US-Präsident Donald Trump hat ein Problem: er versteht nicht, dass die gigantischen Schulden und nicht das Handelsbilanzdefizit der USA das Problem sind, Gold und Bitcoin aber geben das Signal, dass die USA faktisch insolvent sind, wenn es so weiter geht. Heute könnte das US-Abgeordnetenhaus die „Big Beautiful Bill“ durchwinken – im US-Senat wird es aber deutlich schwieriger. Gestern sorgte eine schwache Auktion einer 20-jährigen US-Staatsanleihe für einen Abverkauf an den Aktienmärkten – Schulden sind jetzt plötzlich auch für die Aktienmärkte ein Thema, weil die Renditen deutlich steigen und damit Geld immer teurer wird (das wirft die Frage nach Bewertungen auf). Bitcoin erreicht heute Nacht ein neues Allzeithoch, Gold ebenfalls weiter im Aufwind, die Anleihemärkte rebellieren: es ist eine Abstimmung mit den Füßen gegen Trumps Schuldenorgie..
Hinweise aus Video:
1. Anleihemarkt zeigt Trump und Kongress die gelbe Karte
2. Bitcoin steigt über 111.000 USD – Allzeithoch erst der Anfang?
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herz-op prima gelungen. das wichtigste ist, dass es niemand mitbekommt wenns knirscht :)
das ist die gemeinsamkeit mit den finanzärkten. Da soll das knirschen auch nicht an die oberfläche dringen.
zum thema „minimales risk premium bei aktien“: signalisiert mir im umkehrschluss ebenfalls das gestiegene misstrauen ggü. anleihen der schuldenkaiser. (ehemals) sichere häfen sehen offenbar anders aus. wenn dann zukünftig aktien sicherer als anleihen eingestuft werden (negatives riskpremium), wirds endgültig „lustig“.
Hallo Fugi,
Gott sei Dank funktioniert deine Technik wieder, kommt mit deiner Präsenz einfach besser rüber.
Vielleicht mal eine andere Perspektive:
Welchen Anstieg der Renditen meinen denn diese ganzen Analysten? Den der letzten paar Monate? Das Hoch der Renditen war im Oktober 2023 bei 4,9 und a bissl Prozent. Es ist recht offensichtlich, dass:
1. Die Inflation bisher nicht im erwarteten Maß abgenommen hat.
2. Die Staatsverschuldung der USA mehr als erwartet gestiegen ist. Dazu kommt nun diese große schöne Bill, die das noch weiter in die Höhe treibt.
Die Frage, die man also stellen muss ist, warum die Renditen so niedrig sind, niedriger als im Oktober 23.
An dieser Stelle hilft MMT tatsächlich, obwohl das Konzept insgesamt m.E. ziemlich fehlerbehaftet ist. Aber eines sagt sie klar: Ein monetärer Souverän kann nicht pleite gehen. Eine Staatspleite der USA ist auf lange Sicht ausgeschlossen, denn die Fed kann das Geld jederzeit drucken. Und das würde noch nicht mal, wie die letzten 15 Jahre und das Beispiel Japans zeigen, zu Inflation führen.
Der fehlende Anstieg der Renditen trotz immer noch hoher Leitzinsen sagt m.E. ganz klar, dass das Smart Money kein Solvenzproblem der USA sieht, sondern eine Rezession, sogar eine ziemlich schwere, die die Renditen und die Inflation nach unten bringen wird.
In der ganzen Aufregung über die Staatsschulden in der Finanzpresse wird aus meiner Sicht immer vergessen, die andere Seite der Bilanz zu betrachten. Denn des einen Schulden sind des anderen Vermögen. Würde man diese Betrachtung anstellen, käme man zu ganz anderen Schlüssen. Eines ist sicher: Die Nachfrage nach US Schulden ist stark angestiegen gegenüber den letzten Jahren. Denn während vieler Jahre war ja die Fed ein wesentlicher Käufer. Diese ist nun ausgefallen, im Gegenteil, sie baut ihren Bestand sogar ab. Warum explodieren die Renditen da nicht, wo doch gleichzeitig die Neuemission von Schulden zunimmt? Wenn man diese Frage beantworten kann, dann sieht man, dass die Staatsschulden an sich nicht das Problem sind. Das Problem ist eine seit der sogenannten Finanzkrise nicht gelöste latente Depression der Wirtschaft.
Es wird auch immer wieder auf die riesige Welle von Refinanzierungsbedarf auslaufender Staatsschulden hingewiesen. Das ist nur insofern relevant, als die Zinsen der neuen Anleihen höher sind, als die auslaufenden, so dass die Zinslast des Staates steigt. Oh weh! Die können sich das bald nicht mehr leisten, oder? Aber hat mal jemand gefragt, wer diese Zinsen bekommt und was er mit diesem Geldsegen macht? Die Zinsen sind ein starkes Konjunkturprogramm und sorgen gleichzeitig für eine immerwährende Nachfrage nach US Anleihen.
Diese Sache mit „der anderen Seite der Bilanz“ ist ein Trugschluss. Denn die Staatsschulden wurden nicht verwendet, um Aktivposten in die Bilanz zu stellen, sondern sind als Aufwand in der GuV gelandet und haben somit Eigenkapital verzehrt.
@Felix. Logisch, in der Staats-GuV ist das Aufwand, sobald das in der Auktion eingenommene Geld ausgegeben wird. Aber in der Bilanz der Inhaber der Schuldtitel sind es Aktiva und das ist das entscheidende. Die Schulden das Staates sind das Vermögen von anderen.
Übrigens ist die ganze Panik bezüglich der letzten 20jährigen Auktion sprechend für das Narrativ einer angeblichen US Schuldenkrise, das gegenwärtig überall kreist. Die 20jährige ist kein Benchmark Bond und der Tail war gerade mal 1bps bei einer Auktion von 15 Mrd USD. Das sagt einfach nichts. Dazu kommt noch, dass die Primary Dealer nur 12% nehmen mussten. Es war also reichlich Nachfrage vonseiten der Indirects, also z.B. ausländischen Zentralbanken. Die letzte Auktion der 10jährigen Benchmark Anleihe schloss mit 3bps unterhalb des when issued. D.h. die Nachfrage war immens.
@ Pigeon, sehr naiv, das beste Konjunkturprogramm wären also US-Zinsen von über 15% wie in den 80er- Jahren. Ihre Wirtschaftskenntnisse haben noch sehr viel Luft nach oben. Die fehlende Luft käme dann raus aus den Aktien.