Gold

Gold als strategischer Vermögenswert – Expertin erläutert

Gold sei ein strategischer Vermögenswert, mehr als nur Inflationsschutz. Eine Expertin erläutert ihre Sichtweise.

Gold-Barren
Grafik: t_kimura-Freepik.com

Gold ist mehr als nur ein Schutz gegen Inflation, mehr als nur ein sicherer Hafen in Krisenzeiten? Es ist ein strategischer Vermögenswert, so die Aussage von Ritu Vohora, Investment Specialist bei T. Rowe Price. Sie erläutert in der folgenden Analyse ihre Sicht auf das Edelmetall.

Gold bleibt strategischer Vermögenswert

Nachfolgend zeigen wir ihre Aussagen im Wortlaut: Die Anziehungskraft von Gold ist ungebrochen. Von alten Zivilisationen bis hin zu modernen Anlegern hat seine Faszination als Wertspeicher und Absicherung gegen Währungsabwertung und Unsicherheit nichts von ihrer Kraft verloren. In den letzten Jahren haben steigende Staatsverschuldung, anhaltender Inflationsdruck und eskalierende geopolitische Spannungen die Nachfrage nach Gold angeheizt und die Preise auf Rekordhöhen getrieben. Angesichts der zahlreichen Risiken, denen die globalen Märkte ausgesetzt sind, ist der Glanz des Goldes kaum zu übersehen. Anleger sollten jedoch über die oberflächlichen Renditen hinausblicken – diese Anlageklasse erfordert ein differenziertes Verständnis ihrer bekannten Volatilität, ihrer aktuellen Bewertung und ihrer Rolle im Portfolioaufbau.

Gold: Eine Geschichte voller Höhen und Tiefen

Die Geschichte des Goldes ist geprägt von dramatischen Höhen und Tiefen. Als James Marshall 1848 in den Ausläufern der Sierra Nevada in Kalifornien Gold entdeckte, brauchte er nur seine Hände, um das glänzende Metall aus dem Fluss zu schöpfen. Innerhalb weniger Jahre war der darauf folgende Goldrausch weitgehend abgeklungen. Heute fragen sich einige, ob die rasante Rallye des Goldes ebenfalls die „leichten Gewinne” erschöpft hat. Vielleicht. Allerdings wirken mehrere strukturelle Kräfte zugunsten von Gold.

Veränderte Ausrichtung: Zentralbanken kaufen

Historisch gesehen dienten die Aktivitäten der Zentralbanken als konträrer Indikator für Gold. Die Bank of England verkaufte im Jahr 2000 ihre Bestände und markierte damit den Tiefpunkt des Marktes, bevor die Preise einen generationsübergreifenden Aufschwung erlebten. Der russische Einmarsch in die Ukraine hat diese Dynamik verändert. Zu Beginn des Krieges reagierten die westlichen Regierungen schnell und froren die Devisenreserven Russlands ein und beschränkten dessen Zugang zum dollarbasierten Finanzsystem. Im Gegenzug versuchten einige Zentralbanken, ihre Abhängigkeit von den Staatsanleihen der Industrieländer zu verringern, indem sie ihre Goldreserven aufstockten und eine Diversifizierung weg vom US-Dollar vornahmen.

Bemerkenswert ist, dass die Zentralbanken seit 2022 in jedem der letzten drei Jahre über 1.000 Tonnen angehäuft haben – mehr als doppelt so viel wie im Durchschnitt des letzten Jahrzehnts. Die neuesten Daten des World Gold Council machen deutlich, dass Gold mit einem Anteil von 20 % an den weltweiten Zentralbankreserven die zweitgrößte Reservewährung der Welt ist. Der US-Dollar dominiert mit 46 %, hat jedoch in den letzten zehn Jahren an Bedeutung verloren.

Diese strukturelle Nachfrageverschiebung hin zum gelben Metall dürfte sich so schnell nicht umkehren, was angesichts des begrenzten Neuzugangs einen starken Rückenwind für die Goldpreise bedeuten könnte. Anleger sollten sich jedoch weniger auf die Preisentwicklung konzentrieren, sondern vielmehr auf die strategische Rolle von Gold im Portfolioaufbau.

Inflation: Nicht mehr nur vorübergehend?

Ob Gold als traditioneller Diversifikator geeignet ist, ist umstritten. Skeptiker verweisen auf seine hohe Volatilität, die über längere Zeiträume schwachen Renditen und die fehlende Verzinsung. Dennoch kann Gold Schutz vor Inflationsschocks bieten, wie es in den 1970er Jahren und nach der COVID-19-Pandemie deutlich gezeigt hat.

Eine zentrale Frage für Anleger ist, ob der globale Inflationsdruck nur vorübergehend ist oder strukturell höher ausfallen dürfte. Die US-Fiskalpolitik bleibt expansiv, da Washington Schwierigkeiten hat, die Defizite einzudämmen. China verstärkt seine Konjunkturmaßnahmen. Japan erlebt nach Jahrzehnten der Deflation einen Lohndruck. Und Europa erhöht sowohl die Verteidigungs- als auch die Infrastrukturausgaben. Diese Entwicklungen deuten zusammen mit einer Tendenz zur Deglobalisierung und zur Rückverlagerung von Lieferketten darauf hin, dass der Inflationsdruck anhalten könnte.

