Der Goldpreis weitete am Dienstag seine Vortagsverluste aus, nachdem es Entspannungssignale im Zollstreit zwischen den USA und der EU gegeben hat. Die Europäische Union kündigte am Montag an, die Verhandlungen mit den USA zu beschleunigen, um eine Eskalation des Handelskriegs zu vermeiden. Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump mit der Einführung von Zöllen in Höhe von 50 Prozent auf europäische Waren ab dem 1. Juni gedroht und diesen Termin schließlich auf den 9. Juli verschoben, um mehr Zeit für Verhandlungen zu schaffen. Der Dollar stieg daraufhin an und belastete das gelbe Edelmetall.
Goldpreis fällt: Entspannung im Zollstreit
Der Goldpreis gab weiter nach, da der Dollar zulegte und die Nachfrage nach Anlageformen, die als sicherer Hafen dienen, abkühlte. Dabei berücksichtigten die Anleger auch die Aussicht auf eine Verbesserung der Handelsbeziehungen zwischen den USA und der EU.
Der Goldpreis notiert am Dienstag um 0,9 % tiefer bei 3.305 USD, nachdem er am Montag bereits um 0,4 % nachgegeben hatte. Auslöser war die Ankündigung Brüssels, die Verhandlungen mit Washington zu beschleunigen, um einen transatlantischen Handelskrieg zu vermeiden, so ein Bericht von Bloomberg. Unterdessen legte der Dollar zu, während die Märkte die Nachricht verdauten, dass die japanische Regierung eine Reduzierung der Anleiheemissionen in Erwägung zieht. Ein stärkerer Dollar macht Gold für die meisten Käufer teurer.

Die Nachfrage nach sicheren Anlagen wie Gold wurde durch die Anzeichen beeinträchtigt, dass das Weiße Haus bei den Verhandlungen mit einigen Handelspartnern Fortschritte erzielt. Nach Berechnungen von Bloomberg verzeichneten mit Gold unterlegte börsengehandelte Fonds fünf Wochen in Folge Abflüsse, nachdem sie Mitte April den höchsten Stand seit mehr als einem Jahr erreicht hatten.
Risk-on-Modus
Die Märkte müssen sich zwar mit einer Reihe von Risiken auseinandersetzen, dennoch bleiben sie im Risk-on-Modus. Das beste Beispiel hierfür sind die Aktienmärkte: Jeder Rücksetzer, wie am Freitag, wird sofort zum Kauf genutzt. Das zeigt, dass offenbar niemand ernsthaft mit einer Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und der EU rechnet. Es ist immer dasselbe Spiel: Trump haut zunächst auf die Pauke, um dann wieder zurückzurudern. Es gibt dennoch Risiken: Dazu zählen das wachsende US-Defizit, die stockenden Handelsgespräche sowie die sich verschärfenden Konflikte im Nahen Osten und in der Ukraine.
Obwohl der Goldpreis derzeit etwa 200 Dollar unter seinem im vergangenen Monat erreichten Allzeithoch notiert, ist er in diesem Jahr um mehr als ein Viertel gestiegen. Die Citigroup kehrte am Montag zu einer kurzfristigen Kaufempfehlung mit einem Ziel von 3.500 US-Dollar pro Unze zurück.
Zudem bereiten sich die Anleger auf die von der US-Notenbank bevorzugte Inflationsmessung vor, den Preisindex für die persönlichen Konsumausgaben ohne Lebensmittel und Energie. Dieser erscheint am Freitag und dürfte neue Hinweise zum geldpolitischen Kurs der Fed geben.
Um 9:11 Uhr in Frankfurt lag der Spot-Goldpreis 0,9 % niedriger bei 3 309,60 $ je Unze. Der Bloomberg Dollar Spot Index stieg um 0,1 %. Platin setzte seine Talfahrt fort, nachdem der Preis in der vergangenen Woche aufgrund von Anzeichen für eine Marktverknappung den höchsten Stand seit zwei Jahren erreicht hatte. Auch die Edelmetalle Silber und Palladium gaben nach.
FMW/Bloomberg
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