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Goldpreis massiv im Auftrieb? China, Trump, Zentralbanken, Analysten

Steht der Goldpreis vor einem weiteren massiven Auftrieb? Wir besprechen die Faktoren Trump, Zentralbanken, und Gold-Nachfrage in China.

Gold-Barren
Gold-Barren. Foto: Zenartix-Freepik.com

Der Goldpreis hat die letzten Jahre eine sensationelle Rally hingelegt. Vor zehn Jahren sah man noch Preise um 1.190 Dollar, vor einem Jahr noch 2.300 Dollar, und heute bereits 3.373 Dollar, siehe folgender XAUUSD Chart. Damit ist man nicht weit entfernt vom jüngsten Rekordhoch bei exakt 3.500 Dollar. Daten zeigen, dass die Rally offenbar weitaus stärker durch Zentralbank-Aufkäufe angefacht wird, als bisher angenommen. Und Experten sprechen von großen Kurszielen und stärkerer Nachfrage aus China.

Goldpreis mit „Hilfe durch Trump“?

Der Handelskrieg von Donald Trump hat die letzten Monate dem Goldpreis ordentlich beim Anstieg geholfen. Je mehr Unsicherheit, desto mehr „Flucht“ in Sichere Häfen, desto mehr Risk Off. Und aktuell kann Gold womöglich noch viel deutlicher profitieren, wenn Trump sein neues Steuergesetz final durch den US-Kongress bekommt. Eine dadurch anstehende noch stärkere Neuverschuldung der US-Regierung aufgrund sinkender Steuereinnahmen erhöht die Sorgen um die Verlässlichkeit in die USA als Kapitalmarkt und die US-Regierung als verlässlichen Schuldner, was das Edelmetall noch attraktiver machen könnte.

Chart zeigt Goldpreis-Entwicklung der letzten zehn Jahre

Goldpreis-Rally – Zentralbanken kaufen massiv

Der Makro-Investor Otavio Costa schrieb gestern: „Laut Bloomberg haben die Zentralbanken fast viermal mehr Gold gekauft als öffentlich bekannt gegeben wurde. Ein neuer Goldrausch findet in Echtzeit statt.“. Der Chart im Tweet zeigt es, dass die Gold-Käufe der Zentralbanken zuletzt offenbar vielfach höher waren als offiziell verlautbart. Damit dürften sie als Faktor für den steigenden Goldpreis viel wichtiger sein, als man bislang dachte.

JPMorgan erwähnt 6.000 Dollar Preis-Szenario für Gold

Die folgenden Analystenaussagen sind zwar bereits vier Wochen alt, aber durch jüngste Ereignisse um den US-Haushalt (anstehende Steuersenkungen und massive Neuverschuldung) ist das Thema aktueller den je. Auch womöglich steigende Steuern für Ausländer auf gehaltene US-Vermögenswerte könnten Gift für den US-Kapitalmarkt sein! Analysten von JPMorgan schätzen laut Berichten, dass der Goldpreis bis 2029 auf 6.000 US-Dollar pro Unze steigen könnte, wenn nur 0,5 % der von ausländischen Investoren gehaltenen US-Vermögenswerte in Gold umgeschichtet würden.

Das liegt daran, dass das Goldangebot nicht wesentlich wächst, sodass ein relativ geringer Anstieg der Nachfrage zu starken Preisschwankungen führen kann. „Dieses Szenario ist zwar hypothetisch, verdeutlicht jedoch, warum wir strukturell weiterhin optimistisch für Gold sind und davon ausgehen, dass der Goldpreis weiter steigen wird, so die Analysten.

Commerzbank bespricht Nachfrage-Boom in China

Diese Woche hat die Commerzbank sich eingehender mit stärkerer Gold-Nachfrage aus China beschäftigt, was ebenfalls einen stützenden Faktor für den Goldpreis darstellen dürfte. Für die jüngsten Preisanstiege verantwortlich sehen die Bankexperten eine Gemengelage aus neuen Zollängsten, geopolitischen Spannungen und Sorgen vor einer stark steigenden US-Staatsverschuldung, weshalb Anleger in den sicheren Hafen Gold flüchten.

Die in der vergangenen Woche veröffentlichten Daten der Schweizer Zollbehörde zu den Goldexporten und der Statistikbehörde Hongkong zum Goldhandel zwischen Hongkong und China deuten auf eine Belebung der Goldnachfrage im Reich der Mitte hin, so die Commerzbank. Die Goldlieferungen der Schweiz nach China erhöhten sich demnach im April auf 17,4 Tonnen, das höchste Niveau seit elf Monaten. Im Januar und Februar hatten sie noch bei bzw. nahe null gelegen, im März bei 10 Tonnen. Nach Hongkong, das als Importhub für China gilt, wurden aus der Schweiz weitere 6,1 Tonnen geliefert und damit ebenfalls deutlich mehr als in den Monaten zuvor. Noch deutlicher ist der Anstieg der Goldimporte Chinas aus Hongkong. Diese beliefen sich im April auf 58,6 Tonnen, was dem höchsten Niveau seit mehr als einem Jahr entspricht. Da gleichzeitig weitaus weniger Gold von China nach Hongkong geliefert wurde, kam es erstmals in diesem Jahr zu beträchtlichen Netto-Goldimporten Chinas aus Hongkong von 43,5 Tonnen. In den ersten drei Monaten hatte es noch Netto-Exporte von insgesamt 36,2 Tonnen gegeben, was als Indiz für eine schwache Nachfrage anzusehen war.

Die dadurch verursachten Preisabschläge gegenüber dem Weltmarktpreis machten Goldimporte nach China unattraktiv und Goldexporte aus China attraktiv. Das hat sich geändert. Durch die geringeren Importe kam es zu einer Knappheit, zumal der World Gold Council für April eine starke Nachfrage der chinesischen Anleger nach Gold-ETFs berichtete. Zuletzt lag der Goldpreis in China deshalb bis zu 50 USD je Feinunze über dem Preisniveau am Weltmarkt. Goldlieferungen nach China dürften dadurch begünstigt worden sein, so die Commerzbank.



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1 Kommentar

  1. Ich empfinde die aufgeführten Gründe, die hier für einen steigenden Goldpreis sprechen, zwar logisch und nachvollziehbar. Dennoch vermute ich weit tiefgehendere Ursachen im Sinne des Henne Ei Prinzips.

    Der Goldpreis brach bereits weit vor der Trum-Wahl erheblich nach oben aus.
    Die Zentralbanken sind bereits lange vor Trump Nettokäufer und die kaufen viel.
    Das Finanzsystem beruht im Wesentlichen auf Papierversprechen. Ein Fakt dem auch Basel III versucht Rechnung zu tragen. Man braucht nur einen Blick auf die Anleihemärkte zu werfen oder die bereits verganene Inflation, die vermutlich schöngerechnet ist.

    D.h., unterm Strich gibt es echte starke Nachfrage und das Angebot, das ist nun mal das Wesen von Gold, ist begrenzt.

    Ja, kurz bis mittelfristige Ausschläge können politisch provoziert werden, der langfristige Trend wurde aber bereits vor Trump und vor Handelskriegen gestartet. Ich versuche mal eine Art These: Der Handelskonflikt ist Symptom nicht Ursache. Bereits unter Biden wurden Zölle für chinesische Produkte festgelegt.

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