an kräftigen Zuflüssen in Gold-ETF. Diese verzeichneten Daten von Bloomberg zufolge in den ersten zweieinhalb Monaten des Jahres Netto-Zuflüsse von 127 Tonnen. Der World Gold Council, der eine größere Anzahl an ETFs in seiner Statistik berücksichtigt als Bloomberg, meldete für Februar Netto-Zuflüsse von 100 Tonnen, was dem stärksten Monatsanstieg der Gold-ETF-Bestände seit fast drei Jahren entsprach. Die Bestände des größten und liquidesten Gold-ETFs erreichten Ende Februar mit 908 Tonnen das höchste Niveau seit fast anderthalb Jahren. Nach einem Rückgang Anfang März näherten sie sich zuletzt wieder diesem Niveau.

Weiter schreiben die Experten der Commerzbank, dass die spekulativen Finanzanleger dagegen zuletzt deutlich skeptischer waren. Diese reduzierten ihre Netto-Long-Positionen seit Ende Januar an sechs Wochen in Folge, ehe es in der letzten Berichtswoche wieder zu einem leichten Positionsaufbau kam. Anfang März fielen die Netto-Long-Positionen auf das niedrigste Niveau seit Jahresbeginn. Offenbar würden diese Anleger das weitere Anstiegspotenzial bei Gold als begrenzt erachten, und hätten den Preisanstieg genutzt um Gewinne mitzunehmen. Dass der Goldpreis trotzdem zulegen konnte, sei bemerkenswert gewesen. Immerhin summierten sich die Verkäufe von Terminkontrakten in dem besagten Zeitraum auf umgerechnet mehr als 150 Tonnen.

Auch die Goldkäufe der Zentralbanken könnten eine Rolle beim fortgesetzten Goldpreis-Anstieg gespielt haben, so die Commerzbank. Vollständige Daten gebe es dazu nur bis zum Ende letzten Jahres. Für dieses Jahr berichtet der World Gold Council bislang Käufe von knapp 20 Tonnen im Januar. Darüber hinaus habe die chinesische Zentralbank Käufe von 5 Tonnen im Februar gemeldet. Der Großteil der Zentralbankkäufe von Gold erfolgte in den letzten zweieinhalb Jahren aber im Verborgenen, also ohne offizielle Berichterstattung und Ausweisung in den Goldreserven der Zentralbanken. Im letzten Jahr waren von den insgesamt 1.045 Tonnen an Goldkäufen weniger als 400 Tonnen direkt bestimmten Zentralbanken zuzuordnen, so die Commerzbank. Die Unsicherheit wegen der US-Zölle dürfte ihrer Aussage nach auch für viele Zentralbanken ein Kaufmotiv sein. Von daher sei es durchaus vorstellbar, dass auch in diesem Jahr von den Zentralbanken bereits deutlich mehr Gold gekauft wurde als die offiziell ausgewiesenen Mengen.

Der Goldpreis-Anstieg seit Ende Februar sei teilweise auch auf den schwächeren US-Dollar zurückzuführen. Dieser habe inzwischen alle seine Gewinne seit dem Wahlsieg von Trump Anfang November wieder abgegeben. Den Einfluss des US-Dollar auf den Goldpreis erkennt man laut Commerzbank auch daran, dass die Goldpreise in anderen Währungen wie Euro, britischen Pfund, japanischen Yen und Schweizer Franken ihre im Februar verzeichneten Rekordniveaus noch nicht wieder erreicht haben. Zudem sei es seit Mitte Februar zu einem merklichen Rückgang der US-Anleiherenditen gekommen, einer Zunahme der Zinssenkungserwartungen an die Fed und einer kräftigen Korrektur an den US-Aktienmärkten, die sogar unter das Niveau von Anfang November fielen. Denn die erratische Zollpolitik von Trump und die angekündigte Entlassungswelle bei Bundesangestellten durch die von Trump-Berater Elon Musk geführte Abteilung für Regierungseffizienz (DOGE) habe große Verunsicherung ausgelöst, was zu einer Eintrübung der Stimmung bei den US-Unternehmen und den US-Verbrauchern geführt habe. Selbst eine US-Rezession scheine am Markt mittlerweile nicht mehr vollkommen ausgeschlossen zu werden.

