Die Talfahrt des Goldpreises setzte sich nach dem Zinsentscheid der Fed fort. Die US-Notenbank zeigte sich überraschend hawkish und senkte ihre Zinsprognose für das kommende Jahr von vier auf zwei Zinssenkungen. Zudem rückt die Inflation wieder stärker in den Fokus der Notenbanker, da befürchtet wird, dass die Inflation länger braucht, um das 2%-Ziel der Fed zu erreichen. Die Märkte reagierten schockiert auf den Zinsausblick und die Äußerungen des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell. Sowohl die Aktienmärkte als auch der Goldpreis brachen ein, während der Dollar und die Renditen von US-Staatsanleihen deutlich zulegten. Ein starker Dollar verteuert Gold für Käufer außerhalb der USA, während höhere Renditen das zinslose Edelmetall weniger attraktiv machen.
Goldpreis: Es droht Ungemach
Der Goldpreis fiel nach der Fed-Entscheidung auf ein Tief von $ 2.581, bevor eine Erholung einsetzte und der Kurs die Marke von $ 2.600 zurückerobern konnte. Nach den jüngsten Verlusten steuert Gold auf ein Wochenminus zu. Die Gold-Rally steht nun an einem Wendepunkt, nachdem die US-Notenbank ihre Zinssenkungserwartungen für das nächste Jahr nach unten korrigiert hat.
Der Goldpreis notiert derzeit bei über $2.603 pro Feinunze und ist damit in dieser Woche um 1,6% gefallen. Obwohl die Fed am Mittwoch die Zinsen senkte, was dem zinslosen Gold eigentlich zugute kommt, konzentrierten sich die Anleger mehr auf den Zinsausblick und die Äußerungen von Fed-Chef Powell. Er sagte zwar, dass die Notenbank „auf dem richtigen Weg“ sei, die Zinsen weiter zu senken, signalisierte aber ein deutlich langsameres Tempo, was bei den Gold-Bullen gar nicht gut ankam.
Gegenwind für Gold
Laut einem Bereicht von Bloomberg verwiesen Händler auch auf die US-BIP-Daten vom Donnerstag, die zeigten, dass die Wirtschaft weiterhin robust ist, was die Notwendigkeit einer baldigen Zinssenkung verringert. Gleichzeitig wurden die Verbraucherausgaben auf 2,2 % nach oben revidiert, was auf eine langsamere Lockerung hindeutet. Die Märkte blicken nun genau auf die letzten wichtigen Daten für dieses Jahr – die privaten Konsumausgaben (PCE) für November, die am Freitag um 14:30 Uhr veröffentlicht erscheinen. Hier liegt der Fokus vor allem auf der PCE-Kernrate, dem bevorzugten Inflationsmaß der Fed, die im November auf 2,9 % steigen dürfte, nach zuvor 2,8% im Oktober.
„Der Markt wird einige Zeit brauchen, um sich auf das langsamere Tempo der Lockerung einzustellen“, so die Analysten Mahjabeen Zaman und Brian Martin von der ANZ Group Holdings in einem Kommentar. „Die kurzfristigen Aussichten könnten auch durch die nachlassende physische Nachfrage in Indien beeinträchtigt werden.
Das Edelmetall hat in diesem Jahr einen Rekordanstieg von 26 Prozent verzeichnet, unterstützt durch die Lockerung der Geldpolitik in den USA, die Nachfrage nach sicheren Häfen und die anhaltenden Käufe der Zentralbanken weltweit. Seit Anfang November ist die Rekordjagd jedoch ins Stocken geraten, da der Wahlsieg von Donald Trump in den USA dem Dollar Auftrieb gab und auch die 10-jährige Benchmark-Rendite in die Höhe trieb.
Aus technischer Sicht ist der Goldpreis angeschlagen. Im Bereich von 2.720 Dollar könnte sich ein Doppelhoch gebildet haben, das auf weitere Kursverluste hindeutet. Für die Gold-Bullen ist es nun wichtig, das Tief vom 14. November bei 2.537 Dollar zu verteidigen (mehr dazu hier).
Spot-Gold notiert um 10:40 Uhr auf 2.605,50 Dollar, ein Plus von 0,4% am Freitag. Der Bloomberg Dollar Spot Index gab um 0,1 % nach, nachdem er in den drei Handelstagen zuvor um 1,2 % gestiegen war. Silber und Palladium zeigten sich kaum verändert, während Platin nachgab.
FMW/Bloomberg
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Naja, Gold ist in Euro über 35 % in diesem Jahr gestiegen. Da muss es sich erstmal etwas durchschütteln.
Wie ich vor einigen Wochen geschrieben hatte, wird es wohl zumindest ganze Zeit seitwärts laufen, oder auch um etwa 10% fallen.
Mal sehen was kommt.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut