Gold/Silber

Gold und Inflation: wann und warum explodiert der Preis?

Warum Amerikaner den Goldpreis-Anstieg deckeln..

Gold und Inflation

Gold läuft seit Wochen im Grund seitwärts – und das trotz neuen Rekorden bei der Inflation sowohl in den USA als auch in Europa. Warum schießt der Preis für Gold nicht durch die Decke? Zwei Faktoren spielen hier eine wichtige Rolle: der starke Dollar – und die zuletzt stark gestiegenen Renditen für Staatsanleihen. Das zinslose Gold erscheint dadurch weniger attraktiv für Anleger. Aber blickt man auf die Kursentwicklung des gelben Edelmetalls seit Jahrtesbeginn in Euro, dann zeigt sich klar, dass Öl, andere Rohstoffe und auch Gold bisher im Gegensatz zu Aktien gut gelaufen sind:

Gold Performancevergleich

Grafik: Hannes Zipfel

Gold: Europäer kaufen – Amerikaner dagegen nicht

In Euro notiert Gold fast auf Allzeithoch – es scheint also ein gewisses Mißtrauen zu geben bei den Europäern, vor allem gegenüber der Geldpolitik der EZB, die nun eine Art „spread control“ betreibt (die EZB versucht also, die Rendite-Unterschiede zwischen deutschen Staatsanleihen und der Staatsanleihen der Südländer der Eurozone zu begrenzen, in dem etwa italienische Anleihen kauft und deutsche Anleihen verkauft) – und damit faktisch eine Wohlstands-Umverteilung betreibt. Vor allem Deutsche stockten zuletzt ihre Gold-Bestände stark auf – als Mißtrauensvotum gegenüber der Politik der EZB. Man ahnt, dass die EZB im Zweifel lieber das Auseinanderbrechen der Eurozone verhindert – und dafür eher die Inflation als vermeintlich nicht zu verhindernden Kollateralschaden laufen läßt.

Aber es gibt einen wichtigen Faktor – neben dem starken Dollar und der zuletzt gestiegenen Renditen – der einen stärkeren Anstieg des Goldpreises bremsen: es sind die Amerikaner. Diese glauben,

target="_blank" rel="noopener">wie Hannes Zipfel zeigt, dass die US-Notenbank, anders als die EZB, die Kontrolle behält. Daher bleiben die Geldflüsse aus den USA in Gold-ETFs oder auch an den Terminmarkt gering. Daher dürfte Gold erst dann wirklich anspringen, wenn auch die Amerikaner an dem Narrativ zu zweifeln beginnen, dass die Fed die Lage unter Kontrolle behalten kann. Aber je stärker die US-Notenbank die Zinsen anhebt, umso größer die Wahrscheinlichkeit für einen „Finanzmarkt-Unfall„: die Verschuldung in den USA ist schlicht zu groß, als dass die Zinsen ausreichend stark steigen könnten, um wirklich wirksam die Inflation bekämpfen zu können.

Wann die „Gold-Rakete“ daher zündet, zeigt Hannes Zipfel in folgendem Video:



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17 Kommentare

  1. „…Mittelfristig, und da reden wir noch über dieses Jahr, fährt das System gegen die Wand und wir werden explodierende Goldpreise sehen…“

    2012 genau das Gleiche. Zuerst sollte der Euro implodieren und dann Gold explodieren. Was kam, war eine Goldbaisse, die sich gewaschen hatte.
    Und wie damals und wie so oft wurde am Allzeithoch zur Freude der Händler wie verrückt gekauft und ein Jahr später frustriert alles wieder irgendwo am Tiefpunkt zu verkauft.
    Das nenne ich smartes Investieren.
    Was viele nicht verstehen, Gold sollte man in den großen Krisen schon haben und nicht erst kaufen, weil es den Medien plötzlich einfällt. Dann ist das Verlustrisiko nämlich enorm, speziell bei Gold.
    Gold sollte man kaufen, wenn alles ruhig ist, die Wirtschaft läuft, die Geopolitik schweigt und die Inflation kein Thema ist. Dann ist Gold billig, sogar oft sehr billig.
    Und dann muss man warten können, auch Jahrzehnte, denn so oft fährt ein System auch nicht an die Wand.

