Der Goldpreis hängt mit aktuell 2.754 Dollar nur 4 Dollar unterhalb seines Rekordhochs. Es ist eine mehr als erstaunliche Robustheit, wenn man auf den folgenden XAUUSD Chart blickt. Man sieht den Verlauf der letzten vier Wochen: Gold (rote Linie) steigt von 2.660 Dollar bis jetzt auf 2.754 Dollar. Gleichzeitig klettert die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen (blaue Linie) von 3,74 % auf aktuell 4,30 %, ein kräftiger Anstieg!
Goldpreis-Rally trotz kräftig steigender Anleiherenditen
Eigentlich gilt: Je höher die Anleiherenditen, desto schlechter für Gold. Denn höhere Renditen für Anleihen machen die Staatspapiere attraktiver für Anleger, im Vergleich zum zinslosen Gold. Von daher – wenn man die letzten Jahre Bewegungen vergleicht – müsste der Goldpreis eigentlich Schwäche zeigen, wenn die Anleiherenditen derart deutlich ansteigen in so kurzer Zeit. Der Grund für den Renditeanstieg ist zu finden in der weiterhin robusten US-Konjunktur. Deswegen gehen Anleger davon aus, dass die US-Notenbank die Zinsen weniger stark absenken kann, was die Renditen nun wieder hochtreibt. Die erste Zinssenkung der Fed erfolgte am 18. September, wo der Leitzins gleich um 50 Basispunkte gesenkt wurde.
Gold: Blick auf US-Wahlen und die Folgen
Warum aber ist der Goldpreis derart robust mit Blick auf die hohen Anleiherenditen? Bloomberg schreibt dazu aktuell: Ökonomen gehen weiterhin davon aus, dass die geldpolitischen Entscheidungsträger der Fed auf ihrer Sitzung am 6. und 7. November die Zinsen um einen Viertelprozentpunkt senken werden. Niedrigere Kreditkosten kommen dem unverzinslichen Metall zugute. Der Goldpreis ist in diesem Jahr um etwa ein Drittel gestiegen und hat letzte Woche einen Rekordwert erreicht, wobei Gold seit langem von Zentralbankkäufen und anhaltender Nachfrage nach sicheren Häfen unterstützt wird. Der knappe Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen zwischen Kamala Harris und Donald Trump hat die Rolle des Edelmetalls als sicherer Hafen für Investoren unterstrichen. Das Metall hat trotz steigender Renditen für Staatsanleihen, die normalerweise Gegenwind für den Rohstoff bedeuten, drei wöchentliche Gewinne in Folge verzeichnet.
„Alles deutet immer noch auf einen Anstieg im Goldpreis hin, bis auf eine Sache – den großartigen Lauf, den es bereits hingelegt hat“, sagte Charu Chanana, Stratege bei Saxo Capital Markets. Dennoch werden die Dynamik, die Nachfrage nach sicheren Häfen und die fiskalischen Risiken in den USA wahrscheinlich auch im Vorfeld der Wahl im Fokus stehen und die Risiken durch höhere Renditen und den US-Dollar ausgleichen, so Chanana. Geldverwalter haben ihren Teil zur Unterstützung des Anstiegs im Goldpreis beigetragen, indem Hedgefonds Netto-Long-Positionen aufgebaut und Investoren ihre Bestände an börsengehandelten Fonds aufgestockt haben.
Kommentar
FMW: Die US-Staatsverschuldung steigt rasant (hier ein Überblick), und egal wer die Wahl gewinnt: Von wirklichen Einsparungen ist keine Rede, sondern von jeder Menge Wahlgeschenken für zahlreiche Wählergruppen. Dass die US-Staatsschulden weiter immens ansteigen, ist zu erwarten. Der Goldpreis ist aktuell wohl im Anstieg wegen der allgemeinen Unsicherheit der Märkte beim Blick auf diese exzessive US-Schuldenpolitik, und wohl auch wegen dem möglichen Wiederanstieg der Inflation in den USA. Denn Donald Trump will umgehend nach seiner Wahl hohe Importzölle einführen, was im Inland die Preise antreiben dürfte. Und da ist Gold als sicherer Hafen gleich wieder im Spiel. Und die Börse handelt stets die Zukunft – deswegen ist ein jetziger Kaufrausch im Edelmetall durchaus nachvollziehbar. Besser jetzt einsteigen, als zu spät aufspringen nach der Wahl?
