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Gold und Silber: die Bullen haben die Nerven (und Geld) verloren!

Ist die Wende nahe bei den Edelmetallen Gold und Silber? Die CFTC-Daten zeigen, dass die Bullen kapituliert haben nach dem Blutbad bei den Roshtoffpreisen in den letzten Wochen..

FMW-Redaktion

Ist die Wende nahe bei den Edelmetallen Gold und Silber? In den letzen Wochen war es kontinuierlich bergab gegangen mit den Preisen für Gold und Silber, am Freitag dann nach den schwachen US-Verbraucherpresien, eine erste Erholung:


(Silber)


(Gold)

Gold und Silber waren wie viele Rohstoffe unter Druck, einerseits aus Sorge um einen Konjunkturabschwung Chinas, andererseits wegen der Befürchtung, die Fed würde die Zinsen doch schneller anheben. Seit letzten Freitag, als die US-Verbraucherpreise in der Kernrate erstmals seit Monaten zum Vorjahresmonat wieder unter die 2%-Marke gefallen waren, könnte sich das „Narrativ“ nun ändern: was, wenn die US-Konjunkturdaten weiter Schwäche zeigen und die Fed dann doch nicht noch mindestens zweimal in diesem Jahr die Zinsen anhebt, wie sie es laut eigenen Aussagen vorhat? Die Fed Fund Futures jedenfalls preisten eine deutlich geringere Wahrscheinlichkeit für eine Zinsanhebung im Juni ein: vor den Daten noch 88%, nach den Daten nur noch 72%.

Auch aufgrund der Positionierungen am Futures-Markt könnte also der Boden bei Gold und Silber bereits gefunden worden sein. So zeigen die am Freitag abend veröffentlichten CFTC-Daten (bis Stichtag 09.Mai), dass die Gold- und Silber-Bullen offensichtlich teilweise kapituliert haben.

So wurden innerhalb nur einer Woche ein Viertel aller Gold-Long-Positionen glattgestellt, fast 50.000 Kontrakte (auf nun nur noch 149.000 Long-Kontrakte). Weitgehend unverändert blieb dagegen die Short-Positionierung mit knapp 50.000 Kontrakten, sodass das Long-Short-Verhältnis nur noch bei 3:1 liegt.

Ein ähnliches Bild bei Silber, wo gut 10.000 Long-Kontrakte (auf nun nur noch 68.000 Kontrakte) glattgestellt worden sind, gleichzeitig wurden 11.000 neue Short-Kontrakte eröffnet (auf nun 35.000 Kontrakte). Damit ist in wenigen Wochen die Netto-Long-Positionierung bei Silber von einem Niveau nahe Allzeithoch auf den tiefsten Stand seit 15 Monaten gefallen. So wie übrigens auch bei Kupfer, einem für die Industrie sehr wichtigen Metall, das daher auch häufig als Indikator für die globale Konjunktur gewertet wird.

Die in den USA gehandelten Rohstoffmärkte erleben nun seit drei Monaten konstante Reduzierungen von Long-Positionen, die Resignation scheint nun einen neuen Höhepunkt erreicht zu haben (ein Drittel aller bestehenden Long-Positionen auf Rohstoffe wurden im Vergleich zur Vorwoche liqudidiert). Damit ist noch nicht sicher, dass wir hier bald eine Wende sehen, aber die Wahrscheinlichkeit dafür steigt doch an.

Das wird etwa sichtbar bei WTI-Öl, wo in schöner Regelmäßigkeit dann plötzlich bullische Nachrichten durch die OPEC oder Russland „hereinschneien“, wenn die Short-Positionierung des Marktes stark zugenommen hat. So wie in der letzten Woche, als 40.000 neue Short-Kontrakte auf WTI eröffnet worden sind, aber auch die Short-Positionierung bei Benzin (RBOB Gasoline) deutlich zugenommen hat (der Markt ist nun Netto-Short im Benzin positioniert). Heute – welch Zufall – schießt der Ölpreis nach oben wegen den Aussagen der Saudis und der Russen, die Produktionskürzung verlängern zu wollen.

