Gold/Silber

Goldpreis fällt wegen eines Risiko-Irrtums

Ein Gold Barren

Die Marktteilnehmer schichten ihr Geld aktuell vermehrt aus sicheren Häfen in Aktien um. Der Grund dafür sind primär die Maßnahmen der Notenbanken, deren Risiken und Nebenwirkungen noch unterschätzt werden, was kurzfristig zu einem fallenden Goldpreis führt.

Die aktuellen Gründe für den fallenden Goldpreis

Bevor ich auf den Irrglauben vieler Marktteilnehmer eingehe, dass die Notenbanken mit ihrer aggressiven Geldpolitik ein völlig risikofreies Umfeld erschaffen, in dem sichere Häfen gänzlich überflüssig werden, gehe ich zunächst auf weitere Gründe für den momentan rückläufigen Goldpreis ein:

– Verkäufe und Verkaufsempfehlungen zweier US-Großbanken
– Destruktive Charttechnik
– Verfassung des Terminmarktes
– Zinsanstieg
– Preisbedingter Nachfragerückgang in den Schwellenländern

Verkäufe und Verkaufsempfehlungen

Anfang November haben zwei der größten Teilnehmer am US-Terminmarkt, J.P. Morgan und die Citigroup, ihre ungedeckten und stark gehebelten Wetten auf einen steigenden Goldpreis massiv reduziert. Am 7. November haben diese Banken dann auch ihre Kunden und die Presse über diese Verkäufe informiert und empfohlen, Gold nun nicht länger in den Portfolios über-, sondern stattdessen unter zu gewichten. Begründet wurde diese Empfehlung mit einem gesunkenen Risikoumfeld im Zuge der erneuten Lockerungspolitik der US-Notenbank Fed sowie einem kurz bevorstehenden Handelsdeal zwischen den USA und China. Beide Begründungen sind fragwürdig und lassen die wahren Motive der beiden Banken im Dunkeln.

In der Folge dieser Aktionen der beiden Großbanken drehte der Goldmarkt charttechnisch untypisch nach dem vorherigen dynamischen Ausbruch aus der Flagge wieder nach unten fiel in die Flaggen-Formation zurück. Interessant ist dabei, dass zuvor genau wegen der Lockerungspolitik der Notenbanken J.P. Morgan seine Goldkontrakte aufgestockt hatte. Doch unter den Banken in den USA gibt es die Angst, dass ein zu stark steigender Goldpreis ein falsches Signal des Risikos an alle Marktteilnehmer senden könnte, was als mögliches Motiv des Einbremsens der Notierungen des gelben Edelmetalls logisch erscheinen lässt. Wichtig zu wissen ist, dass beide Banken lediglich ihre kreditgehebelten Terminkontrakte aber nicht ihre physischen Bestände abgebaut haben. Fakt ist, dass sich die zunächst konstruktive charttechnische Situation beim Goldpreis nun umgekehrt hat und von dieser Seite, durch das Triggern von Stopp-Limiten, Momentum nach Süden aufgebaut hat.

Goldpreis Chart

Der vermutlich gewünschte Effekt des Einbremsens des Goldpreises hatte somit vorerst Erfolg. Auch deshalb, weil die Quote der Spekulanten, die am Terminmarkt auf weiter steigende Kurse setzten, bereits sehr ausgeprägt war und Gewinnmitnahmen so leicht provoziert werden konnten. Nach wie vor ist das Volumen der auf steigende Kurse setzenden spekulativen Kontrakte recht ausgeprägt (siehe die rote Linie im verlinkten COT-Chart), was weitere Kursrückgänge durch den Abbau solcher Positionen zur Folge haben kann. Ebenfalls belastend wirkt aktuell das wieder steigende nominale Zinsniveau, obgleich dieser Effekte nicht sehr ausgeprägt ist, da der Realzins sowohl in Europa mit -1,5 Prozent, als auch in den USA mit -0,2 Prozent nach wie vor negativ ist (Nominalzins minus Teuerungsrate), was grundsätzlich zu Goldpreisanstiegen führt (siehe verlinkte Grafik).