Als Folge der bereits in Kraft getretenen sowie der voraussichtlich noch anstehenden US-Importzölle sind die Inflationserwartungen der US-Verbraucher laut Aussage der Commerzbank-Experten kräftig gestiegen. Zudem berichteten die Einkaufsmanager der US-Unternehmen von stark steigenden Preisen für Vorprodukte. Die US-Notenbank Fed stehe damit vor einem Dilemma. Die sich eintrübenden Konjunkturerwartungen würden für weitere Zinssenkungen sprechen, die zunehmenden Inflationsrisiken für eine Beibehaltung des Leitzinsniveaus. Es dürfte daher spannend werden, wie sich Fed-Chef Powell auf der Pressekonferenz nach der Fed-Sitzung am Mittwoch dazu äußern wird. Die Commerzbank rechnet mit weniger Zinssenkungen als der Markt, der laut Fed Funds Futures aktuell 60 Basispunkte an Zinssenkungen bis zum Jahresende erwartet. Allerdings waren in der vergangenen Woche sogar 75 Basispunkte eingepreist. Der Markt hat somit die Zinssenkungserwartungen in den letzten Tagen merklich zurückgeschraubt, ohne dass der Goldpreis dadurch belastet wurde.

Die Commerzbank trägt der hohen Unsicherheit und dem deutlich gestiegenen Preisniveau bei Gold Rechnung und revidiert ihre Goldpreis-Prognose für die Jahresmitte auf 3.000 Dollar je Feinunze nach oben (bislang 2.700 USD). Für das Jahresende erwartet die Bank einen Goldpreis von 2.850 Dollar (bislang 2.650 USD). Man gehe weiterhin von einem im Jahresverlauf fallenden Goldpreis aus. Dem liegt die Annahme zugrunde, dass die Fed die Zinsen weniger stark senken dürfte als derzeit vom Markt erwartet. Zudem dürfte das rekordhohe Preisniveau bei Gold Bremsspuren bei der physischen Goldnachfrage hinterlassen, was bereits an den Daten für China und Indien zu erkennen sei. Das Risiko liege zweifelsohne darin, dass der Goldpreis zumindest kurzfristig weiter steigt, weil noch mehr ETF-Anleger und möglicherweise auch wieder spekulative Anleger auf den fahrenden Zug aufspringen. Sollte die Fed trotz der gestiegenen Inflationsrisiken die Zinsen doch stärker senken, würde der Goldpreis weiter zulegen, so die Bankexperten.



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5 Kommentare

  1. Es dauerte etwa 12,5 Jahre, bis der Goldpreis sich (in Dollar) von Ende 2009 bis etwa Mitte 2021 verdoppelt hatte.
    Die nächste Verdoppelung dauerte dann nur weniger als 4 Jahre.
    Natürlich mit Schwankungen.
    Immer mehr Menschen werden außerhalb Europas immer vohlhabender und wollen auch Gold besitzen.
    Viele Staaten tauschen ihre Dollar Devisenreserven gegen Gold und Goldabbau wird immer teurer.
    Staaten wie China fördern den privaten Goldbesitz.
    Mal sehen wie es in den nächsten Jahren so läuft.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  2. Grüß Gott
    … die Unze Gold wird relativ schnell auf Richtung 5000 Dollar steigen… schätze in 1 bis 2 Jahren spätestens…
    in diesem Sinne…
    Constantin of Mùnich

  3. Ist nicht einmal ein amerikanischer Präsident wegen Gold nervös geworden und beklaute dann seine Bürger? Die Nervosität dauerte dann ziemlich lange.
    Wie ist das bei Trump, Musk & Co? Könnte denen, warum auch immer, auch sowas einfallen, wenn das Edelmetall weiter steigt? Bürger beklauen ist ja immer ganz praktisch.
    Ich frage für einen spanischen Freund😅.

    1. Wer sollte nervös werden?
      Wer Gold hat ist sicher nicht nervös.
      Wer es nicht hat, redet es sich schön.
      Oder sucht Schuldige warum falsch investiert wurde.
      Aber hier machen ja nur alle nur Gewinne.
      Trump und Musk misten den Stall aus,.
      Dabei sollten Andere nervös werden.
      An der Comex werden sie aber sehr nervös

      1. @Werner

        „…Wer es nicht hat, redet es sich schön…“

        Also Sie meinten, wer kein Gold hat, redet es sich schön?🥴
        Irgendwie daneben, oder?😄.

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