Gold/Silber

Goldpreis vor kräftigem Schub nach oben? Gute Argumente

Gold Barren Beispielfoto

Weltweit haben Notenbanken dieses Jahr bereits rund 450 Tonnen Gold gekauft. Damit haben sie bis August schon mehr Gold gekauft als im ganzen Jahr 2018. Beispielsweise die türkische Zentralbank hat im August mehr als 40 Tonnen Gold gekauft, und das zu Höchstpreisen! Diese Nachfrage der Notenbanken sorgt natürlich für eine grundsätzlich stärkere Nachfrageseite am Goldmarkt, was den Goldpreis tendenziell nach oben drückt. Man kann davon ausgehen, dass der Drang der Notenbanken ins Gold in den letzten Monaten zu einem guten Teil mit verantwortlich war für den steigenden Goldpreis. Jetzt fehlt nur noch ein Trigger, also ein Auslöser, um den Preis kräftig nach oben zu jagen – aus Sicht der Bullen natürlich. Denn momentan befindet sich der Markt in einer Art Ruhephase, wenn man sich den folgenden Chart ansieht. Hier sieht man den Goldpreis-Verlauf in US-Dollar seit November 2018.

Goldpreis Verlauf in US-Dollar seit November 2018

Notenbanken, Konjunktur un Handelskrieg

Die Notenbanken weltweit senken seit Monaten die Zinsen. Die Fed macht nun auch mit. Die EZB hat im jahrelangen Aufschwung erst gar nicht ihre Zinsen erhöht, und senkt daher nun auf eh schon tiefem Niveau weiter in den Negativbereich. Das bedeutet? Richtig, Geldanlagen in Staatsanleihen sind völlig unattraktiv geworden. Somit werden Anlagen in Aktien und Gold immer attraktiver, je weiter die Zinsen sinken. Und je schlechter die Konjunktur läuft, desto größer der Drang der Notenbanken ihre Zinsen noch mehr zu senken. Ob diese Maßnahme überhaupt noch etwas bringt als Konjunktur-Stimulus, darf bezweifelt werden. Aber das ist ein ganz eigenes Thema, über das man trefflich streiten kann.

Seit gestern nehmen die Spannungen zwischen den USA und China massiv zu als Vorbereitung auf das Treffen der beiden Länder morgen in Washington DC. Es geht darum endlich eine Lösung zu finden, wie der Handelskrieg befriedet werden kann. Dass eine echte große Lösung gefunden wird, ist kaum zu erwarten. Geht es weiter wie bisher, dürfte die eh schon laufende Konjunkturabschwächung nur noch verschärft werden. Große Unsicherheit durch einen fortgesetzten und verschärften Handelskrieg könnte einen dramatischen Reflex auslösen – nämlich die Flucht der institutionellen Anleger in die vermeintlich sicheren Häfen, wie den Schweizer Franken oder auch Gold. Wäre das der Trigger, der Auslöser für einen stark steigenden Goldpreis? Womöglich.

Goldpreis vor Ausbruch?

Im ersten Chart in diesem Artikel sieht man den im Juni, Juli und August deutlich gestiegenen Goldpreis. Er kletterte von 1.300 Dollar auf 1.550 Dollar (aktuell 1.509 Dollar). Sinkende Zinsen und der Handelskrieg waren die Antreiber dieser Hausse. Und beide Gründe sind nach wie vor latent vorhanden, und sorgen zusammen mit den Aufkäufen der Notenbanken für Druck auf der Nachfrageseite für Gold. Und das morgige Treffen in Washington DC könnte bei negativem Ausgang der große Auslöser sein um das Hoch bei 1.550 Dollar nach oben zu durchbrechen. Das kann so passieren, muss es aber nicht! Krise bedeutet oft, aber nicht immer einen Flucht-Reflex hin zum Gold.

Schauen wir uns mal diesen interessanten Chart an. Hier sind man den Verlauf im Goldpreis in US-Dollar seit dem Jahr 2002. Man sieht vor der Krise 2008 einen „kleinen“ Absacker. Im Jahr 2008 fiel Gold von 1.000 auf unter 700 Dollar. Und dann ab Ende 2008, wo dem breiten Kapitalmarkt das Ausmaß der Finanzkrise bewusst wurde, kannte der Goldpreis nur noch eine Richtung. Von 700 auf 1.920 Dollar kletterte der Preis im Jahr 2011. Dann wurde langsam klar, dass die Konjunktur sich nach und nach erholte, und Gold fiel wieder. Stehen wir jetzt vor dem nächsten Ausbruch im Goldpreis? Wir haben keine Glaskugel. Aber die morgigen Gespräche zum Handelskrieg könnten entscheidend sein als möglicher Auslöser für einen deutlich steigenden Preis für Gold.

Goldpreis seit 2002

Pessimismus?

Es gibt auch Gründe, die gegen einen steigenden Goldpreis sprechen. Die US-Terminmarktaufsicht CFTC veröffentlicht einmal pro Woche Handelsdaten zu Terminkontrakten, so auch für Gold. In der Woche bis zum 1. Oktober hat sich die Zahl offener Gold-Kontrakte von 658.900 auf 604.900 reduziert. Die kumulierten Netto-Long-Positionen (Wetten auf steigenden Goldpreis) sanken von 345.100 auf 303.700. Das ist der größte Rückgang seit vier Monaten. Aber gut, diese Daten müssen nicht viel bedeuten, denn sie sind ja nun schon wieder 8 Tage alt. Seitdem kann sich schon wieder viel geändert haben in den Positionierungen der Futures-Zocker.



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3 Kommentare

  1. Ich hab noch eine Grund warum es zumindest nicht sofort aufwärts gehen könnte. Es gibt kaum einen Analysten der Gold momentan nicht „Long“ sieht. Das macht mich stutzig. Man kennt ja die Börsenweisheit, dass der Kurs nie das macht, was die Masse denkt.

    1. Richtig, aber vor genau einem Jahr war dies auch so, und rückblickend weiss man, wäre dies der perfekte Einstieg gewesen.

  2. Pingback: Goldpreis vor kräftigem Schub nach oben? Gute Argumente - finanzmarktwelt.de - Counternet News

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