Gold/Silber

Goldene Chance im Zuge der DAX-Korrektur

Von Michael Leist

Betrachtet man die Cover verschiedener Wirtschaftsmedien mit den bunten Aufschriften ‚Mega Rally 2015‘ oder mit dem schlichten Titel ‚KAUFEN‘, dann könnte man geradezu der Meinung verfallen, dass der von der EZB verursachte Dammbruch in der Euro Geldstabilität uns nun alle reich machen würde. Man müsse eben nur irgendwelche Aktien kaufen, am besten superzyklische Automobilwerte aus dem deutschen Leitindex oder Versicherungsunternehmen, weil die gerade so niedrig bewertet sind oder Ihre Produkte so „gut“ laufen. Egal welches Pseudoargument zur Erfüllung der Trinität aus Niedrigzins und Geldschwemme hinzugefügt wird, letztendlich sticht immer, dass die allgemeine Flut bekanntlich alles nach oben treiben lässt. Und wenn ich dieses Geschwätz höre möchte ich allzu gerne hinterher rufen: „ Ja, wenn es schwimmen kann!“

Da nun aber Aktien nicht die triste Gegenwart sondern die illusorisch schillernde Zukunft verkörpern, können Sie ganz passabel schwimmen (siehe Abb.1), denn die Zukunft wiegt ja nix, aber die Versäumnisse der Vergangenheit wiegen schwer. (Und wieder schweift der geistige Blick auf die sich im DAX tummelnden Banken und Energiebranche.) Was dabei aber vergessen wird ist, dass wenn sich ein Papier einmal (mit Geld) vollgesogen hat, es alsbald keine Käufer mehr findet und – um im Bild zu bleiben – dem Werte nach langsam niedersinkt. So ist der Money Flow Indes für den DAX (siehe Abb.1) bereits seit Anfang März rückläufig und eine Korrektur die bis an die Marke von 10850 Zählern gehen könnte somit vorhersehbar gewesen.

Aber die grundsätzliche Frage bleibt: sind wir durch den Kauf von DAX-Aktien im letzten halben Jahr reicher geworden? Die Antwort ist, wenn man sie auf den USD-Wert des DAX betrachtet: nicht wirklich (siehe Abb.2). Hier zeigt sich recht schön, was man in der Mathematik als Nullsummenvektor bezeichnet. Denn während der DAX in EURO (rot) nach oben schnellt, nimmt der Wert des Euros (golden) ab und so ergibt sich die schwarze Kurve des DAX in USD-Währung. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Erholung des Euro parallel zur gegenwärtigen DAX Korrektur verläuft.

Profitieren kann hiervon Gold als einzig wahre Versicherung für den Geldwerterhalt. In der technischen Analyse auf Wochenbasis (Abb.3) zeigt sich zudem, dass es sich hierbei um einen Nachhaltigen Effekt handeln sollte.
1. Die Marke von 1140 USD könnte verteidigt und die von 1200 zurückerobert werden.
2. Eine Positive Divergenz im MACD Indikator deutet eine Trendwende an
3. Diese wird durch eine höhere Umschlagshäufigkeit unterstützt
4. Der Directional Movement Index hat daraufhin ein Kaufsignal generiert
5. Der Slow Stochastik Indikator ist im überverkauften Bereich und steigt.
So könnte Gold sich als heimlicher Gewinner zeigen, während alle Welt auf die „baldige“ Zinsanhebung in den USA wartet.

Wenn die Inflation kommt …

Was viele nicht wissen ist zudem, das durch die vergangenen Aufkäufe von Staatsanleihen durch die FED, die Notenbanken dem Schattenbankensystem jeden Monat eine substanzielle Menge an beleihbaren Papieren entzogen haben. Der Mangel an Anleihen guter Bonität war und ist sogar dermaßen groß, dass Banken sich diese Wertpapiere gegen Gebühr leihen, um sie dann wiederum für Kredite zu verpfänden. Durch diesen Mangel an Krediten die durch Anleihen gedeckt würden, entsteht so ein heftiger Deflationsdruck in der Realwirtschaft. Und um die Realwirtschaft zu fördern, hat daher die FED damit begonnen ihre Ankäufe einzustellen und müsste nun auch damit beginnen, die Zinsen zu erhöhen. Es klingt wie ein Widerspruch: Aber nur so fühlen sich die Banken gezwungen, wieder Kredite im größeren Stil zu vergeben. Doch was passiert wenn die Banken wieder Gelder vergeben würden? Billionen USD allein aus den USA würden dann plötzlich die Richtung wechseln, raus aus Papierwerten, rein in reale Werte. Der aktuell gewaltige Inflationsdruck im Aktienmarkt würde sich (schockartig?) in andere Bereiche entladen.
Eine feine Ironie: Anleger, die jetzt Aktien als Inflationsschutz kaufen, würden sich in solch einem Fall bei explodierender Inflation sehr über die einbrechenden Kurse wundern.

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