Gold/Silber

Zins-Top und Save Haven-Trade Goldpreis steigt auf Rekordhoch – zwei Gründe

Der Goldpreis springt auf ein neues Rekordhoch, heute in Asien sogar bis auf 2.072 Dollar. Blicken wir auf zwei Gründe für diese Euphorie.

Der Goldpreis ist heute auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Nach gestern um die 2.017 Dollar im Tagesverlauf, sahen wir heute Nacht einen Sprung auf 2.058 Dollar im Hoch. Im asiatischen Handel gab es sogar Höchstkurse von 2.072 Dollar. Auch wenn Gold aktuell auf 2.043 Dollar zurückgekommen ist, so hat der Goldmarkt doch nun ein neues Allzeithoch gesehen!

Goldpreis mit neuem Allzeithoch – Blick auf die Federal Reserve

Im folgenden Chart sehen wir den kurzfristigen Kursverlauf im Goldpreis in US-Dollar seit Mittwoch. Wir sehen mittig im Chart, wie Gold ab gestern ab 20 Uhr sprunghaft anstieg (blaue Linie). Fallend zeigte sich der US-Dollar (orange) und US-Anleiherenditen (zweijährige Renditen sinken von 3,92 % auf 3,85 %). Warum? Die Federal Reserve strich ehemalige Aussagen aus ihrem Statement, die Raum für weitere Zinserhöhungen gegeben hätten. Und der Terminmarkt (siehe CME Fed Watch Tool) sieht jetzt 0 % Wahrscheinlichkeit für noch höhere Zinsen in den USA. Darüber hinaus erwartet der Markt nun im Verlauf des Jahres mehrere Zinssenkungen von der Federal Reserve. Sinkende Zinsen sind gut für den Goldpreis, denn Gold ist nun mal ein unverzinstes Edelmetall, das bei sinkenden Anleiherenditen an Attraktivität gewinnt.

Kurzfristige Preisentwicklung bei Gold nach Fed-Entscheidung

Flucht in Sichere Häfen

Positiv hinzu für Gold kommt die sich offenbar verschärfende Bankenkrise in den USA. Nach nun drei Bankpleiten seit März wackelt seit heute Nacht die vierte Bank massiv! Die PacWest Bancorp spricht davon, dass man Optionen prüft… also Verkauf der Bank, Rettungsgelder, Kapitalerhöhung? Der Aktienkurs der Bank crashte heute Nacht 52 % nachbörslich. Heute vorbörslich ist es immer noch ein Minus von 36 %. Was das mit dem Goldpreis zu tun hat? In unsicheren Zeiten flüchtet der Börsianer reflexartig in die „Sicheren Häfen“, und da denkt man zu aller erst an das gute alte Gold. Wer Panik hat, wer aus unsicheren Assetklassen flieht, rennt dann schnell in das Edelmetall. Statt „Sicherer Hafen“ bezeichnen viele Profi-Anleger so eine Bewegung auch als Risk Off-Trade. Risiko aus dem Portfolio nehmen, und in defensive sichere Assets flüchten. Und ja, eine Bankaktie kann pleite gehen, und die ganze Geldanlage ist für immer verloren. Gold aber wird immer „irgendeinen“ Wert haben.

Der langfristige Blick auf den ansteigenden Goldpreis

Im folgenden Chart blicken wir zurück bis ins Jahr 2003. Damals kostete eine Unze Gold nur 345 Dollar, heute wie gesagt über 2.000 Dollar. Die Kreise zeigen die Finanzkrise 2008 und den Start der Coronakrise ab März 2020. Durch die hohe Inflation und ab Anfang 2022 schnell steigende Zinsen sah man bis Herbst 2022, wie der Goldpreis unter 1.700 Dollar abrutschte. Aber die Börse handelt immer die Zukunft. Jetzt wo der Hochpunkt der US-Zinsen erreicht zu sein scheint, und man bereits „freudig“ auf fallende Zinsen im Verlauf dieses Jahres hofft, hat Gold wieder Auftrieb. Die Bankenkrise wirkt sozusagen als Verstärker des Preisauftriebs.

Kursverlauf im Goldpreis in US-Dollar seit dem Jahr 2003

Charts: TradingView



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2 Kommentare

  1. Man könnte es Goldilocks Szenario nennen 😁

    Wer hätte das gedacht?

  2. Meiner Meinung nach macht Gold mit den üblichen Schwankungen und „Durststrecken“ das was es immer macht.
    Es hat sich seit 1971 im Wert gegen Dollar oder Euro mehr als verfünzigtfacht, seit 2000 mehr als versechsfacht und ab 2019 ist es um etwa 65% gestiegen.
    Der Kapitalertrag ist steuerfrei und anonym.
    Es muss also (außer der Inflation) eine Unmenge von Gründen dafür gegeben haben, warum Gold sich in den letzten etwa 50 Jahren im Geldwert mehr als verfünfzigfacht hat.
    Im Moment glaube ich eher, dass der Goldpreis steigt, weil viele Staaten (aber auch Leute mit sehr viel Geld) z. B. in Asien gesehen haben, was mit ihren Vermögenswerten passieren kann, wenn sie Vermögenswerte halten, auf die die USA mit oder ohne ihre Vasallen Einfluss haben, und willkürlich beschlagnahmen können.
    Also lieber Gold in dem eigenen Tresor. Nimmt auch weniger Platz weg als Geldscheine.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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