Die Goldrallye ist ins Stocken geraten, nachdem der Goldpreis in der vergangenen Woche kurzzeitig die Marke von 3.500 USD erreicht hatte. Der Goldpreis ist von seinem Rekordhoch deutlich zurückgefallen, da die Risikobereitschaft angesichts der Anzeichen für eine Entspannung in den Handelskonflikten an den breiteren Märkten wieder zugenommen hat. Gold hat in den vergangenen Wochen und Monaten viele Anlageklassen in den Schatten gestellt. Analysten warnen jedoch davor, dass Gold seinen Fundamentaldaten vorausgeeilt ist und mahnen zur Vorsicht.
Entspannung im Handelsstreit
Der Goldpreis fiel am Montag um bis zu 1,6 % auf rund 3.268 $ und hat damit seit seinem Höchststand von knapp 3.500 $ am Dienstag mehr als 6 % verloren. Einem Bericht von Bloomberg zufolge konzentrieren sich die Anleger auf den Fortgang der US-Handelsgespräche, nachdem Präsident Donald Trump am Freitag angedeutet hatte, dass ein weiterer Aufschub seiner höheren Gegenzölle unwahrscheinlich sei. Es gibt Anzeichen dafür, dass die asiatischen Länder Zwischenvereinbarungen mit den USA treffen werden, um die Einführung von Strafzöllen vor Ablauf der 90-tägigen Gnadenfrist Anfang Juli zu vermeiden.
Um die nächsten Schritte zu erleichtern, hat das Trump-Team einen Rahmen für Verhandlungen mit etwa 18 Ländern ausgearbeitet, einschließlich einer Vorlage, in der die gemeinsamen Problembereiche aufgeführt sind.
„Es ist wieder etwas Ruhe eingekehrt, da das Weiße Haus einen versöhnlicheren Ton anschlägt und die Anleger dies als geringeren Gegenwind im Vergleich zum ersten Ausbruch der Zollkriege interpretieren“, sagte Charu Chanana, Stratege bei Saxo Capital Markets Pte. Dennoch gibt es viel Raum für Skepsis. Die Vorstellung, dass mehrere Deals innerhalb von Wochen abgeschlossen werden könnten, erscheint zu optimistisch, und jede Verzögerung könnte schnell wieder zu Volatilität an den Märkten führen und den Goldpreis antreiben.

Goldpreis: Anzeichen für eine Rally-Pause
Der Ausverkauf beschleunigte sich auch, weil Händler ihre bullishen Wetten auflösten, da es Anzeichen dafür gab, dass die explosive Gold-Rally zu schnell und zu stark verlaufen sein könnte. In New York reduzierten Hedgefondsmanager ihre Netto-Long-Positionen in Futures und Optionen auf das Edelmetall auf den niedrigsten Stand seit 14 Monaten, wie aus den jüngsten Cot-Daten der Commodity Futures Trading Commission hervorgeht.
Die Verschiebungen bei den Optionspositionen, die in der vergangenen Woche zu einem Handelsvolumen von mehr als 1,3 Millionen Kontrakten im SPDR Gold Shares ETF führten, könnten auf eine kurzfristige Überhitzung des Marktes hindeuten, da der Goldpreis fundamentalen Faktoren wie dem Dollar und den Realzinsen vorauseilte, so Barclays Plc.
Dennoch ist der Goldpreis in diesem Jahr um rund 25 Prozent gestiegen und hat damit fast alle anderen wichtigen Anlageklassen übertroffen, da Trumps aggressive Handelspolitik und Sorgen um die Weltwirtschaft die Nachfrage nach Anlageobjekten angekurbelt haben. Die Zuwächse wurden auch durch Zuflüsse in börsengehandelte Gold-ETFs, Zentralbankkäufe und Anzeichen für eine starke spekulative Nachfrage in China gestützt, obwohl der physische Verbrauch im größten Verbraucherland der Welt rückläufig ist.
Spot Gold fiel um 11:03 Uhr in Singapur um 1,1 % auf 3.283,31 USD je Unze, nachdem es in der vergangenen Woche um 0,2 % gefallen war. Der Bloomberg Dollar Spot Index stieg um 0,1 %. Silber, Palladium und Platin gaben ebenfalls nach. „Wir befinden uns in einem sehr beängstigenden Bereich für Gold“, sagt Mike McGlone im Bloomberg-Interview.