    1. Genau. Früher gab es das schon einmal öfters, auch in Europa mit zahlreichen Staatspleiten seit 1800. Aber heute, in unserem Leben? Wer sagt denn nicht, dass Russland Gold verkauft, um an Cash zu kommen, oder andere Staaten, die Gold angehäuft haben? Wären die nicht dazu geradezu animiert in einer schwierigen Lage, bei einem stark gestiegenen Goldpreis die Reserven etwas abzubauen, um notwendige Staatsaufgaben zu finanzieren oder aus der Not heraus? Wäre dies nicht ein Deckel? Wozu braucht man das Gold sonst? Um es aufwändig zu bewachen, wofür, für den Atomkrieg?
      Was damit zum Ausdruck gebracht werden soll, dass der Goldpreis explodiert, ist reine Spekulation. Warum wenden sich die USA nicht mehr dem Edelmetall zu? Weil der Dollar und das britische Pfund die einzigen Währungen sind, die es seit Jahrhunderten gibt. Auch wenn die Goldbugs auf einen Zusammenbruch hoffen. Never bet against America!

      1. >> Weil der Dollar und das britische Pfund die einzigen Währungen sind, die es seit Jahrhunderten gibt

        _Diesen_ USD gibt es erst seit Auflösung Bretton-Woods 71. Davor war es ein Gold-Äquivalent. Die US Notenbank gibt es sei 1914.

        Nur weil im 17. Jahrhundert auch etwas „Dollar“ hieß, bedeutet das nicht, dass es das selbe war…

        Und Russland mag sein Gold strategisch einsetzen, aber sicher nicht, um USD zu kaufen. Der Petrodollar und der USD als Weltleitwährung sind Geschichte, die Amis verstehen, dass sie ohne Ihr Monopol die Weltleitwährung aus Luft drucken zu können, komplett aufgeschmissen sind. Deshalb wird vehement (erfolglos) versucht Russland zu schwächen. S. Hussein wurde nur aus einem Grund Hobs genommen, weil er den Petrodollar gefährdet hat.

        Es steht ein neues Zeitalter an. Der USD wird noch länger existieren, aber kontinuierlich an Wert verlieren (In Relation zu Rohstoffen, der 2022 Trend wird ungehalten weiter gehen). Der Euro wird in Bälde zu Staub zerfallen sein. Natürlich gehen derlei Umwälzungen meistens nicht über Nacht.

        Gold ist keine „Krisenwährung“ sondern ein Wertspeicher für „Nach der Krise“. Eine etw. Neuwährung in der Eurozone wird ihren Goldkurs bekommen, und der wird sicher nicht zum Nachteil von heutigen Goldbesitzern sein…

        Papiergold ist kein Gold sondern ein Vehikel der Regierungen um den Goldpreis durch Angebotsvervielfachung niedrig zu halten.

        1. @dontspeak

          Ihre Theorie vom „nicht zum Nachteil von heutigen Goldbesitzern“ klingt ja verlockend.
          Schön wär‘s.
          Es könnte allerdings auch anders kommen: Angesichts der sich schnell nähernden Wand, könnte das System auf die Idee kommen, zuerst das eigene und dann das Gold seiner Bürger zu verkaufen. Raffinierte Methoden, wie man da ran kommt, gibt‘s genug, da mach ich mir am wenigsten Sorgen. Man verbietet oder besteuert den privaten Goldhandel usw. usw.
          Und fängt einfach mal an, in den Schweizer Bergen herumzusuchen.😊.
          Protestieren wird auch niemand, im Gegenteil…

