Gold/Silber

Goldpreis – das ganz spezielle Gold-QE der Bank Rossii

Beispielbild einer Goldmine - Goldpreis gestützt durch Notenbanken

Einer der Hauptgründer für den steigenden Goldpreis sind die geldpolitischen Maßnahmen der Notenbanken. Das QE-Programm der russischen Zentralbank beeinflusst den Goldpreis in besonderer Weise.

Kaum russischer Export und dafür massenhafter Ankauf treiben den Goldpreis

Nach China und Australien rangiert Russland mit einer Fördermenge von ca. 280 Tonnen Gold auf Rang Drei der weltweit größten Produzentenländer, noch vor den USA und Kanada. Die größten Goldproduzenten des Landes sind Polyus und Polymetal. Obwohl Russland wegen internationaler Sanktionen und Handelsbeschränkungen dringend auf Devisen angewiesen ist, exportiert das größte Land der Welt seine glänzenden Bodenschätze nur zu einem Bruchteil, stattdessen wird das Gold in den Tresoren der eigenen Zentralbank gehortet. Deren Bestand hat sich zu Beginn des vierten Quartals dieses Jahres auf 2241,86 Tonnen erhöht, ein Plus von 183 Tonnen oder 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Gegenwert der russischen Goldreserven beläuft sich damit auf rund 100 Mrd. US-Dollar, was, gemessen an den gesamten Währungsreserven Russlands in Höhe von 518,4 Mrd. US-Dollar, einem Goldanteil von fast 20 Prozent entspricht.

Besonders stark war der Rückgang der Exporte im vergangenen Jahr. Gemäß RIA Novosti, unter Bezugnahme auf das russische Finanzministerium, gingen die Goldexporte aus Russland im Jahr 2018 gegenüber dem Jahr 2017 um das 3,3-fache von 56,6 Tonnen auf 17,05 Tonnen zurück. Dennoch müssen sich die Goldproduzenten keine Sorgen über ihren Absatz machen, da die russische Zentralbank (Bank Rossii) ca. 90 Prozent der heimischen Produktion aufkauft.

Die Gründe für den russischen Goldrausch

Die Hauptmotivation für die russischen Zentralbank, die heimische Goldproduktion als Vermögenswert massenhaft auf die eigene Bilanz zu nehmen, liegt in der Sanktionssicherheit. Das Gold muss nicht mit Dollars bezahlt und importiert werden, wird aber international als Reserve- und Handelswährung akzeptiert.

Der stellvertretende Vorsitzende der Bank Rossii, Dmitry Tulin, begründet die Käufe auch auf den aktuell relativ hohen Niveaus beim Goldpreis damit, dass physische Barren in den heimischen Tresoren nicht beschlagnahmt werden können. Anders als zum Beispiel die Devisen- oder Wertpapierbestände (hauptsächlich Staatsanleihen), die von der russischen Zentralbank zu gut einem Drittel bei ausländischen Banken gehalten werden. Aus diesem pragmatischen und auch aus politischen Gründen hat die russische Zentralbank im vergangenen Jahr fast alle Anleihen der US-Regierung im Wert von ca. 100 Milliarden US-Dollar veräußert und zum Teil in Gold umgeschichtet.

Darüber hinaus stellt Gold für die Russen eine Art Backup-Handelswährung zum US-Dollar dar, da sie den Risiken und Nebenwirkungen der westlichen Geldpolitik und generell dem Finanzkapitalismus angelsächsischer Prägung zunehmend kritisch gegenüberstehen.

Perspektivisch möchte Russland den Rubel durch eine Teilgolddeckung für dritte Reservehalter und als alternative Handels- und Anlagewährung attraktiver machen. Dadurch sollen auch die Refinanzierungskosten der Staatsschulden drastisch gesenkt werden. Aktuell muss Russland im internationalen Vergleich relativ hohe Zinsen bezahlen. Auch wegen der wirtschaftlichen Risiken, resultierend aus den internationalen Sanktionen und den damit einhergehenden Währungsrisiken, verlangen die Gläubiger Russlands eine wesentlich höhere Risikoprämie als zum Beispiel von Deutschland.

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