Wie Claudio Kummerfeld bereits in seinem Artikel vom 5. November aus dem Quartalsbericht des World Gold Council (Gold Demand Trends Q3 2019) zitierte, belastet zudem der aktuell in den meisten Währungen der Welt nahe oder auf Allzeithöchstständen liegende Goldpreis die Nachfrage nach Schmuck, Goldbarren und Münzen. Vor allem in den Schwellenländern, wie z. B. in Indien, ist die Nachfrage wegen der generell schwächeren Kaufkraft sehr preissensibel. Bei rückläufigen Preisen springt diese Nachfrage gleichwohl zeitnah wieder an (Schnäppchenjagd), da der Grundtrend beim Goldpreis seit Jahren dynamisch nach oben zeigt.

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4 Kommentare

  1. Super Kommentar von Herrn Zipfel.

    Hier wird der Goldmarkt von einigen wenigen (sehr einflussreichen) Akteuren massiv manipuliert.

    Der Goldpreis DARF einfach nicht steigen. Dies würde natürlich -auch dem dümmsten Marktteilnehmer- verdeutlichen, was tatsächlich die Realität ist.

    Langfristig bin ich mir sicher, dass der Goldpreis massiv steigen wird.

    In Anbetracht der nicht mehr revidierbaren Geldflutung, verbunden mit der Überschuldung der Staatengemeinschaft, werden wir garantiert in nicht allzu langer Zeit Preise von 3.000 Dollar je Unze oder sogar noch mehr sehen.

    VORHER werden aber noch alle Möglichkeiten von den Zentralbanken und Staaten genutzt, noch mehr und noch schneller wertloses Papiergeld zu drucken!!!

  2. Ja nun der Goldmarkt wird anscheinend von wenigen Grossen gesteuert,
    beim Rohöl wissen wir schon lange,dass das so ist, u.Angebot u.Nachfrage u.Lagergrösse soviel wie keine Rolle mehr spielen. Völlig sinnlos auf die kleinen Prozentverschiebungen von Förderung,Nachfrage, Lagerhaltung oder nicht eingehaltene Förderkürzungen zu achten.
    Die Aktien- u. Zinsmärkte werden von den Notenbanken gelenkt. Da bleiben noch die Devisenmärkte ,die zwar auch manipuliert aber dank der Riesengrösse noch einen Hauch von Markt aufweisen.Da aber alle grossen Währungen von einem Währungskrieg praktisch blockiert sind, gibt es auch dort fast keine Bewegungen mehr.Das heisst ,wenn es keinen Markt u.keine Bewegungen mehr gibt, wird die sehr grosse Finanzindustrie personell u.volumenmässig sehr stark reduziert werden.Wolfgang M.könnte uns sicher erklären, wie gross der Anteil die Finanzindustrie an der gesamten Industrie in den letzten Jahren war.
    Also auch da keine guten Aussichten für eine so ersehnte Wirtschaftserholung.

    1. @Prognosti. Hallo, kurz zu Ihrer Frage. Nach meinen Kenntnissen machten die Gewinne der gesamten Finanzindustrie in Spitzenperioden schon mal 25 Prozent der Gewinne an der Wall Street aus. Dazu gibt es unglaubliche Zahlen zu den Einnahmen, nur aus den Gebühren für Depotverwaltung und dem Wertpapierhandel, 750 Milliarden Dollar jährlich weltweit, fast risikolos und ohne die anderen Einnahmen aus dem Investmentbanking oder dem Kreditgeschäft. Was aber noch bedeutsam ist, ist der politische Einfluss in puncto Regulation, dazu gibt es gleich einen Artikel von mir auf FMW zu den Buybacks „Entgleisung des Kapitalismus“. Die Finanzbranche stellt regelmäßig den Finanzminister und nimmt Einfluss auf die Wahlen mittels Spenden. Ich erinnere mich noch an den Dezember 2017, als die Wall Street-Größen einen Hinweis an die Senatoren im Kongress lancierten, dergestalt, dass sie ihre Wahlkampfunterstützung für die Midterm Elections überdenken würden, sollte es bis zum Jahreswechsel nicht zur Umsetzung der großen Steuerreform kommen. Gesagt, ausgeführt. Das Ergebnis kennen wir ja.
      Viele Grüße

  3. Pingback: Meldungen und Nachrichten vom 13.12.2019 | das-bewegt-die-welt.de

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