Das Dilemma der Bergbauunternehmen bei Gold

Für Anleger, die in Gold investieren möchten, gibt es verschiedene Optionen: physische Barren, Münzen, ETFs, Bergbauaktien oder Lizenzgebührenunternehmen. Jede Option hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Physisches Gold bietet greifbare Sicherheit, ist jedoch mit Lager- und Versicherungskosten verbunden. ETFs bieten Liquidität und einen einfachen Zugang, aber möglicherweise nicht die Greifbarkeit, die manche Anleger suchen, und können der Marktstimmung unterliegen. Bergbauaktien hingegen bieten eine Hebelwirkung auf den Goldpreis, sind aber auch mit operativen Risiken verbunden.

In der Vergangenheit haben operative Fehltritte und eine schlechte Kapitalallokation das Potenzial von Goldminenunternehmen gebremst. Dies hat viele Anleger dazu veranlasst, stattdessen Lizenzgebührenunternehmen den Vorzug zu geben, die sich häufig auf die Sicherung ihrer Gewinnmargen und die Reinvestition von Kapital in neue Einnahmequellen und Lizenzgebühren konzentrieren und damit ein stabileres Investitionsmodell bieten. In letzter Zeit haben Goldminenunternehmen jedoch mehr Disziplin an den Tag gelegt. Die Vorteile der höheren Goldpreise schlagen sich allmählich in ihren Gewinnen nieder, wobei die Kosteninflation nur nominal ist und ein erheblicher freier Cashflow erzielt wird.

Die Aktienmärkte haben diese Gewinne jedoch nur langsam eingepreist, was auf Skepsis hinsichtlich der Nachhaltigkeit der wirtschaftlichen Entwicklung hindeutet. Dies schafft Chancen für aktive Manager. Allerdings profitieren nicht alle gleichermaßen von einem hohen Goldpreis, sodass die Auswahl der Aktien von entscheidender Bedeutung ist. Unternehmen mit einer disziplinierten Kapitalallokation sowie kleinere aufstrebende Produzenten und Lizenzgebührenunternehmen sind in diesem Umfeld am besten positioniert, um sich gut zu entwickeln.

Ein strategischer, durchdachter Ansatz

In einer Welt des ständigen Wandels ist Gold nicht nur ein glänzendes Relikt. Es bleibt ein strategischer Vermögenswert und eine überzeugende Ergänzung für ein diversifiziertes Multi-Asset-Portfolio, da es Inflationsschocks abfedert und Widerstandsfähigkeit bietet.



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11 Kommentare

  1. So sehe ich das auch.
    Mein strategischer Vermögensschutz in Gold läuft nun seit 25 Jahren.
    Wobei ich eher Vermögensvermehrung sagen würde.
    Denn ein Vermögensschutz wäre doch meiner Meinung nach, wenn sich die Einlage bis heute etwa verdoppelt hätte.
    Also kaufkraftmäßigen das Vermögen etwa gleich geblieben wäre.
    Das Vermögen (in Gold) hat sich aber in den letzten 25 Jahren etwa verzwölftfacht.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Wenn ich morgens eine Semmel beim Bäcker kaufe, dann hat sich der Preis um ein mehrfacher erhöht.
      Also passt das schon mit dem Vermögensschutz.

      1. So ist es Kleiner Mann.
        Was kosten heute die Brötchen (verglichen in Gold) gegenüber von vor 25 Jahren.
        Geschätzt 1/8 bis 1/10.

        Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  2. Man sollte auch nicht vergessen, dass nach 8 bzw. 10 Jahren der Goldkauf in der Anonymität versinkt, denn dann existieren selbst bei dem Händler keine Rechnungsbelege mehr.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. @Helmut, ich habe da einen interessanten Artikel gefunden.
      Vielleicht eine kleine Hilfe im Stress der täglichen, ja stündlichen schweren Last des Kommentierens.

      https://www.aerzteblatt.de/archiv/social-media-sucht-bindungsqualitaet-und-mentalisierungsfaehigkeit-53497beb-0c0d-4194-b71b-9ce13a50fc0c