FMW/Bloomberg
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Jetzt einsteigen bei Gold?
In solchen Zeiten sollte man Gold schon haben und nicht erst einsteigen müssen.
Wenn schon Gold, dann sollte man es kaufen, wenn es sonst keinen interessiert.
Na ja, Gold steigt weiter. Und das noch ein paar Jahre lang. Es ist nie zu spät einzusteigen.
Zwei mal drei macht vier,
widewidewitt und drei macht neune,
ich mach mir die Welt,
widewide wie sie mir gefällt.
„…Es ist nie zu spät einzusteigen…“
Dummheit kommt vor dem Fall.
Richtig. Bei einem wirtschaftlichen Crash bricht auch Gold zusammen. Gold steigt auch nur, wenn sonst alles gut geht.
@AE_conrady
Gut möglich, das Gold fällt! Wenn alles fällt, fällt auch Gold. Ein ganz kleiner Haken bleibt bei dieser These dennoch. Ein wertloses Wertpapier und ein wertloser Geldschein, bleibt wertlos. Gold wird voraussichtlich nicht als wertlos erachtet werden, wenn es denn so kommen würde. Und welcher Nachteil Gold auch immer zugeschrieben werden möge denke ich total simpel…Lieber haben, als brauchen. Der Reiz liegt nun Mal in der Natur dieses Edelmetalls an sich. Ich habe es ja nicht erfunden, ich beobachte es ja nur. Warum sollte es weniger attraktiv sein, als ein Bitcoin? Es ist doch im Grunde ein nicht zu vernachlässigender, angenehmer Umstand, das Gold auf eine ganz eigene Art iwie „sexy“ ist!
Wie ich mich erinnere ist Gold bei den letzten Börsenkorrekturen und Krisen nicht stark gefallen oder sogar gestiegen. Anfassbare Dinge überleben jede Krise.
Ja AE_Conrady, wenn es der ganzen Welt schlecht geht, dann fällt auch Gold.
Gold hilft daher nur begrenzt in der Krise.
Gold kostete in Deutschland schon einmal zig Billionen Reichsmark die Unze.
Wer tauscht dann Gold?
Gold ist in der ersten Linie dafür da, um Vermögen sicher durch eine Krise zu bekommen.
In einer Krise sind Konserven wichtiger, denn sie müssen ja dann auch nicht gekauft werden.
Mein Großvater hat seine geerbten Goldmünzen durch zwei Weltkriege, zwei Inflationen gerettet und auch vor den Nazis versteckt. Und dann 1951 das Haus damit zu 3/4 bezahlt, in dem ich geboren wurde.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
Die Welt ändert sich mit der zunehmender Verschuldung der USA, dessen Papiergeld immer weiter zu seinem inneren Wert zurückkehrt.
Nämlich zu dem Brennwert in einem Heizungskessel.
Nur Gold ist Geld.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
Ich höre immer nur vom Widerspruch zwischen steigenden Zinsen bei gleichzeitig steigenden Goldpreisen. Das ist aber nur dann ein Widerspruch, wenn die steigenden Zinsen nicht Ausdruck eines schwindenden Grundvertrauens in das Papiergeld an sich sind. Aufgrund der weltweit massiven Verschuldung versuchen offenbar immer mehr Akteure in die einzig wahre Währung (Gold) zu flüchten, egal welche Zinsversprechungen in Papiergeld einem gemacht werden. Es gibt nur noch einen Wettlauf dahin wer am schnellsten sein Papiergeld in physisches Gold und Silber getauscht bekommt. Als Nebeneffekt löst dies noch einen Shortsqueze bei den Anbietern von „Papiergold“ aus, die Angst haben das die Kunden die Lieferung physischen Goldes fordern könnten.
