Gold/Silber

Goldpreis schwach – im großen Bild „Sicherer Hafen“ und „Inflationsschutz“

Ein Barren Gold

Die Experten der Commerzbank trafen gestern eine klare Aussage. Der Goldpreis fiel, weil Zinserhöhungserwartungen (Fed + EZB) auf Gold lasten würden. Je höher die Zinsen für Anleihen, desto weniger attraktiv ist das zinslose Gold. Der US-Dollar wird seit Tagen und Wochen immer höher gepusht. Waren es gestern Mittag 101,52 Punkte, so steigt der Währungskorb US-Dollar-Index bis jetzt auf 101,92 Indexpunkte. Dies drückt gegen Gold. Seit letzte Woche Freitag früh ist der Goldpreis gefallen von 1.950 Dollar bis jetzt auf 1.903 Dollar. Derzeit hält der Markt das Niveau um die 1.900 Dollar-Marke herum.

Goldpreis schwach – aktuelle Analystenaussage

Die Zinserhöhungserwartungen kann man als Argument für die aktuelle Schwäche im Goldpreis weiter im Hinterkopf behalten. Der Experte Daniel Briesemann von der Commerzbank erwähnt in seinem heutigen Gold-Kommentar aber auch, dass die jüngst niedrigeren Anleiherenditen und die „etwas“ zurückgekommenen Zinserwartungen dem Goldpreis gestern keine Unterstützung gegeben beziehungsweise höchstens einen noch stärkeren Preisrückgang verhindert haben. Bei der Commerzbank meinen die Experten, dass neben dem festen US-Dollar auch Zwangsliquidationen den Goldpreis nach unten gezogen haben. FMW: Ja, das kann man wirklich als Argument mit ins Feld führen! In der Vergangenheit wurde Gold laut den Experten in solchen Marktphasen öfters in Mitleidenschaft gezogen, um durch Goldverkäufe Verluste andernorts aufzufangen. Gestern waren zum Beispiel die Aktienmärkte phasenweise stark unter Druck.

Das große Bild bei Gold – Experten sehen „Sicheren Hafen“ und „Inflationsschutz“

Während Gold kurzfristig unter Druck zu sein scheint, sehen die Experten der Commerzbank das Edelmetall im großen Bild aber als soliden Geldhort. Denn gestern erst veröffentlichten sie eine Analyse mit dem Titel „Gold glänzt als sicherer Hafen und Inflationsschutz“. Heute wiederholt man sich mit dem Hinweis, dass man Gold trotz des jüngsten Rücksetzers im Goldpreis gut unterstützt sehe. Es solle von seinen Eigenschaften als sicherer Hafen und wertstabile Anlage (Inflationsschutz) profitieren. Etwas ernüchternd für Anleger, die nach Sicherheit und gleichzeitig Rendite Ausschau halten: Die Commerzbanker haben ihre bisherige Prognose für den Goldpreis zum Jahresende 2022 von bislang 1.800 auf nun 1.900 Dollar angehoben. Aber genau auf diesem Niveau ist der Markt ja bereits. Wer also jetzt in den sicheren Hafen und Inflationsschutz Gold wechselt, hat laut dieser Analyse keinen Kursgewinn zu erwarten – sondern eben nur einen vermeintlich „sicheren Ort“ für Geld.

Chart zeigt Goldpreis im Vergleich zum Dollar-Index seit dem 20. April. TradingView Chart zeigt Goldpreis (blau) im Vergleich zum Dollar-Index (orange) seit dem 20. April.



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8 Kommentare

  1. Preis heute ca. 1.900 Dollar – Prognose lt. Coba Jahresende 1.900 Dollar. Dieses Szenario ist kein Inflationsschutz. Da kann ich mir auch die 1.900 Dollar auch in cash unter das Kopfkissen legen und habe genauso viel davon.

    1. Ich denke, mit mehr als der Versechsfachung des Goldpreises in den letzten 21/22 Jahren, habe ich die Inflation um Längen geschlagen. Selbst wenn jetzt die nächsten 10 Jahre der Goldpreis stehen bleibt oder um 30 % sinkt, dann ist es in Euro immer noch mehr als eine Vervierfachung.
      Ist das kein Inflationsschutz?

      Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    2. Erstens: es gab in der Vergangenheit Zeiten, in der der Goldpreis trotz steigender Zinsen gut gelaufen ist. Also kann das nicht der wahre Grund sein.
      Zweitens: es werden derart viele Kursziele ausgerufen, wen soll man da glauben. Niemand weiß es, alles ist Spekulation.

    3. @ Sven

      Gold schwankt im Preis, schon weil es in Dollar gehandelt wird und die Währungen untereinander schwanken. Aber Gold kauft man auch nicht, um damit Gewinne zu machen. Auch wenn das natürlich möglich ist (genauso wie Verluste).

      Gold kauft man, weil es immer seinen ungefähren Wert in Kaufkraft behält – ganz egal wie hoch ein Preis in Papiergeld gerade ist. Es kann im Gegensatz zu unseren Währungen seinen Wert nie verlieren oder völlig wertlos werden. Deswegen ist es ein sicherer Hafen.

      Aber natürlich bringt Gold auch keine Erträge. Deswegen steckt man nicht alles in Gold, wenn man noch dabei ist ein Vermögen zu bilden.
      Allerdings, wenn man so wie Helmut durch ist mit dem Thema „Aufbau“ und einfach leben will, ist Gold eine sehr gute, sichere und bequeme Sache.

      Sie haben doch die Zahlen gesehen. Selbst wenn Gold für 10 Jahre auf ein Viertel seines jetzigen Preises sinken würde, was ich für extrem unwahrscheinlich halte, hätte Helmut kein Problem. Und auch sonst nur die, die kurzfristig spekulieren wollten.

  2. Ja, schrecklich.
    In Euro nur noch 11 % steuerfreien Kapitalertrag seit Anfang des Jahres.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  3. @Helmut, der Sven, wenn es denn der lange verschwundene Fahnenstängel Sven ist, ist halt verwöhnt. Als Permabulle ,der aufgepumpte Aktien als echte Realwerte sieht, hat mit Netflix und Co.die Inflation ausgetrickst.
    Auch andere Konterindikatoren, Permabullen, und Nie-mehr Zins Propheten sind anscheinend in Quarantäne. Wenn ich denke wie
    ein selbstherrlicher @ PK eine ewige Wirtschaft ohne Zinserhöhungen prophezeite haben wir jetzt gerade den Beweis ,dass jeder Zyklus mit oder ohne Manipulation zu Ende geht

  4. Warten wir mal die nächsten Inflationsschübe und die einhergehenden Horrorstories über eine nicht mehr Einfangbarkeit ab. Es ist doch so wie immer, da muss jetzt erstmal etwas Dampf raus und dann untenrum ein bisschen Treibstoff eingesammelt werden. Vielleicht ist bei den Commodities jetzt erstmal Sell in May, go away.

  5. Zinsloses Gold?

    Wer Gold betrachtet wie die Geldeinzahlung auf ein Sparbuch, also mit dem Zinseszins Effekt, wird folgendes Ergebnis erhalten.
    Von 1970 bis 2022 hatte Gold einen durchschnittlichen „Zins“ von etwa 7,7 % pro Jahr, in Dollar gerechnet.
    Von 2000 bis heute, etwa 8,8 % pro Jahr, in Euro gerechnet.
    Alles steuerfrei, ohne Gegenparteienrisiko, auf der ganzen Welt gültig, und ggf. annonym.
    Für die Altersversorgung ideal.
    1 Millionen Euro in Gold haben ein Gewicht von unter 20 kg, und ein Volumen von etwa 1 Liter.
    Beim DAX, der sich in den letzten 22 Jahren (einschl. Dividenden) etwa verdoppelt hat, sind es etwa 3,2 % verzinsung wie auf einem Sparbuch. Und davon noch Steuern zahlen.
    *Ist das ein Inflationschutz?*
    Ich denke mal eher für die private Altersversorgung eine Geldvernichtungsmaschine.
    Im Jahre 2000 kostete 1 DAX etwa 25 Unzen Gold, heute nur noch 7 Unzen.

    Damit meine ich jetzt nicht die Aktien, in die hier immer die Aktienspezialisten investieren.
    Wer das kann, und das Wissen hat, kann natürlich mit den richtigen Aktien mehr Rendite machen.
    Aber wehe es geht schief.
    Gold ist etwa 5.000 Jahre nicht schief gegangen.
    Ja, es schwankt.
    Es schwankt sich so nach oben.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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