Die Angst vor einem Handelskrieg wächst und erhöhte die Nachfrage nach sicheren Häfen wie Gold, nachdem Trump am Mittwochabend neue Zölle auf Autos verhängt hat und am kommenden Mittwoch „Gegenzölle“ ankündigen wird. Angesichts der anhaltenden Unsicherheit über die Auswirkungen auf die Inflation und die Wirtschaft stieg der Goldpreis auf ein neues Rekordhoch, während Silber auf den höchsten Stand seit 2012 kletterte.
Goldpreis steigt auf Rekordhoch
Der Goldpreis ist auf ein Rekordhoch gestiegen, da die Sorgen über einen sich ausweitenden Handelskrieg nach der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, Zölle auf alle Autoimporte zu erheben, weiter im Fokus der Anleger stehen, so ein Bericht von Bloomberg.
Der Goldpreis stieg am Freitag um bis zu 0,7 % auf ein Allzeithoch von über $ 3.085 je Feinunze und übertraf damit das am Donnerstag erreichte Rekordhoch. Das Edelmetall ist auf dem Weg zu seinem vierten wöchentlichen Anstieg, wobei die Preise durch die steigende Nachfrage nach sicheren Häfen gestützt werden. Weitere Gründe für die Goldrallye sind die unerwartet starke Nachfrage der Zentralbanken und die soliden Zuflüsse in börsengehandelte Gold-ETFs. Diese Faktoren führten dazu, dass der Goldpreis am 14. März erstmals die Marke von 3.000 Dollar überschritt.
Trump unterzeichnete am Donnerstag eine Proklamation zur Einführung von Zöllen in Höhe von 25 Prozent auf Autoimporte und kündigte härtere Strafen für die EU und Kanada an, sollten sie sich zusammentun, um den USA „wirtschaftlichen Schaden“ zuzufügen. Die Märkte bereiten sich auch auf eine neue Zolllawine am 2. April vor, wenn das Weiße Haus die Einführung sogenannter reziproker Zölle plant. Der genaue Umfang der Pläne ist noch unklar und sorgt für Unsicherheit.
Wachsende Befürchtungen über die möglichen Auswirkungen eines eskalierenden Handelskriegs überschatteten die BIP-Daten, die zeigten, dass die US-Wirtschaft im vierten Quartal etwas schneller gewachsen war als zuvor geschätzt. Ein Inflationsindikator wurde nach unten revidiert. Wenige Tage vor dem Ende eines Quartals werden die Anleger ihre Aufmerksamkeit vor allem auf die am Freitag anstehenden US-PCE-Daten richten. Das von der US-Notenbank bevorzugte Maß für die Kerninflation dürfte Anzeichen eines anhaltenden Preisdrucks zeigen.
Gold und Silber im Höhenflug
Der Goldpreis stieg in diesem Jahr um rund 16 % und erreichte in diesem Zeitraum mindestens 15 Rekordstände. Käufe der Zentralbanken und die Nachfrage der Anleger nach sicheren Häfen angesichts zunehmender geopolitischer und makroökonomischer Unsicherheiten haben die Rallye angetrieben. Diese Faktoren stützten die Kurse, obwohl Swap-Händler ihre Wetten auf eine Lockerung der Geldpolitik durch die US-Notenbank in diesem Jahr auf zwei Zinssenkungen um jeweils einen Viertelpunkt reduziert haben. Niedrigere Zinsen begünstigen in der Regel Gold.
Silber hat sich in diesem Jahr noch besser entwickelt und liegt seit Jahresbeginn fast 19% im Plus. Da Silber im Vergleich zu Gold mit einem Ratio von 89 günstig bewertet ist, besteht weiteres Aufholpotenzial. Aus dem folgenden XAUUSD-Chart geht hervor, dass sich Gold und Silber in den letzten zwölf Monaten in etwa gleich stark entwickelt haben.

Mehrere Großbanken haben ihre Preisziele für Gold angehoben, wobei Goldman Sachs diese Woche ihre Prognose auf 3.300 US-Dollar je Feinunze bis zum Jahresende erhöhte. Die Bank begründete dies mit der über den Erwartungen liegenden Nachfrage der Zentralbanken und den starken Zuflüssen in Gold-ETFs.
Wie das gelbe Edelmetall profitierte auch Silber von der steigenden Nachfrage nach sicheren Häfen, obwohl der Markt besonders angespannt war, da aus Angst vor möglichen Zöllen große Mengen aus London in US-Tresore geflossen waren. Steigende Leihgebühren in London könnten die Spotpreise in die Höhe treiben, so Suki Cooper, Analystin bei Standard Chartered Plc, in einem Kommentar diese Woche.
Der Spot-Goldpreis stieg um 08:05 Uhr in Frankfurt um 0,7 % auf $ 3.085,50 je Unze und verzeichnete damit einen Wochengewinn von 1,8 %. Der Bloomberg Dollar Spot Index blieb unverändert. Der Silberpreis blieb unverändert, während Platin und Palladium leicht zulegten.
FMW/Bloomberg
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Ich denke, dass Silber das Rennen machen wird. Seit mehreren Jahren werden Hunderte von Millionen Unzen Silber mehr verbraucht als gefördert werden können. Da Silber hauptsächlich Beiprodukt bei anderen Metallen ist, lässt sich auch die Förderung nicht einfach erhöhen. Silber kann mehrwertsteuerfrei in einem Zollfreilager eingelagert werden. Die Lagegebühren betragen etwa ein Prozent. Daher etwa je nach Mehrwertsteuersatz etwa 20% mehr eingelagert werden können, als wenn es zu Hause in den Tresor gelegt wird, nehmen diese 20% ja auch noch an dem Kapitalertrag bei. Davon lassen sich die Lagergebühren gleich mehrfach bezahlen.
Was würde ein Tresor zu Hause kosten, in dem Hunderte von Kilo Silber eingelagert werden können und für die entsprechende Versicherung auch noch. Ganz abgesehen von dem Risiko.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
Grundlage der Kostenberechnung ist in der Regel der aktuelle Edelmetallkurs. Danach richten sich prozentual anteilig die Lagergebühren. Im Link wird der finanzielle Vorteil mit unterschiedlichen Berechnungen für die Anlage in Silber (Einmalanlage 100.000 €) dargestellt:
https://finanzprofi-mgl.de/magazin/lagergebuehren-oder-mehrwertsteuer-ist-das-zollfreilager-guenstiger/
Der finanzielle Vorteil lag zwischen 10.980 Euro bzw. 20.380 Euro über 10 Jahre gegenüber jemanden der die Mehrwertsteuer zahlte und das Material im direkten im Zugriff hat! Hier muss jeder selber entscheiden was wichtiger ist!
Gruß Björn
Hallo @ Björn Hoffmann
Für mich ist Gold die Versicherung gegen das Unbekannte. Silber ist für mich die Versicherung gegen das unbekannte Unbekannte.
Für die Einlagerung von Silber halte ich ein Zollfreilager für ideal.
Auch könnte schnell jeder beliebige Menge direkt aus dem Zollfreilager verkauft werden.
Ich denk, das ist problemloser als wenn Festgeld doch unerwartet zur Verfügung stehen soll.
Ich warte auf den Tag, bis dass auch eine direkte Verknüpfung mit einer Kreditkarte funktioniert.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut