Aktien

Goldman ist unsicher und rät zu mehr Cash

FMW-Redaktion

Der Ölpreis ist fast am oberen Ende einer Range von 25 bis 45 Dollar angekommen, die Goldman Sachs für das 2. Quartal 2016 voraussieht. Noch gut 4 Dollar Luft nach oben, aber 16 Dollar Platz nach unten. Da werden die Strategen bei Goldman nervös und verkünden in ihrem aktuellsten „Global Opportunity Asset Locator Report“ es wäre ratsam seine Cash-Bestände zu erhöhen. Denn mit einem Abprall des Ölpreises an Goldman´s selbst gesetzter Obergrenze würden auch andere Asset-Klassen Probleme bekommen, so darf man Goldman´s Worte interpretieren – denn die Korrelation z.B. von Aktien zum Ölpreis sei zuletzt extrem hoch gewesen (stimmt). Hier einige Zitate:

„With oil prices back to the upper end of our forecast range, we are concerned that declines could again drive elevated volatility for risky assets.“

„Correlations across assets and with oil prices have been high this year to date. The oil price recovery since February 11 has come with a broad relief rally across assets.“

„We upgrade Cash to Overweight over 3 months to position for and take advantage of more volatility. With the potential for cross-asset correlations with oil to increase again should oil prices decline sharply, the potential for diversification is limited. Similarly, rate-shock risk is difficult to diversify. Within cash we have a preference for the USD.“

Goldman´s Logik also: Prallt der Ölpreis an Goldman´s Obergenze ab, fällt der Aktienmarkt im Tandem mit dem Ölpreis genau so ab wie er vorher gestiegen ist. Man drückt es lediglich blumiger und allgemeiner aus mit einer ansteigenden Volatilität in anderen Asset-Klassen, die bei einem fallenden Ölpreis entstehen könnte. Im Zuge dieser zu erwarteten höheren Volatilität wäre es ratsamer erst einmal mehr in Cash vorzuhalten, so Goldman.

Auch warnt Goldman davor nach der jüngsten Rally weiterhin groß in US-Hochzinsanleihen engagiert zu sein. Falls der Ölpreis seine Richtung ändert, würde das auch negative Auswirkungen auf die Hochzinsanleihen (der Fracker) haben. Das Verhältnis von Risiko zu Ertrag bei den Junk Bonds sei derzeit ungünstig. Mehr als interessant ist auch: Obwohl ja angeblich die Volatilität in riskanten Asset-Klassen steigen soll und damit auch die Unklarheit steigt, empfiehlt Goldman neben der reinen Cash-Haltung auch das Übergewichten von „Investment Grade“-Unternehmensanleihen.

Welche Asset-Klassen riskant sind, liegt ja immer im Auge des Betrachters, aber für Goldman scheinen die gut gerateten Unternehmensanleihen nicht dazu zu gehören. Warum gerade die jetzt kaufen? Ganz einfach: Die EZB fängt ab Juni an diesen Markt kräftig aufzukaufen. Goldman redet von technischen Gründen, aber es dürfte doch klar sein: Die privaten Investoren kaufen sich dort jetzt in großem Umfang ein, um dann ab Juni zu vermutlich höheren Kursen an die EZB weiterverkaufen zu können – denn die EZB will und muss ja kaufen. Ein fast todsicheres Geschäft? Den Verlust bzw. den überteuerten Kauf der Anleihen trägt über die EZB-Bilanz der Bürger in der Eurozone.

Goldman rät zum Ausweichen auf Cash und Unternehmensanleihen. Gestern erst riet JP Morgan dazu auf Gold auszuweichen.



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