Die Stimmung ist also derzeit eher depressiv, vor allem bei den Edelmetall-Bullen. Damit hat sich aus unserer Sicht das Chance-Risiko-Verhältnis für Long-Positionen wieder deutlich verbessert..



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9 Kommentare

  1. Wer viel mehr, als die klassischen 10%, Gold besitzt und nicht gerade besonders billig eingekauft hat, sollte über einen Verkauf nachdenken, meine ich.
    Die geopolitischen Risiken scheinen abzunehmen. Wie es aussieht, bleibt Europa beisammen. Nach Macron und Merkel im Herbst, wird Italien wohl Renzi wählen, also keine Gefahr. Deutschland und die starken Euroländer werden die schwachen wohl mitziehen, irgendwann werden auch die sich erholen. Die Republikaner (Trump scheint immer unwichtiger) werden die US Wirtschaft auch nicht unbedingt an die Wand fahren. Bleibt noch Kim Jong, aber der ist ziemlich isoliert.
    Dann noch die Zinsanhebungen, alles zusammen ist nicht gerade bullisch für Gold.
    Ah ja, die Inflation, klar, aber da hat Gold auch nicht immer gehalten, was es versprochen hatte.
    Wären da noch die schwarzen Schwäne, die lieben das Gold, sollte man ihnen was bereithalten? Ich weiß nicht…

    1. „Die geopolitischen Risiken scheinen abzunehmen. Wie es aussieht, bleibt Europa beisammen. “
      ja, wir sehen ja auch hier einen der Gründe, warum Gold bereits deutlich verloren hat.
      Im Sinne eines antizyklischen Inversierens macht Gold aber immer dann besonders viel Sinn, wenn die Risiken alle minimal scheinen.
      Gold war dagegen immer ein schlechter Kauf bei maximaler Panik.

      Was die Zinserhöhungen betrifft, so werden diese über homeopathische Dosen nicht hinaus gehen, keiner der Staaten will wirklich wieder so viele Zinsen wie früher zahlen. Ich finde Gold bei den aktuellen Bewertungen wieder ganz interessant.

  2. Ja bitte unbedingt das Archaische Relikt aus alten Zeiten verkaufen!Auch 10 Prozent davon sind noch zu viel.Das Problem wird die Entsorgung des wertlosen physischen Krames sein.Nich mal Jp oder Goldman wollen es haben.Die FED schon mal gar nicht.Warum auch,die Aktien sind weltweit total unterbewertet und Risiken werden nie mehr kommen.Alle schwarzen Schwäne wurden eliminiert.Anders sieht das natürlich mit Papiergold aus.Das auf jeden Fall halten,weil es alternativlos ist.Nur Papier ist das wahre…..

    1. @longside, die Ironie ist angekommen. Meine Zuschrift war eine Art Testballon, um zu sehen, was die Leute zum Thema meinen.

      1. Die Ironie hatten Sie aber sehr gut verpackt.
        Für mich waren Ihre aufgeführten Argumente sehr glaubwürdig, weil nachvollziehbar.

        1. @gerd, haben wir uns falsch verstanden? Ich meinte die Ironie in der Zuschrift von @longside. Meine Zuschrift war ernst gemeint.

          1. Irgendwie dachte ich irrigerweise doch mit einem Mal tatsächlich, Sie hätten mit Ihrem ersten Beitrag, der gar nicht ernst gemeint sein sollte, bei anderen lediglich einen Widerspruch herauskitzeln wollen.
            Und den Widerspruch hätte @longside dann seinerseits als (unschwer zu erkennende) Ironie gebracht.
            Danke, jetzt verstehe ich Ihren Eingangsbeitrag doch wieder so, wie ich ihn auch beim ersten Mal interpretiert hatte.

  3. Ich stimme zu: Den Goldplunder rauskippen auf die Müllhalde und CASH horten. Papier und Druckerschwärze forever !

  4. Bleibt noch das unbedeutende Problem der Überschuldung, inkl. Rattenschwanz: Niedrigzinsen zur Schuldentragfähigkeit, Monetarisierung der Staatsschulden und Blasenbildung aller Orten. Aber die Konsequenzen aus all dem treffen wie immer erst unsere Enkel (ups, ist gerade geboren).

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