Gold/Silber

Goldpreis fällt – Dollar und Renditen drücken dank Fed – Experten erklären

Ein Barren Gold

Der Goldpreis fällt. Bereits vor der Fed-Entscheidung gestern Abend schwenkte der Preis für Gold gen Süden ab 1.846 Dollar. Ab 20 Uhr ging es von 1.831 Dollar weiter bergab, und heute Mittag sehen wir ein Kursniveau um die 1.814 Dollar. Die negative Korrelation ist eindeutig, wie der folgende Chart zeigt. US-Dollar und US-Anleiherenditen (10 Jahre Laufzeit) steigen und drücken damit gegen den Goldpreis (blaue Linie), der fällt. Alles dreht sich derzeit um die Marktreaktion nach der gestrigen Fed-Verkündung (hier dazu der heutige Video-Kommentar von Markus Fugmann).

Experten erklären die Gemengelage um den aktuell schwächelnden Goldpreis

Ole Hansen von der Saxo Bank erläutert heute in seinem Kommentar, dass Gold und vor allem Silber schwächer gehandelt wurden, nachdem Fed-Chef Jerome Powell eine Zinserhöhung im März befürwortete, aber nicht ausschloss, dass die Fed bei jeder Sitzung die Zinsen erhöhen könnte, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen. Die Renditen von Staatsanleihen stiegen über die gesamte Kurve an, während der US-Dollar in Schlagdistanz zu den Höchstständen von Ende 2021 stieg. Die Nachricht sorgte laut Ole Hansen für einen Einbruch beim Goldpreis und machte die Zuwächse des Jahres zunichte, so dass sich die Aufmerksamkeit nun darauf richtet, ob Gold in der Lage sei auf die Marke von 1.800 Dollar zu fallen. Es sei jedoch davon auszugehen, dass sich bald eine gewisse Unterstützung herausbilden wird, da der Schwerpunkt auf der nicht vorübergehenden Inflation und einer sich abschwächenden Wirtschaft liegt, da die Zinserhöhungen und die quantitative Straffung zu greifen beginnen, zusammen mit den geopolitischen Spannungen und einer anhaltenden Phase der Volatilität am Aktienmarkt.

Daniel Briesemann von der Commerzbank erwähnt, dass der Goldpreis bereits gestern Nachmittag wegen eines spürbar höheren Risikoappetits der Marktteilnehmer unter Druck stand. Im späten Handel und über Nacht sei Gold dann deutlich auf 1.810 Dollar gefallen. Denn die US-Notenbank Fed habe nach ihrer Sitzung ein klares Signal für eine bevorstehende Zinserhöhung gegeben. Sie sehe jetzt alle Voraussetzungen dafür als erfüllt an (Inflation über der Schwelle von 2 Prozent und starker Arbeitsmarkt), und erwarte den ersten Zinsschritt „bald“. Bei der Commerzbank geht man davon aus, dass die Leitzinsen auf der nächsten Fed-Sitzung am 15./16. März angehoben werden. Zugleich habe die Fed bestätigt, dass sie die Netto-Anleihekäufe bis Anfang März einstellen will.

Außerdem wurden laut Daniel Briesemann von der Fed Grundsätze zur Reduzierung der Bilanz veröffentlicht. In der Pressekonferenz habe der Fed-Vorsitzende Powell sehr falkenhaft geklungen. Den Volkswirten der Commerzbank zufolge hat sich das Risiko erhöht, dass die Fed ein höheres Tempo bei den Zinsschritten einschlägt als erwartet, oder sich auch zu größeren Zinsschritten gezwungen sieht, sollte es die Situation erfordern. Dies spiegele sich auch in den Fed Fund Futures wider, die fast einen zusätzlichen Zinsschritt mehr bis zum Jahresende einpreisen würden als noch vor zwei Tagen. In Reaktion auf die Fed-Sitzung und die Pressekonferenz seien die Anleiherenditen gestiegen und der US-Dollar habe weiter aufgewertet. Fast schon folgerichtig sei der Goldpreis daher unter Druck gekommen.

Chart vergleicht Goldpreis mit US-Dollar und US-Anleiherendite TradingView Chart zeigt seit dem 24. Januar den Verlauf im Goldpreis (blau) gegen US-Dollar und US-Anleiherendite.



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1 Kommentar

  1. Gott sei Dank befinden wir uns im Euroraum. In Euro hat der Goldpreis ytd ca. 6 Prozent zugelegt.

    Damit wäre schon mal die heimische Inflation ausgeglichen.

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