Gold-Rally: Zeit zur Vorsicht
Die Goldrallye hat in diesem Monat andere Anlageklassen lange Zeit in den Schatten gestellt – und sogar zu Vergleichen mit Bitcoin geführt -, da der Zollkrieg von Präsident Donald Trump die globale Wirtschaftsordnung verändert und die Anleger nach Sicherheit suchen lässt. Einige Marktbeobachter sind jedoch der Ansicht, dass es nun an der Zeit ist, vorsichtig zu sein, da sich die Positionierung bei den Optionen verändert hat.
Als der Goldpreis in der vergangenen Woche ein neues Rekordhoch erreichte, stieg der Handel mit Optionen auf den SPDR Gold Shares ETF auf über 1,3 Millionen Kontrakte – so viel wie nie zuvor. Gleichzeitig sind die Absicherungskosten für den ETF auf dem niedrigsten Stand seit August, während die implizite Volatilität in die Höhe geschnellt ist – ein ungewöhnliches Muster, das zur Vorsicht mahnt.
Die Strategen von Barclays Plc sind jedoch der Ansicht, dass das Metall seinen Fundamentaldaten vorausgeeilt ist.
„Gold wird fallen“
Die überdurchschnittliche Performance habe auch zu erheblichen Spekulationen geführt, wobei die Calls auf Gold-ETFs nach Trumps „Befreiungstag“ in die Höhe geschossen seien, was zu einer Trendwende geführt habe, so Stefano Pascale von Barclays. Dies, der Rückgang der Hedgefonds-Positionen und der jüngste Rückgang des Goldpreises seien Gründe für eine vorsichtige Haltung – zumindest auf kurze Sicht, so die Strategen.
„Wir glauben, dass Gold fallen wird“, sagte Pascale in einem Interview und fügte hinzu, dass der Rohstoff in Bezug auf seine „fundamentalen Treiber“, den US-Dollar und die Realzinsen, „aus dem Gleichgewicht geraten“ sei. „Die technischen Aspekte werden langsam etwas übertrieben“.
Garrett DeSimone, leitender quantitativer Analyst bei OptionMetrics, sieht Ähnlichkeiten mit Bitcoin. Seiner Meinung nach könnten beide Vermögenswerte weiter steigen, da ihre implizite Volatilität und Schiefe innerhalb der langfristigen historischen Schwankungsbreiten bleiben. „Aus Sicht des Optionsmarktes sind die Gewichte nach oben und unten ziemlich ausgeglichen“, sagt er.
Da der Barclays-Indikator zeigt, dass die Stimmung für Gold weiterhin positiv ist, empfehlen die Strategen, Juni-Calls zu verkaufen und Puts zu kaufen, um das Risiko zum Nulltarif umzukehren. „Damit dieser Trade funktioniert, muss der Goldpreis fallen“, sagt Pascale.
FMW/Bloomberg
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Gratuliere den 3000 Euro/Unze Käufern.
Ja die Analysten.
Als ich vor über 25 Jahren meine private Altersversorgung in Gold angelegt habe, wurde davor gewarnt, dass Gold wieder auf 35 Dollar fallen könnte.
Viele Nationalbanken würden sogar ihr Gold verkaufen, denn es sei nutzlos.
Es hat sich bis heute steuerfrei mehr als Verzehnfachung im Preis. Das habe ich allerdings nicht erwartet.
Ich hatte gehofft, dass es sich bis 2030 auf
etwa 2.000 Dollar verachtfacht.
Wer vor 5 Jahren von 3.000 Dollar in 5 Jahren sprach, wurde als Phantast abgestempelt.
Mal sehen wie es weitergeht.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
Ein zu langer Blick in den Rückspiegel ist gefährlich, nicht nur beim Autofahren.
Der Goldpreis spiegelt mehrere Faktoren wieder :
> Die Comex verliert langsam an Einfluss da Länder wie China immer mehr physisches Gold akkumulieren
> Das Spoofing wird dadurch schwieriger
> Unsichere Zeiten sorgen für mehr private Nachfrage
> Das Vertrauen in unser Fiat Geld schwindet
> Wenn etwas gut läuft erzeugt das FOMO
Natürlich kommt hier und da ne Korrektur aber glaubt jemand ernsthaft dass eine sich ausweitende Geldmenge und endentiell eher fallende Zinsen sich stark negativ auf den Goldpreis auswirken wird?