Ja Thomas, am Ende des Papiergeldes oder genauer gesagt, am Ende des Papierwertes, wird die Frage danach, was Edelmetalle kosten, bei einem geplanten Kauf, nicht mehr die erste Frage sein.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
Heute wieder ein Allzeithoch bei Gold in Euro und in Dollar.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
Ja Herr@Frerick,Weber,Helmut,Helmut tut gut,
ich sehe Sie endlich einmal glücklich, fröhlich und zufrieden, ohne Haß auf die alte Heimat.
Wie schön, lasst uns diese goldigen Momente feiern!
Was, wenn steigende Renditen bei Anleihen nicht auf höhere Inflation, sondern auf höheres Ausfallrisiko hindeuten?
@rod2001. Das würde zeigen, dass sich der Markt selbst reguliert, wenn ganz offensichtlich die Notenbanken dazu unfähig sind. Ich finde es gut.
Hallo AE_ConradyGold,
…steigt auch nur, wenn sonst alles gut geht…
Ja, das ist richtig.
Es fällt dann aber auch nur wegen einem z. B. weltweiten wirtschaftlichen Niedergang, wenn weltweit Gold verkauft wird.
Ob es z. B. in Deutschland oder Europa schlecht läuft mit der Wirtschaft, ist Gold praktisch egal.
Wie aktuell. Was interessiert Gold, was in Deutschland abläuft oder in Europa. Im ersten Quartal 2023 brach die Nachfrage nach Gold in Deutschland ein und hat sich seitdem nicht wieder erholt. Das hatte aber keine Auswirkungen auf den Goldpreis.
Ich habe selber schon einen Kursrückgang (in Euro) von über 30%von 2012 bis 2014) mitgemacht. Danach hat sich der Kurs bis heute fast verdreifacht.
Gut 45 % der Weltbevölkerung, mehr als 3,6 Milliarden Menschen, leben in den BRICS-Staaten;
auch diese Menschen wollen Gold haben, wenn es gut läuft.
https://www.nzz.ch/pro/zukunft-der-brics-staaten-wachstum-und-wirtschaftliche-herausforderungen-ld.1853289
Dabei aber Silber nicht vergessen.
China kauft bereits Silber direkt bei den Minen und umgeht dabei die Comex; dieses Silber kommt erst gar nicht mehr auf den Markt.
Silber ist in diesem Jahr schon über 46% gestiegen, und ebenfalls ist der Kapitalertrag bei Silber nach einem Jahr Haltedauer steuerfrei.
Der MSCI World hat in diesem Jahr noch nicht einmal die Hälfte geschafft, und der Kapitalertrag muss auch noch versteuert werden. Nach Steuern gerade mal 1/3.
Silber wird knapp und teuer.
Viele Grüße aus Andalusien
Helmut
@Hemut: Silber ist allerdings als das Crash-Metall bekannt, steile Anstiege waren oft verbunden mit heftigen Abstürzen. Für mich ist das keine langfristig (≥ 2Jahre) sinnvolle Anlage. Kurzfristig kann damit Geld machen, das ist eher was für Trader.
Hallo AE_Conrady
Ich habe ja schon seit 2000 in Gold und Silber investiert.
Gut- Gold hat sich in Dollar seit 2000 im Preis fasst verzehnfacht, aber Silber auch etwa versechsfacht.
Ich denke/vermute, dass Silber in den nächste Jahren sogar besser laufen wird als Gold und habe eine Menge von Gold auf Silber umgeschichtet.
Ich bin ja mal gespannt, was sein wird.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
@AE-Conrady
Die Idee Gold in Silber umzuschichten aus Angst vor einem Goldverbot stammt von den üblichen paranoiden Crashpropheten.
Wer von Angst getrieben ist, macht Fehler und fällt auf die Schnauze. Silberinvestments sind ein klassisches Beispiel dafür.