          1. Ja, möglich dass zeitweise Gold verboten oder „eingezogen“ wird, wobei das für mich wirklich unter Crashprophetie fällt. Dann muss man halt ein paar Jahre durchhalten. Lange haben Prohibitionen nie gehalten. Immer noch besser als alles zu verlieren. Wobei ich es für sehr unwahrscheinlich halte, dass sowas kommt. Man muss ja immer die Alternative sehen: Das über Jahre erarbeitete Vermögen, das als EUR auf dem Konto liegt, die „konservierte Arbeitsleistung“, löst sich in Luft auf. Da plane ich gerne langfristig und unbequem die Alternative.

        2. Hallo dontspeak,
          das sehe ich auch so.

          Die Währungen verlieren ja auch immer mehr an Wert.
          Was ja auch daran zu erkennen ist, dass immer mehr bunte Zettel dafür verwendet werden müssen, um eine Unze Gold zu kaufen.

          Von mir mal einfach so ins Blaue geschätzt:
          Wenn es noch 60.000 Tonnen Gold am Markt zu kaufen gibt, dann sind das etwa 2 Milliarden Unzen, oder etwa 3,5 Billionen Euro.
          …Erstmals über 200 Billionen Euro: Immer mehr Geldvermögen auf der Welt | tagesschau.de

          https://www.tagesschau.de/wirtschaft/finanzen/geldvermoegen-privathaushalte-rekord-101.html

          Und dann kann man sich ja mal vorstellen was passiert, wenn 2 Billionen Euro oder Dollar in physische Goldkäufe fließen sollen.

          Wenn das richtig ist, dann geht alles noch schneller.

          …Die weltweit in Banken gelagerten Goldreserven belaufen sich auf etwa 30.000 Tonnen.

          https://de.m.wikipedia.org/wiki/Goldreserve#:~:text=Die%20weltweit%20in%20Banken%20gelagerten,von%20derzeit%2012.100%20Milliarden%20%E2%82%AC.
          Früher konnte man auch noch in andere Währungen flüchten.
          Aber wenn es jetzt knallt, dann erwischt es wohl alle Währungen weltweit.
          Aber meinetwegen kann das auch alles so weitergehen, ich habe nichts dagegen

          Viele Grüße aus Andalusien Helmut

      2. Das Britische Pfund hat tatsächlich die längste lebensdauer aller Fiatwährungen bisher auf den Tisch gelegt mit etwas über 300 Jahren…

        Beim Dollar ist es glaube ich der Dritte ?

        @Columbo
        Das nennt man antizyklisches Investieren und funktioniert in den meisten Märkten, dem Hype kaufen ist selten eine gute Idee…

        1. Britisches Pfund gibt es schon lange, aber Wert und Bedeutung haben stark nachgelassen in den letzten 100 Jahren.

    2. Sehe ich genauso!

  2. Papiergold kann natürlich in unbegrenzter Menge verkauft werden.
    Aber wenn nur 1% der bestehenden Vermögenswerte in physischem Gold angelegt werden sollen, dann bricht die Hölle los. So viel physisches Gold gibt es gar nicht. Es gibt insgesamt nur etwa 1 Unze pro Erdenbürger.
    Mal sehen, wann der große Knall kommt.
    Nicht vergessen, Lebensmittel sind noch wichtiger.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  3. Zipfel ist der Gipfel

    @ Columbo, um Herr Zipfel zu belehren sind sie einige Nummern zu klein.Mit genau ihren Argumenten hätte man nach dem Überschreiten der Vorcorona – Hausse auch keine Aktien mehr kaufen dürfen.Diese stumpfsinnige Notenbank – Hausse wird jetzt gerade zurückgebaut und wer weiss was noch kommt?

    1. @Zipfel ist der Gipfel

      Da haben Sie Recht, gegenüber Herrn Zipfel bin ich ein kleines Licht. Auch gegenüber dem Torero und seinen Peones.
      Ich hab nur so ein merkwürdiges Gefühl, wenn mir einer sagt, er wisse genau, dass „das System“ heuer noch gegen die Wand fährt.
      Ob das nicht, frei nach @dontspeak, ebenfalls unter Crashprophetie fällt?

    2. @Zipfel ist der Gipfel
      Um große und kleine Nummern einschätzen zu können, muss man entweder über beiden stehen, mindestens aber über der kleinen. Ganz allgemein sollte gelten, Menschen nicht in Nummern zu kategorisieren und einem unreflektierten Personenkult zu frönen. Hinterfrage stets kritisch, denke selbst, bilde dir deine eigene Meinung. Sei weder Peon, noch Ritter der traurigen Gestalt.

  4. Das Gold verboten wird (so wie 1933 in den USA) das hoffe ich zumindest, denn:
    1933 gab es in den USA ein Goldverbot; allerdings nicht für im Ausland gelagertes Gold.

    Man rechnet damit, dass etwa nur 1/4 des von Privatleuten gehaltenen Goldes tatsächlich bei der Regierung gegen den damals bestehenden Kurs umgetauscht wurde.
    Alles Gold was im Inland in Bankenschließfächern lag,
    musste zwangsläufig gegen Dollars umgetauscht werden.
    Als die Umtauschfrist abgelaufen war, wurde der offizielle Goldpreis um etwa 70 % erhöht. Viele Goldbesitzer, die ihr Gold z. B. im Garten vergraben hatten, brachten nun (wenn sie Gold tauschen wollten) ihr Gold ins Ausland; z. B. nach Kanada, Mexiko oder Kuba, und konnten es bei Bedarf dann im Ausland verkaufen, oder wieder in die USA einführen, wenn sie Dollars benötigten.
    Erst J. F. Kennedy hat etwa 30 Jahre später für US-Bürger auch den Goldbesitz im Ausland verboten.
    Den meisten Besitzern von Gold hat also das Goldverbot von einem Tag auf den anderen Tag einen Kapitalertrag von etwa 70 % eingebracht.

    Die Goldbesitzer die ihr Gold während der Umtauschfrist dem Staat ausgehändigt haben, bekamen nur den offiziellen Goldkurs in Dollar erstattet. 1971 wurde das Goldverbot wieder aufgehoben.
    Es ist daher ganz wichtig, dass Edelmetalle immer in einem Land gelagert werden, in dem man nicht wohnt, und dessen Staatsangehörigkeit man nicht hat.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. @Helmut

      „…Es ist daher ganz wichtig, dass Edelmetalle immer in einem Land gelagert werden, in dem man nicht wohnt, und dessen Staatsangehörigkeit man nicht hat…“

      Ihr altes Argument ist richtig, aber die Schweiz ist de facto für uns nicht mehr Ausland. Die würden alles mitmachen, was den Spaniern oder Italienern oder anderen EU‘lern einfällt.
      Ausland muss wirklich Ausland sein, Kanada, Australien oder was weiß ich…
      Wenn schon denn schon…

  5. Es ist beachtlich, mit welcher Vehemenz die Mainstream-Medien gegen Gold als Inflationsschutz anschreiben. Es ist offensichtlich, dass man versucht, die öffentliche Meinung zu manipulieren. Je weniger Gold und Bitcoin haben, desto mehr werden sich wehrlos in das neue „bedingungslose“ Grundeinkommen ergeben.
    Gold ist und bleibt physisch greifbare Unabhängigkeit von staatlicher Willkür.
    Hoch lebe das Besitzbürgertum!
    Defund your oppressors!

    1. Es ist beachtlich, mit welcher Vehemenz und Häufigkeit die hohlste aller Phrasen von den „Mainstream-Medien“ bei jedem nur erdenklichen Thema bemüht wird, wo es gerade nicht nach dem eignen Gusto läuft.

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