Gold ist seit mehreren tausend Jahren ein Wertspeicher aber ja.. weil „Colombo“ im Jahr 2025 das in einem Kommentar postet wird sich das sicherlich bald ändern :)))
Ob es richtig war Gold zu kaufen kommt auf den Anlagehorizon an. Liegt der nur bei ein paar Wochen dann ist man vermutlich recht teuer eingestiegen. Aber vielleicht haut Donald morgen wieder was total Verrücktes raus und es gibt ein neues ATH… who knows.
Ich erlaube mir zu ergänzen:
Physisches Gold ist/wird gemäß Basel III wieder ein Tier 1 Asset. Zugleich müssen die Banken ihr Eigenkapital mit Tier 1 deutlich aufstocken.
Der Anwendungsfall für Gold ist bald wieder voll da. Ich gehe daher davon aus, dass immer größere Teile der Außenhandelsüberschüsse in Gold bezahlt werden müssen. Außer natürlich in der EU, da lassen die Deutschen einfach bei sich anschreiben.
@ Columbo, sie können auch den Käufern den von ihnen präferierten MSCI gratulieren.Viele haben dort das fünffache verloren.Ihre Goldphobie ist unheilbar, aber welch ein Lebensgefühl wenn man nach 100% Gewinn eines morgens erwacht und einen Rückgang von einigen Prozenten sieht, obwohl man gross darin investiert ist. Das Coronavirus sei aus einem Labor in China entwichen, das Goldphobie- Virus könnte aus einem Labor in den Dolomiten produziert worden sein. Passen sie auf, dass es nicht entweicht.
Diese Freude ist ähnlich wie die eines gewissen Wechselbalgs, der im SP500 Short positioniert ist, aber nach hunderten von Punkten Anstieg sich über ein paar kleine Pünktchen Rücksetzer freut, die allerdings am nächsten Tag schon wieder völlig weggefrühstückt wurden. Wer im Glashaus sitzt…
@Schadenfreude
„…einen Rückgang von einigen Prozenten sieht…“
Haha, wegen ein paar Prozenten laß ich mir keine grauen Haare wachsen🥱.
Übrigens, hatte ich noch nicht mitgeteilt, dass ich in Gold investiert bin? Allerdings habe ich es nicht um 3000€/Unze gekauft, sondern um sehr viel weniger.
@ Permanix, sie haben den Unterschied zwischen Traden und Anlegen immer noch nicht begriffen. Alle Trader die ich auf FMW verfolge haben die grosse Korrektur verpasst. Nur gibt es ehrliche Leute, die explizit auf diesen Unterschied hinweisen. Sie verhöhnen die grossen Shortgewinner und wollen als gelegentlicher Dip- Käufer mit einigen Brosamen, wenn überhaupt, gross auftrumpfen.
Sie haben noch immer nicht gemerkt,dass alle grossen Kenner jetzt die Rebounds verkaufen.Warum melden sie nie die Misserfolge?
Wechselbalg, es ist nicht so kompliziert. Ich kaufe zu einem Preis und verkaufe zu einem anderen Preis. Die Differenz zwischen den beiden Preisen ist der Gewinn oder Verlust. Das gelingt mir gut und bei Ihnen läuft es offensichtlich richtig schlecht, worüber sie sich immer wieder sehr aufregen. Meine Trades sind jeweils mit den beiden Preisen hier zeitnah zum Ein- und Austritt dokumentiert, Erfolge und ggf. Misserfolge entsprechend auch. Gerne können Sie mich auf jeden einzelnen Deal konkret ansprechen, um diesen jeweils ausführlich zu diskutieren.
Und wie Sie es dann nennen wollen, ist mir völlig egal, ob traden, handeln, anlegen, spekulieren, Transaktion, Börsengeschäft, Wertpapierhandel, zocken, investieren, agieren,…
Ja @ Felix
Über eine Billionen Euro, die kein Fälligkeitsdatum zur Rückzahlung haben.
Viele Grüße aus Andalusien
Helmut