Die Gold-Rally ist zuletzt ins Stocken geraten. Die zunehmende Risikobereitschaft der Anleger, die auf positiven Nachrichten im Zollstreit zwischen den USA und China basiert, dämpfte die Nachfrage nach sicheren Anlagehäfen. Beide Länder einigten sich darauf, die gegenseitigen Zölle zunächst für 90 Tage deutlich zu senken. Die jüngsten Entspannungssignale im von Trump angezettelten Handelskrieg haben den Goldpreis schließlich unter Druck gesetzt und die Rekordjagd vorerst beendet. Für Gold gilt es nun! Gelingt es dem Edelmetall, die furiose Rally noch einmal anzukurbeln, oder kommt es gar zu einer größeren Korrektur?
Goldpreis-Rally ausgebremst
Der Goldpreis hat sich zuletzt oberhalb des Mai-Tiefs von 3.200 US-Dollar stabilisiert. Das Edelmetall war im Zuge der Deeskalation im Handelskonflikt zeitweise um rund 300 US-Dollar gefallen. Die Nachfrage nach sicheren Häfen wie Gold ist deutlich zurückgegangen, während die Anleger an die Aktienmärkte zurückgekehrt sind.
Die Feinunze Gold notierte am Donnerstag bei rund 3.234 US-Dollar, nachdem sie in den letzten Tagen deutlich verloren hatte, da die Anleger auf eine Erholung bei Aktien und Kryptos setzten. Die größten Volkswirtschaften der Welt einigten sich auf eine vorübergehende Senkung der Zölle: Die USA reduzierten ihre Zölle auf chinesische Waren für einen Zeitraum von 90 Tagen von 145 % auf 30 %, während China seine Zölle auf die meisten Waren auf 10 % senkte. Dies hat die Rezessionswahrscheinlichkeit in den USA gesenkt und die Zinssenkungserwartungen gedämpft – beides gilt tendenziell als Gegenwind für Gold.
Der US-Dollar stieg so stark wie seit der Rally nach den Wahlen im November nicht mehr, während die Renditen von Staatsanleihen anzogen – was ebenfalls für Gegenwind sorgt. Händler gehen nun davon aus, dass die US-Notenbank bis 2025 nur noch zwei Zinssenkungen vornehmen wird, um die Inflationserwartungen zu senken. Dies schmälert die Attraktivität von Gold, da das Edelmetall keine Zinsen abwirft. Der niedriger als erwartet ausgefallene US-Verbraucherpreisindex (CPI) am Dienstag konnte die Erwartungen an Zinssenkungen nicht beflügeln.
Vorsicht ist angebracht
Der Goldpreis ist in diesem Jahr um fast ein Viertel gestiegen – zwischenzeitlich waren es sogar 33 Prozent -, obwohl das Zurückrudern des US-Präsidenten im Zollstreit den Händlern ein klares Signal geben, dass die Trump-Administration eine sanftere Gangart einschlägt. Dennoch bleiben einige Anleger misstrauisch, da die Ankündigung nicht detailliert genug ist, und ein erneutes Aufflackern könnte den Goldpreis wieder in Richtung des im vergangenen Monat erreichten Rekordhochs von run 3.500 USD treiben.
Ein gewisses Maß an Vorsicht ist nach wie vor angebracht, da die Goldpreis-Rally zuletzt sehr heiß gelaufen war. Eine Ausweitung der Konsolidierung wäre daher gesund und könnte anschließend wieder neue Käufer anziehen. Auch aus charttechnischer Sicht spricht einiges für einen weiteren Rücksetzer.
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Gold: Technische Analyse
Der Goldpreis ist im April von seinem neuen Rekordhoch von 3.500 USD auf 3.200 USD gefallen. Anfang Mai folgte daraufhin eine weitere Kaufwelle, die jedoch kurz vor dem Allzeithoch scheiterte und zusammenbrach. Aktuell notiert der Goldpreis bei 3.235 USD und nähert sich damit seinem jüngsten Tief. Aus technischer Sicht spielt die Marke von 3.200 USD eine wichtige Rolle, denn hier fällt die kurzfristige Richtungsentscheidung. Solange das Doppeltief bei 3.205 USD hält, haben die Bullen weiterhin das Zepter in der Hand und es besteht die Chance, die nächste Aufwärtswelle zu starten. Die Struktur des Abverkaufs spricht jedoch für ein weiteres Tief, bevor es zu einer Kontergelegenheit kommen könnte.
