Gold/Silber

Goldpreis erreicht wieder 1.800 Dollar – woher die Robustheit kommt

Der Goldpreis konnte heute wieder auf 1.800 Dollar ansteigen. Gold notiert höher als vor den US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag.

Ein Barren Gold

Der Goldpreis steigt. Das Edelmetall scheint die extrem guten US-Arbeitsmarktdaten vom letzten Freitag erstaunlich gut verarbeitet zu haben. Wir erinnern uns. Bei einer Erwartung von 250.000 neuen Stellen wurden 528.000 neue Stellen für Juli vermeldet. Der Markt preiste Freitag Nachmittag daher sofort ein, dass die Fed nun noch mehr Druck hat die Zinsen stärker anzuheben. Noch höhere Zinsen für Anleihen – das ist negativ für Gold – und so fiel der Goldpreis auch am Freitag. Doch bis jetzt hat sich das Edelmetall nicht nur erholt, sondern ist höher gestiegen als vor den Daten.

Freitag ruckartig von 1.788 auf 1.765 Dollar gefallen, so stieg der Goldpreis heute im Hoch kurzzeitig auf bis zu 1.800 Dollar an (blaue Linie im TradingView Chart, der bis letzte Woche Mittwoch zurückreicht). Das ist eine erstaunliche Stärke, vor allem wenn man sieht, wie die Renditen für US-Staatsanleihen seitdem zugelegt haben. Im Chart sehen wir die zweijährige Rendite (orange Linie) mit einem Sprung von Freitag Mittag bis jetzt von 3,06 auf 3,26 Prozent. Eigentlich ist es recht ungewöhnlich, dass Goldpreis und Anleiherenditen gleichzeitig ansteigen.

Aber warum ist es in diesem Fall so? Nun, wie gesagt – die Erwartungen an die Fed sind seit Freitag spürbar angestiegen. Die Fed Fund Futures zeigen, dass der Markt mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgeht, dass die Fed bei ihrer September-Sitzung die Zinsen um 0,75 Prozentpunkte anhebt. Insgesamt  wären es 120 Basispunkte (1,20 Prozentpunkte) bis Ende des Jahres, und damit 25 Basispunkte mehr als Anfang letzter Woche angenommen, wie die Experten der Commerzbank es heute anmerken.

Die invertierte Zinskurve bei US-Anleihen ist noch inverser geworden. Die Rendite für zweijährige Staatsanleihen notiert also immer höher als die für zehnjährige Papiere, was stark auf eine Rezession in den USA hindeutet. Weil man derzeit von sehr kräftigen Zinsanhebungen der Fed ausgeht, nimmt auch die Erwartung für eine anschließende Rezession in den USA zu. Je höher die Zinsen, desto teurer die Kreditkosten für Konsumenten und Unternehmen. Eine anrollende Rezession wäre wiederum gut für den Fluchthafen Gold, wovon der Goldpreis derzeit in gewissem Maß zu profitieren scheint.

Goldpreis im Vergleich zu US-Anleiherenditen



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