  3. Hallo Columbo, das ist keine Last.
    Ganz im Gegenteil.
    Das gehört zum Kino dazu.
    Ist doch interessant, wie die Beitragszahler in Deutschland über die Sozialkassen abgezogen werden, weil z. B. die Kosten eines Bürgergeldempfängers den Sozialkassen nur teilweise erstattet werden, aber eine Beitragserhöhung nach der anderen folgt. Jetzt soll auch noch die Beitragsbenessungsgrenze angehoben werden.
    Trotz der mehrfachen Beitragserhöhungen laufen aber immer weiter Milliarden an Fehlbeträgen in der Kranken – und Pflegeversicherung auf.
    Alleine wie die Bürger sich verdummen lassen, ist eben wie Kino.
    Und die Satire drückt sich in den Kommentaren der Kritiker hier dazu aus, wenn ich darüber berichte, dass in Spanien Rentner gar keine Sozialbeiträge zahlen müssen und Arbeiter keine 7 % vom Lohn für die Krankenkasse und Rentenversicherung zusammen.
    Die ganz Dummen, die es dann überhaupt nicht verstehen, halten dann auch noch die Versicherten in Spanien, die Zwangsbeiträge zahlen müssen für Betrüger, weil sie in wenigen Jahren auch noch eine Rente erhalten, für die in Deutschland 40 bis 45 Jahre Beiträge eingezahlt werden müssen und die insgesamt geschätzt 30 Mal höher sind als in Spanien.
    Das meine ich mit Kino mit Realsatire.
    Was allerdings nur ein ganz kleiner Ausschnitt von den Dingen darstellt, mit den in Deutschland zig Milliarden den Menschen sinnlos aus der Tasche gezogen werden.
    Da kann man wirklich nur noch sagen: Bleibt dumm und arm und zahlt.
    Panzer müssen gekauft werden und die Bundeswehr soll kriegstüchtig gegen Russland gemacht werden.
    Gut das ich weit weg bin.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  4. Columbo.
    Sie begreifen es nicht.
    Was da in Deutschland abläuft und das ich kommentiere, ist kein Stress für mich. Das ist Kino und Realsatire und eher lustig.
    Wenn mich das persönlich betreffen würde, dann würde ich allerdings Stress haben.
    Einen ganz, ganz dicken Hals.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. @Helmut

      Ich glaube, Sie haben nicht verstanden, was ich meinte.
      Ich wies darauf hin, dass man das Suchtpotential der sozialen Medien nicht unterschätzen sollte.
      Sollte beispielsweise das Verfassen von Kommentaren zunehmend den Inhalt des Tages ausfüllen, könnte die Sache krankhafte Züge angenommen haben.
      Repetitives Verhalten, Aggression, Humorlosigkeit, Aufgeregtheit (häufige Tipp- und Flüchtigkeitsfehler), Nicht-Erwarten-Können des Erscheinens der eigenen Kommentare, stures Festhalten an der eigenen Meinung und Ausblenden von Gegenargumenten, können auf eine eingetretene Suchtpathologie oder Störungen, wie beispielsweise Zwangshandlungen hinweisen.
      Man sollte da kurz innehalten und mal sein eigenes Verhalten „von außen“ beobachten und sich fragen, ob einem das alles noch guttut.
      Auch sollte man auf die Umgebung hören. Wenn beispielsweise die beste aller Ehefrauen wiederholt die Frage stellt, was man da eigentlich von frühmorgens bis spätabends bei schönstem Wetter vor dem Pc mache, sollten ein paar Alarmglocken schrillen.
      Meine Ausführungen sind selbstverständlich allgemeiner Natur, ich meine damit niemanden persönlich.
      Ähnlichkeiten mit lebenden Personen wären rein zufällig.

      1. Ja Columbo,
        einige Zeit geht dabei schon drauf.
        Manche Leute sitzen vor der Glotze und lassen sich vom Regierungsfernsehen berieseln.
        Konzentriert zuschauen, wie die Probleme in Deutschland, USA, Ukraine, Russland, Cina durch die Regierungen angegangen werden, ist viel interessanter.
        Und noch interessanter sind die Kommentare hier.
        Ich darf nur an den Diesel-Skandal, Corona, den russischen Angriffskrieg, die grüne Sekte, den Lügenkanzler der 2. Wahl usw., usw. erinnern.
        Einfach faszinierend.
        Jetzt die Aufrüstung gegen Russland.
        Da passt wie der Deckel auf den Eimer:
        Halte sie dumm und arm.
        Und aus der Entfernung zuschauen können, ist noch faszinierender.

        Viele Grüße aus Andalusien Helmut

        1. @Helmut

          Und manche Leute sitzen den ganzen Tag vor dem Rechner, gucken sich YouTube an, lauschen Krall, Kettner, Marc Friedrich, Max Otte, Dirk Müller und wie sie alle heißen, wiederkäuen den Mist dann im 30-Minuten-Takt auf Finanzmarktwelt und denken, sie hätten die Weisheit mit Löffeln gefressen – und merken gar nicht, wie sie von den Untergangspropheten ausgenommen werden wie ’ne polnische Weihnachtsgans.

          Ist schon eine Kunst, der Weihnachtsgans vorzugaukeln, dass der Metzger eigentlich ihr Erlöser ist.

          Aber Hilfsschüler durchschauen das ja nicht. Die sitzen lieber in Spanien in ihrem selbstgegrabenen Loch und warten auf den Weltuntergang, der nie kommt.

        2. @Helmut, ok, wir reden aneinander vorbei, ist aber egal.
          Ein kleiner Ratschlag:
          Verplempern Sie Ihre restliche Lebenszeit nicht vor dem Pc mit nutzlosen Kommentaren.
          Die bringen nichts als Streit, Frust und Aggression und machen krank.

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