Fällt der Kurs unter das Doppeltief, drohen weitere Abgaben bis 3.167 bzw. 3.148/110 USD. An dieser Stelle könnten die Bullen eingreifen und den nächsten mehrtägigen Aufwärtsimpuls in Richtung 3.350 USD und sogar bis zum Rekordhoch einleiten. Unterhalb von 3.110 USD verschlechtert sich die Lage hingegen weiter und es drohen Kurseinbrüche bis in den Bereich von 3.000 bis 2.958 USD. Der folgende XAUUSD-Chart zeigt die möglichen Verläufe.
Die hier angewandte fundamentale und technische Analyse stellt keine Anlageberatung dar. Es handelt sich auch nicht um Kauf- oder Verkaufsempfehlungen von Wertpapieren und sonstige Finanzinstrumenten. Die Wertentwicklung der Vergangenheit bietet keine Gewähr für künftige Ergebnisse. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können eine individuelle Anlageberatung nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.
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Moin, moin,
m.E. ist bspw. der Goldpreis für die unendliche Haltedauer egal. Wozu Gold? Siehe 1920er Jahre folgend. In der echten Existenzkrise regieren Mettwurst, Kartoffel und Zigaretten. Ist diese Phase überstanden, regieren Sachwerte u.a. Gold. Gold lässt sich super als Tauschmittel nutzen.
Fazit: Goldpreisrücksetzer sind m.E. die Möglichkeit hier und dort einen Krügerrand wieder zu erwerben.
Hallo @ asyoulike
Genau!
In der Krise helfen besser Konserven.
Mit Gold rettet man im Extremfall sein Vermögen in eine neue Währung.
Das ist in den letzten 100 Jahren in Deutschland schon 2 x passiert.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
Gute Analyse, trifft sich mit meiner Einschätzung. Wobei ich davon ausgehe, dass nach dem Rücksetzer, nochmal ein ordentlicher Aufwärtsschub folgt. Das kann man aber dann besser erkennen, wenn der genaue Wendepunkt naht und identifizierbar wird und die „Goldbären“ wieder das Ruder abgeben müssen.
@Permanix. Danke vielmals für die wohlmeinenden Worte! Ich staune immer wieder, wie leicht sich Manche in analytischer Hinsicht tun, wobei zweifellos der Grad der Selbstreflexion und -kritik dabei eine wichtige Rolle spielen dürfte. Möge es Ihnen auch weiterhin gegeben sein, die jeweiligen Wendepunkte zu identifizieren. Hauptsache, es klappt!
Ob sich der Goldpreis von diesen andauernden und intensiven Nackenschlägen jemals wieder richtig erholen wird, wird vermutlich erst die Zukunft zeigen. Eine gewaltige Portion Skepsis ist auf jeden Fall angesagt. Meine persönliche Zielmarke liegt fürs Erste bei $1861,57 pro Unze; dann werd ich wohl einen supergünstigen Kredit aufnehmen, um anschließend auch endlich mal im großen Stiel von der dann höchstwahrscheinlich folgenden Goldpreisentwicklung (besser wäre wohl der Begriff „Goldpreisexplosion“) zu profitieren. Und wenn ich erst mal so richtig „rich“ bin, schreib ich vielleicht sogar ein Buch, um noch „richer“ zu werden.
@Ludger, wenn es dann soweit ist, wünsche ich Ihnen, dass Sie an der andalusischen Costa del Sol fröhlich mit der Privatyacht herumschippern und nicht dort in den Bergen traurig versauern und vereinsamen.
@ Ludger
Also der Plan scheint wirklich sehr konkret….mit der zweiten Stelle nach dem Komma ..wenn sich der Preis täglich zweistellig vor dem Komma ändert.
Ich persönlich werde erst kaufen,wenn der Preis wieder dreistellig ist! Und verkaufe dann, wenn er ein paar Monate später fünfstellig ist … oder hab ich da Ihren Plan ein wenig kopiert? Liege ich da richtig?
@Tut nix zur Sache Jawoll, 100 % richtig! Sie volgen mir dann einfach ein paar Jährchen später an die andalusische Goldküste. Werde Sie dort freudigst auf meiner Yacht erwarten! Let’s fetz!