Gold/Silber

Goldpreis: Achtung, weiterer Absturz möglich? Die aktuelle Lage

Mehrere Barren aus Gold

Der Goldpreis hatte gestern schnell 80 Dollar verloren, insgesamt war es sogar ein Verlust von 110 Dollar von 12:30 bis 17:30 Uhr. Von da an konnte der Goldpreis bis heute früh wieder auf 1.890 Dollar klettern. Aber aktuell sehen wir im Chart den kleinen Rücksetzer in dieser Erholung auf 1.875 Dollar. Ist wegen diesem aktuellen Knick sogar ein weiterer Rückfall möglich auf das gestrige Tief, oder noch tiefer?

Goldpreis leidet unter Impfstoff-Hoffnung

Auslöser für den Absturz im Goldpreis war gestern die Impfstoff-Hoffnung, die nach der Meldung von Biontech und Pfizer aufkam. Die Aktienmärkte stiegen richtig kräftig nach oben. Die Analystengemeinde war sich einig. Die Anleger haben blitzschnell umgeschichtet in risikoreiche Geldanlagen wie Aktien (Risk On). Anleihekurse fielen, womit die Anleiherenditen stiegen, und das zinslose Gold hatte somit schnell zwei Konkurrenten, die im diesem aktuellen Szenario plötzlich attraktiver sind – nämlich Aktien und Anleihen. Interessant ist auch, dass die positive Korrelation zwischen Aktienmärkten und Gold gestern abrupt zerstört wurde. Aktien rennen stark nach oben, der Goldpreis fällt kräftig.

Hat dieses Szenario Bestand?

Laut dem Analyst Carsten Fritsch von der Commerzbank erklärt sich das vor allem mit der geringeren Notwendigkeit für weitere Stimulierungsmaßnahmen, sollte ein effektiver Impfstoff verfügbar sein. Gold würde dann einer wichtigen Antriebskraft beraubt. Der steigende Risikoappetit habe zudem einen kräftigen Anstieg der Anleiherenditen ausgelöst. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen sprang gestern um 15 Basispunkte auf 0,97%, den höchsten Stand seit März, was wegen der steigenden Opportunitätskosten ebenfalls auf dem Goldpreis lastete. Gold war daher als zinslose Anlage weniger gefragt. Carsten Fritsch weist auch darauf hin, dass der weltgrößte Gold-ETF, SPDR Gold Trust, gestern mit 10,5 Tonnen den stärksten Tagesabfluss seit sechs Wochen verzeichnete.

Wieder bessere Zeiten für Gold?

Noch sei es aber verfrüht, Corona zu den Akten zu legen. Bis ein Impfstoff in ausreichender Menge zur Verfügung steht und eine flächendeckende Immunisierung erreicht ist, werde es noch dauern. Auch ist nicht zu erwarten, dass die Zentralbanken nun zu einer halbwegs normalen Geldpolitik zurückkehren. Momentan deute die Richtung eher auf weitere Lockerung. Carsten Fritsch sagt auch, dass man in dem gestrigen Preisrutsch im Goldpreis deshalb eher einen kurzzeitigen Rücksetzer als den Beginn einer länger anhaltenden Schwächephase sehe. Dies zeige auch die heutige Preisentwicklung.

Naeem Aslam von Avatrade sagt heute, dass der Goldpreis gestern von der Klippe fiel, da die Anleger weitgehend risikobehaftete Anlagen bevorzugten. Die Anleger hätten Gold gestern so stark verkauft, weil sie glaubten, dass sich die monetäre Unterstützung ändern könnte, da wir jetzt den Covid-19-Impfstoff haben. Die Realität sei jedoch, dass Covid-19 tiefe Narben in der Weltwirtschaft hinterlassen habe, und die würden nicht so leicht verschwinden. Die Zentralbanken würden weiterhin zögern ihre Unterstützung vorzeitig abzubrechen. Sie würden die Daten und die wirtschaftlichen Bedingungen weiterhin sehr genau prüfen und erst dann mit äußerster Vorsicht geeignete Maßnahmen ergreifen. Niemand wolle, dass ihre harte Arbeit so leicht zunichte gemacht werde. Daher bleibt laut Naeem Aslam jedes Niveau über 1.850 Dollar vorerst eine starke Unterstützung für den Goldpreis, und die Chancen würden gut stehen, dass die Preise ihren Kampf mit dem Preisniveau von 1.900 Dollar fortsetzen.

Chart zeigt Goldpreis im Verlauf der letzten zehn Tage
Chart zeigt Verlauf im Goldpreis in den letzten zehn Tagen.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

2 Kommentare

  1. Wenn die Aktienmärkte einbrechen, gibt es immer Gründe für einen gleichzeitigen Absturz von Gold. Wenn die Aktienmärkte hochschießen, gibt es immer Gründe für einen gleichzeitigen Absturz von Gold.
    Ansonsten gibt es immer politische Gründe, die Aktienmärkte steigen zu lassen und den Goldpreis zu drücken.

  2. Sehe ich auch so. Kurse machen einfach Nachrichten. Meiner Meinung und die vertrte ich schon seit Wochen und habe diese auch schon öfters geschrieben, gehts im Gold nicht weiter hoch, da jeder Michl und Gretl in Gold „Long“ sind. Die müssen erst verteieben werden, damit es weiter steigt. Mein Minimalziel liegt bei 1750 USD.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage