Gold/Silber

Goldminen-Aktien kaufen – so finden Sie die Besten

Die Goldförderung ist ein Geschäft mit endlichen Ressourcen. Jede Mine ist irgendwann ausgebeutet. Daher gilt es bei der Auswahl von Aktien der Goldminen auf andere Parameter zu achten, als bei Standardaktien. Bei der Aktien-Selektion gibt es spezifische Kennzahlen, die Sie kennen sollten.

Goldminen – kein normales Geschäftsmodell

Das Minengeschäft ist mit klassischen Geschäftsmodellen aus dem sekundären Sektor (Produktion) oder dem tertiären Sektor (Dienstleistungen) nicht vergleichbar. Noch am ehesten ähnelt es in Ansätzen dem Zirkusgeschäft, wo man häufig umherzieht, um neue Standorte zu finden, in der Hoffnung, dass es sich auszahlt.

Der Lebenszyklus einer Mine beginnt dabei mit der Suche und Erkundung potenzieller Gold-Lagerstätten. Bei dieser sogenannten Exploration werden als vielversprechend geltende Gebiete zur Auffindung von Goldvorkommen geologisch untersucht. Ist diese Suche erfolgreich und es wird Gestein mit ausreichend hohen Goldgraden in ausreichender Ausdehnung gefunden, erfolgt die Entscheidung über die beste Methode zur Goldgewinnung und der Aufbau der eigentlichen Mine (Infrastruktur).

Sofern dafür nicht genug finanzielle Mittel bereitstehen, wird entweder Fremdkapital organisiert, Eigenkapital bei Anteilseigner eingeworben (Aktionäre oder andere Minen) oder es werden spezialisierte Minen-Finanziers mit an Bord des Projekts geholt. Diese sogenannten Streaming- oder Royalty-Unternehmen stellen dem Projekt Geld zur Verfügung und erhalten dafür über einen bestimmten Zeitraum eine bestimmte Menge des später geförderten Metalls zu stark reduzierten Preisen.

Von der Lizenzvergabe, über Probebohrungen bis hin zur endgültigen Ausbeutung von Goldminen vergehen so im Schnitt sechs Jahre. Am Ende des Lebenszyklus der Mine fallen dann erneut Kosten an, zum einen für die Renaturierung des ausgebeuteten Areals und zum anderen für die Auffindung neuer Ressourcen (Exploration). Der Zirkus muss ja weiterziehen. Alle dabei anfallenden Aufwendungen müssen bei den Produktionskosten pro Unze Gold berücksichtigt werden.

All-In Sustaining Costs (AISC)

Anders als bei der normalen Aktienselektion reichen Kennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), das KGV zu Wachstum (PEG), das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) oder die Dividendenrendite zum Auffinden attraktiver Werte nicht aus. Will man wissen, wie profitabel eine Goldmine wirtschaftet, muss man sich die All-In Sustaining Costs (AICS) anschauen. Das sind die Kosten, zu denen eine Unze Gold produziert wird, und zwar nachhaltig.

Die AISC umfassen folgende Aufwendungen:

– Direkte Produktionskosten/Cash-Costs (Förderung, Verarbeitung, Transport, Kapitalkosten, Royalties, Lizenzgebühren, Steuern)
– Exploration (Finden, Erforschen, Begutachten)
– Administration
– Aufbau neuer Minen
– Forschung (neue Produktionsverfahren)
– Staatliche Genehmigungsverfahren
– Akquisition anderer Goldminen
– Renaturierung
– Regionales soziales Engagement

Die AISC sind bei den Goldminen sehr unterschiedlich. Bei den 30 Größten Minen liegen diese aktuell im Schnitt bei ca. 900 US-Dollar pro Unze. Die reinen Cash-Costs (CC) liegen bei nur ca. 650 US-Dollar pro Unze. Dies zeigt, dass die Betrachtung der reinen operativen Kosten bei Minen zu kurz greift.

Die Produktionsreichweite muss permanent durch Exploration oder Akquisition verlängert werden, sonst steht selbst die profitabelste Mine irgendwann ohne Gold da. Nachhaltigkeit in Sachen Umwelt und Sozialem spielt ebenfalls eine große Rolle, nicht zuletzt durch immer strengere staatliche Auflagen. Auch das muss in der Gesamtrechnung mitberücksichtigt werden. Die AISC werden von den Minengesellschaften in ihren Quartals-/ Halbjahres- und Jahresberichten ausgewiesen. Liegen diese Kosten weit unter dem aktuellen Goldpreis, ist dies ein starkes Pro für eine potenzielles Minenaktieninvestment.

Die spezifischen Risiken

Minengesellschaften sind gemäß ihrem besonderen Geschäftsmodell mit besonderen Risiken konfrontiert. Diese sind zum einen unternehmensspezifischer Natur (Managementfehler, Betrug, Überschuldung). Zum anderen gibt es Unwägbarkeiten, die von äußeren Faktoren geprägt sind, die das Management kaum beeinflussen kann:

-Höhere Gewalt (Krieg, Katastrophen, Minenunglücke)
– Rechtsstreitigkeiten
– Politische Willkür (v. a. in Lateinamerika, Afrika, Russland und China)
– Gesetzgebung (Enteignung/ Teil-Enteignung, Produktionsauflagen, Umweltstandards, Sozialstandards, Goldverbot)
– Geldpolitik (Hohe Zinsen und niedrige Geldmengen sind schlecht fürs Geschäft)

Die 10 wichtigsten Auswahlkriterien

Die folgenden Auswahlkriterien sind speziell für Minenaktien sehr wichtig und werden in Folgeartikeln noch näher beleuchtet:

– Qualität des Managements (Erfahrung, Reputation, Ownership)
– Bewertung (max. 50 Prozent gemessen an den Reserven im Boden)
– Ressourcenreichweite in Produktionsjahren
– Bilanzstärke (möglichst wenig Schulden)
– AISC
– Dividendenpolitik
– Region (politische Stabilität)
– Etablierte Abbaugebiete mit erfolgreichen Nachbarminen
– Hedgebook (limitiert die Goldpreispartizipation)
– Reserven in Unzen Gold

Fazit

Der Minensektor birgt im aktuellen makroökonomischen Umfeld für Anleger enorme Chancen. Da es sich aber um eine sehr spezielle Branche handelt, ist eine andere Herangehensweise bei der Analyse und Auswahl der Minenaktien notwendig. Weil die Materie recht komplex ist, wird dieses Thema als unregelmäßige Serie in den nächsten Monaten fortgesetzt. Im nächsten Artikel wird das Geschäftsmodell der sehr interessanten Streaming-/Royalty-Unternehmen beleuchtet. Und wie immer gilt: Dies ist keine Anlageempfehlung aber gleichwohl ein Denkanstoß für Ihre persönliche Anlagestrategie.

Goldminen Beispielfoto
Goldminen Beispielfoto. Foto: pixabay / István Mihály (Mhy)



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2 Kommentare

  1. Vielen Dank für den Artikel und die die noch folgen werden!

  2. Besten Dank für den sehr interessanten Artikel!
    Werden Sie auch einen Artikel über entsprechende Aktienfonds/ETF’s schreiben? Das würde mich auch interessieren.

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