Im großen Bild, da kann man weiterhin sagen: Die hohe Inflation in den USA und in Europa und dazu Zinsen bei Null – das sorgte für deutliche Negativrenditen bei Zinsanlagen, und Gold müsste eigentlich für Anleger hochattraktiv sein – als Schutz vor Inflationsverlusten. Aber der Goldpreis will seit geraumer Zeit keinen Aufwärtstrend hinlegen. Ist es die Voraussicht der Marktteilnehmer, dass vor allem in den USA die Zinswende ins Haus steht, und dass die Negativrenditen bei Zinsanlagen deutlich kleiner werden? Aber auch dann wäre das zinslose Gold immer noch auf Jahre hinaus attraktiver, wenn der Leitzins unterhalb der Inflationsrate bleibt, vor allem in Europa?
Im kurzfristigen Bild jedenfalls wirkt es wie bereits letzte Woche so, als wäre der Goldpreis zu hoch. Denn im Sinne einer Negativkorrelation, die mehrmals in den letzten Tagen funktionierte, steigen die Renditen für US-Staatsanleihen immer weiter an, und der Goldpreis müsste eigentlich fallen, wenn Zinsanlagen attraktiver werden. Im folgenden TradingView Chart sehen wir seit dem 21. Dezember den Verlauf im Goldpreis als blaue Linie, und in orange die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen. Die Rendite steigt im klaren Trend immer weiter an von 1,48 Prozent am 21. Dezember auf aktuell 1,80 Prozent. Gold aber fällt zuletzt nicht weiter ab.
Die US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag wirkten nur auf den ersten Blick schwach. Trotz wenig neu geschaffenen Jobs sank die Zahl der Arbeitslosen deutlich. Wichtiger noch sind die stärker als erwartet steigenden Löhne. Dies übt weiter Druck auf die Inflation in den USA aus. Die Experten der Commerzbank sagen heute mit Blick auf Gold, dass der Druck auf die Federal Reserve zunehme die Zinsen zu erhöhen. Nach Aussagen von Fed-Gouverneur Waller werde die Fed ihre Anleihekäufe Mitte März beenden und bereits auf der Sitzung am 15./16. März über eine Zinserhöhung entscheiden. Dies sorgt folglich für Aufwärtsdruck bei den Anleiherenditen, und somit für Abwärtsdruck beim Goldpreis. So gesehen hält sich Gold derzeit noch recht gut mit einem Preis von aktuell 1.797 Dollar. Kurzfristig könnte der Goldpreis weiter absacken, wenn die Negativkorrelation zu den Anleiherenditen wieder funktionieren sollte.
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