Der Goldpreis zeigt die letzten Tage keine eindeutige Richtung, auch nicht heute zum Wochenanfang. Nach dem Arbeitsmarkt und Yellen ist vor der Inflation – diesen Spruch sollten sich Gold-Anleger merken! Schauen wir zurück auf letzte Woche und nach vorne, was diese Woche zentral wichtig sein wird für das Edelmetall.
Goldpreis aktuell noch mit mauer Bewegung
Letzten Donnerstag wurden die privat erhobenen ADP-Arbeitsmarktdaten in den USA stärker veröffentlicht als erwartet, und der Goldpreis fiel spürbar. Dann am Freitag wurden die offiziellen US-Jobdaten schwächer veröffentlicht, mit weniger neu geschaffenen Stellen. Und zack, der Goldpreis konnte wieder ansteigen. Denn die Federal Reserve dürfte sich in ihrer vorsichtigen Haltung in Bezug auf eine baldige Abkehr von ihrer ultra-lockeren Geldpolitik bestätigt sehen. Also weiter hohe Inflation bei nicht vorhandenen Gegenmaßnahmen? Das ist natürlich gut für Trader, die auf einen steigenden Goldpreis setzen.
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Und gestern meldete sich die ehemalige Fed-Chefin und jetzige US-Finanzministerin Janet Yellen zu Wort (hier im Detail). Sie sagte, dass der 4 Billionen Dollar-Ausgabenplan von Präsident Biden gut für die USA wäre, selbst wenn er zu einer steigenden Inflation beitrage und zu höheren Zinsen führt. Wenn man am Ende ein etwas höheres Zinsumfeld hätte, wäre das eigentlich etwas Gutes, so Yellen. Solche Worte wirken heute etwas dämpfend auf den Goldpreis (im Tief bei 1.880 Dollar), der mit aktuell 1.893 Dollar aber wieder auf dem selben Niveau pendelt wie Freitag Abend.
Blick auf Donnerstag
Aber wir können die US-Arbeitsmarktdaten und Yellen-Aussagen gedanklich abhaken. Der Markt schaut nach vorne. Und da erwarten wir am Donnerstag um 14:30 Uhr deutscher Zeit die Meldung der US-Inflationsrate für den Monat Mai. Man könnte hoffen oder auch annehmen/erwarten, dass die Inflation weiter angestiegen ist. Laut den Experten der Commerzbank dürften diese Daten einen nochmaligen starken Anstieg zeigen, da viele zu Beginn der Pandemie gesunkenen Preise insbesondere im Dienstleistungsbereich mit den Öffnungen nun wieder angehoben werden. Zudem würden Unternehmen von steigenden Inputkosten und gestörten Lieferketten berichten.
Man rechne daher damit, dass die Inflationsrate in den USA zunächst noch weiter steigt und bis in das dritte Quartal hinein auf einem sehr hohen Niveau verharren wird, ehe sie danach zu sinken beginnt. Dies könnte die Fed laut den Commerzbank-Experten dazu veranlassen, die Anleihekäufe früher zu reduzieren. Man rechne damit ab dem 4. Quartal. Eine frühere erste Zinserhöhung sei damit aber nicht verbunden. Diese werde weiterhin noch lange auf sich warten lassen. Die Nominalrenditen würden somit noch für lange Zeit deutlich unterhalb der Inflationsrate liegen, die Realzinsen also signifikant negativ bleiben. Dies sei ein schlagendes Argument für einen steigenden Goldpreis, so die Schlussfolgerung der Experten.
Also, werden wir erst einmal einen weiterhin ansteigenden Goldpreis erleben? Donnerstag um 14:30 wird ein weiterer wichtiger Wegweiser dafür sein. Eine steigende Inflation ohne Gegenmaßnahmen der Notenbank, das ist ein gutes Szenario für Gold-Bullen.
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