Der Goldpreis zeigt sich trotz erhöhter Volatilität robust – im Spannungsfeld zwischen dem eskalierenden Handelskonflikt zwischen den USA und China und wachsenden Sorgen über Kreditrisiken im US-Bankensektor. Nach einem deutlichen Rücksetzer zum Wochenschluss stabilisierte sich Gold, während auch Silber nach heftigen Kursausschlägen wieder etwas Boden gutmachte. Die Märkte richten ihren Blick nun auf die Gespräche zwischen Washington und Peking – sie könnten über die nächste Bewegung bei den Edelmetallen entscheiden.
Gold stabil vor China-USA-Gesprächen
Nach einem starken Rückgang der Edelmetalle am Freitag stabilisierten sich Gold und Silber am Montag, bleiben aber noch unter Druck. Händler wiegen jetzt die jüngsten Entwicklungen in den Handelsspannungen sowie die Unsicherheit hinsichtlich der Kreditrisiken regionaler US-Banken ab.
Am Ende einer volatilen Woche schloss der Goldpreis mit einem Minus von 1,7 Prozent und verzeichnete damit den größten Tagesverlust seit Mai. Silber notierte am Montag ebenfalls nahezu unverändert, nachdem es in der vorangegangenen Sitzung um 4,3 % gefallen war. Der Druck auf die Londoner Lagerbestände hatte sich verringert. Laut einem Bericht von Bloomberg deuten technische Indikatoren darauf hin, dass die heftige Rally beider Edelmetalle, die im August begann und sie letzte Woche auf neue Rekordhöhen trieb, überhitzt sein könnte, was den Weg für Rückgänge ebnet.

Die Händler konzentrieren sich nun auf die bevorstehenden Treffen zwischen den USA und China. Präsident Donald Trump hatte Ende letzter Woche Optimismus geäußert, dass die Gespräche mit Vertretern Pekings zu einer Einigung zur Entschärfung der Handelskrise führen könnten. Zudem bezeichnete er seine angedrohten hohen Zölle als nicht nachhaltig. Konkrete Anzeichen für Fortschritte könnten die Nachfrage nach sicheren Anlagen wie Gold und Silber dämpfen.
Dennoch bleiben die Anleger angesichts der Kreditrisiken bei US-Finanzinstituten beunruhigt. Zwei Regionalbanken hatten letzte Woche Kreditprobleme im Zusammenhang mit mutmaßlichem Betrug offenbart. Die Probleme bei Zions Bancorp und Western Alliance Bancorp, die beide diese Woche ihre Ergebnisse veröffentlichen werden, könnten einen ersten Test dafür darstellen, ob riskante Kreditvergabepraktiken aufkommen.
Höhenflug der Edelmetalle
Edelmetalle haben in diesem Jahr einen Höhenflug erlebt. Der Goldpreis verzeichnete dabei in der letzten Woche den neunten Gewinn in Folge. Die Preise sind seit Jahresbeginn um mehr als 60 % gestiegen. Sie werden durch Käufe der Zentralbanken und Zuflüsse in Gold-ETFs gestützt. Zudem profitierten sie von der steigenden Nachfrage nach sicheren Anlagen, die durch geopolitische und handelspolitische Spannungen, eine steigende Staatsverschuldung sowie die Sorge um die Geldentwertung, die sich im „Debasement Trade” widerspiegelt, bedingt ist. Die Strategen von BlackRock und der Bank of America erwarten deshalb, dass der Goldpreis im kommenden Jahr auf 5.000 Dollar steigen wird.
Silber hat sich mit einem Anstieg von rund 80 % in diesem Jahr sogar noch stärker entwickelt. Die Gewinne wurden dabei durch einige der gleichen makroökonomischen Faktoren getrieben, die auch Gold stützen. In London löste ein Liquiditätsengpass eine weltweite Jagd nach dem Metall aus, als die Referenzpreise über die Terminkontrakte in New York stiegen.
In den letzten zwei Wochen wurden mehr als 20 Millionen Unzen Silber aus den Lagern der Terminbörse Comex in New York abgezogen. Ein Großteil davon dürfte nach London gelangt sein und dürfte dort zur Entspannung der angespannten Lage beitragen.

Die Preisdifferenz zwischen den beiden Handelszentren beträgt derzeit etwa 1,35 USD pro Unze und ist damit deutlich geringer als die Spanne von bis zu 3 USD in der Vorwoche. Am Donnerstag kam es außerdem zu einem Abfluss von 10 Millionen Unzen aus silbergedeckten ETFs. Der Spot-Goldpreis lag um 8:21 Uhr in Frankfurt 0,3 % niedriger bei 4.235,96 USD pro Unze. Der Bloomberg Dollar Spot Index stieg um 0,1 %. Silber blieb unverändert, während die Preise für Platin und Palladium fielen.
FMW/Bloomberg
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„stabilisiert sich…“ die Amis haben noch nicht offen!