Gold

Goldpreis mit neuem Rekordhoch – und nun? Expertenaussagen

Der Goldpreis konnte über 2.500 Dollar ein neues Rekordhoch erreichen? Wie geht es weiter? Hier zeigen wir verschiedene Expertenaussagen.

Grafik: in-future-Freepik.com

Der Goldpreis hat am Freitag ein neues Rekordhoch bei über 2.500 Dollar erreicht, und konnte diese erhöhten Niveaus auch übers Wochenende halten. Aktuell sehen wir Preise bei 2.503 Dollar. Im XAUUSD Chart sehen wir seit Herbst 2021 die Entwicklung von Gold in US-Dollar als blaue Linie, dazu in rot die Entwicklung im Leitzins der Fed von 0,25 % auf jetzt 5,50 %. Monatelang haben massive Käufe von Zentralbanken – vor allem aus Asien – den Goldpreis angetrieben, trotz hoher Zinsen. Hoffnungen auf sinkende Zinsen treiben jetzt die Preisrally weiter an. Die EZB hatte bereits am 6. Juni eine erste Zinssenkung durchgeführt, und die Fed wird vermutlich am 18. September folgen. Nachfolgend zeigen wir verschiedene Expertenaussagen über die Aussichten für Gold.

Grafik vergleicht seit dem Jahr 2021 die Entwicklung im Goldpreis mit dem US-Leitzins

Goldpreis-Anstieg: Einordnung von Bloomberg

Der Goldpreis kletterte am Freitag um bis zu 2,2 % und übertraf damit den im letzten Monat aufgestellten Rekord, da enttäuschende Daten zum US-Immobilienmarkt die Erwartungen auf schnelle und tiefere Zinssenkungen durch die Fed verstärkten, so die Einordnung von Bloomberg. Weiter wird berichtet:. Niedrigere Zinsen sind im Allgemeinen positiv für Gold, da es keine Zinsen zahlt. Das Edelmetall ist in diesem Jahr um mehr als 20 % gestiegen, da der Optimismus über eine Lockerung der Geldpolitik und umfangreiche Käufe durch die Zentralbanken zunehmen. Aufgrund der zunehmenden geopolitischen Risiken, einschließlich der Spannungen im Nahen Osten und des Krieges zwischen Russland und der Ukraine, ist das Edelmetall auch als Zufluchtsort stärker gefragt.

Der Goldpreis begann Anfang des Jahres zu steigen und überraschte damit erfahrene Analysten und Veteranen, da es nicht immer einen klaren makroökonomischen Katalysator gab, der den Preisanstieg rechtfertigte. Der Goldpreis konnte diese Gewinne selbst dann halten, als die Händler ihre Wetten auf den Zeitpunkt der Zinssenkungen zurücknahmen. In jüngster Zeit ist Gold weiter gestiegen, da allgemein erwartet wird, dass die Fed-Entscheider bald mit Zinssenkungen beginnen werden.

Eine Reihe von US-Daten über die jüngsten Aktivitäten hat die Märkte davon überzeugt, dass die US-Notenbank kurz davor steht, die Zinsen von einem mehr als zwei Jahrzehnte hohen Niveau zu senken, wobei die herkömmlichen Faktoren von Gold wieder in den Vordergrund treten. Es gibt eine Debatte darüber, wie tief die Fed die Zinsen senken könnte, da die jüngsten Wirtschaftsdaten widersprüchliche Signale über den Zustand der US-Wirtschaft lieferten.

Goldanleger sind „in der Regel eher der Meinung, dass die Fed die Geldpolitik aggressiver gestalten wird“, so Bart Melek, Global Head of Commodity Strategy bei TD Securities. Der Goldpreis könnten in den kommenden Quartalen weiter bis auf 2.700 Dollar steigen, da sich die makroökonomischen und geldpolitischen Faktoren sowie die Zentralbanken in einer Reihe befinden“, so Melek.

Positionierung der Anleger

Daten der Commodity Futures Trading Commission zeigen, dass Spekulanten in der Woche bis zum 13. August ihre bullischen Nettowetten auf Comex-Goldpreis-Futures auf ein Vierjahreshoch gesteigert haben. Unterdessen sind die Goldbestände in börsengehandelten Fonds in den letzten Monaten nach einigen Jahren der Abflüsse gestiegen, wie von Bloomberg zusammengestellte Daten zeigen.

Händler werteten am Freitag die jüngsten Wirtschaftsdaten aus, um Hinweise auf die Aussichten der Fed-Politik zu erhalten. Die Zahlen zeigten, dass der Bau neuer Häuser in den USA im Juli auf den niedrigsten Stand seit der Pandemie zurückging, da die Bauunternehmen auf die schwache Nachfrage reagieren. Dies ist ein weiterer Indikator dafür, dass eine Rezession im Anmarsch ist“, sagte Bob Haberkorn, Senior Market Strategist bei RJO Futures. Die Fed wird die Zinssätze senken „und zwar weiter als bisher erwartet“.

Wird 2024 für Gold das beste Jahr seit über einem Jahrzehnt?

Der Broker eToro hat aktuell eine Analyse über den Goldmarkt veröffentlicht, die wir hier im Wortlaut zeigen: Gold hat in diesem Jahr die Wall Street überflügelt und steuert auf sein bestes Jahr seit 2020 zu. Sollte die Rally im Goldpreis bis Jahresende anhalten, könnte es sogar das stärkste Jahr seit 14 Jahren werden. Doch an der Börse ist nichts sicher – einige Risiken könnten dem Edelmetall noch einen Strich durch die Rechnung machen.

US-Wahlen, Zinssenkungen und geopolitische Spannungen

Für Goldhändler wird es in den verbleibenden Monaten des Jahres besonders spannend. Die bevorstehenden US-Wahlen im November sorgen für erhebliche Unsicherheit, mit einem unvorhersehbaren Ausgang und viel Raum für Spekulationen. Donald Trump und Kamala Harris liefern sich ein enges Rennen. Gleichzeitig rücken aggressive Wetten auf Zinssenkungen Gold in den Vordergrund, da eine Lockerung der Geldpolitik das Edelmetall attraktiver macht. Die US-Inflationsdaten für Juli, die einen Rückgang der Verbraucherpreise von 3,0 Prozent auf 2,9 Prozent zeigen, haben die Goldpreis-Bullen in ihrer Position bestärkt. Zusätzlich verschärfen geopolitische Spannungen, wie der Nahost-Konflikt und der Ukraine-Krieg, die Nachfrage nach Gold als sicherem Hafen. Gold agiert nicht nur als stabiler Wertspeicher über lange Zeiträume, sondern auch als entscheidendes Mittel zur Diversifizierung, das jedes Portfolio stabiler macht.

Trumps Politik und ihr Einfluss auf Gold

Niemand kann sicher sagen, ob Donald Trump erneut US-Präsident wird. Diesmal sind die Märkte jedoch besser vorbereitet als 2016, was möglicherweise zu weniger Volatilität führt – das Sicherheitsbedürfnis der Anleger könnte dennoch erhöht bleiben. Trumps harte Einwanderungspolitik, riskante Zollpolitik mit drohenden Handelskriegen mit China und seine wiederholten Drohungen, aus der NATO auszusteigen, bleiben ernstzunehmende Risiken. Die enge Verbindung zwischen Zinssätzen und Anleiherenditen unterstreicht die Bedeutung von Gold: Sinkende Zinsen oder die Aussicht auf Zinssenkungen üben Druck auf Anleiherenditen aus und steigern somit die Attraktivität von Gold. Seit Ende April ist die Rendite der 10-jährigen US-Anleihe von 4,7 Prozent auf 3,9 Prozent gefallen. Diese Entwicklung schwächt den Dollar, wodurch Gold günstiger wird. Der EUR/USD-Kurs ist seit Mai um 3,4 Prozent auf über 1,10 gestiegen. Die Märkte rechnen damit, dass die Kreditkosten bis Mitte 2025 um zwei Prozentpunkte gesenkt werden, was Gold auch mittelfristig attraktiv macht.

Technischer Indikator weist auf weiteres Aufwärtspotenzial im Goldpreis hin

Der Goldpreis hat seit Jahresbeginn die US-Indizes klar überflügelt. Mit einer aktuellen Performance von 20 Prozent steuert es auf sein bestes Jahr seit 2020 zu. Mit einem Plus von 22,5 Prozent steht das Edelmetall aktuell sehr gut da und hat erst letzte Woche bei 2.510 US-Dollar ein neues Rekordhoch erreicht. Im Vergleich dazu kommt der S&P 500 seit Jahresbeginn nur auf einen Zuwachs von 16,5 Prozent. Im Wochenchart brauchte der Goldpreis vier Anläufe, um das Mai-Hoch von 2.450 Dollar nachhaltig zu durchbrechen. Hält die Rally bis Jahresende an, könnte 2024 für Gold das erfolgreichste Jahr seit 14 Jahren werden – vorausgesetzt, die Rendite von 24,2 Prozent aus dem Jahr 2020 wird übertroffen. Zudem zeigt der RSI im Wochenchart, dass Gold noch nicht überkauft ist, was auf weiteres Aufwärtspotenzial hindeutet.

Die aufkommende Konkurrenz zwischen Bitcoin und Gold

Bitcoin, oft als „digitales Gold“ bezeichnet, stellt eine direkte Konkurrenz zu Gold dar. Besonders jüngere, technologieaffine Investoren könnten eher in Bitcoin investieren, was eine Gold-Rallye bremsen dürfte. Der Kryptomarkt bietet trotz seiner relativen Neuheit und geringen Marktkapitalisierung (1,2 Billionen Dollar im Vergleich zu 15,5 Billionen Dollar bei Gold) potenziell höhere Renditen. Allerdings macht die geringere Marktkapitalisierung den Kryptomarkt anfälliger für starke Preisschwankungen und höhere Risiken. Für Rohstoffinvestoren, die nach Alternativen suchen, könnte Silber eine attraktive Option sein. Der Silberpreis liegt aktuell 11 Prozent unter seinem jüngsten Hoch und 40 Prozent unter dem Rekordhoch. Das steigende Silber-Gold-Ratio signalisiert einen teuren Goldpreis im Vergleich zu Silber, das als konjunktursensibleres Metall von einer wirtschaftlichen Erholung profitieren könnte.

Jackson Hole: Zentralbankpolitik und Inflation

Mittelfristig bleibt Gold gut positioniert. Ein überraschender Wiederanstieg der Inflation könnte jedoch Gegenwind erzeugen, indem die Fed gezwungen wäre, die Zinssenkungen langsamer voranzutreiben. Besonders bemerkenswert ist die deutliche Drosselung der Goldkäufe durch Zentralbanken im zweiten Quartal, insbesondere durch China, das seit drei Monaten keinen Goldkauf mehr getätigt hat – vermutlich wegen dem hohen Goldpreis. Die Märkte richten nun ihre Aufmerksamkeit auf kommende Ereignisse: das Fed-Sitzungsprotokoll am Mittwoch und das Notenbankertreffen in Jackson Hole am Freitag und Samstag. Das diesjährige Thema – „Neubewertung der Effektivität und Transmission der Geldpolitik“ – verspricht hitzige Diskussionen und könnte mehr Klarheit über den künftigen Zinspfad der Fed und anderer Zentralbanken bringen.

FMW/Bloomberg/eToro



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2 Kommentare

  1. Die im obigen Bericht genannte aktuelle geopolitische Ausgangslage wird im Zusammenhang mit der im obigen Bericht genannten Entwicklung des Goldpreises sicherlich dazu führen, daß die BRICS-Staaten ihre internen Ölgeschäfte verstärkt in Gold als Alternative zum Swift-Dollar-System abrechnen.

  2. Naja- Gold macht das was es immer macht.
    Es sichert Vermögen auch gegen das unbekannte Unbekannte ab.

    Ich wäre sehr erstaunt, wenn die BRICS ausschließlich eine Goldhandelswährung installieren würden.
    Man wird zwar auch in Gold bezahlen können, aber wenn die eigene Währung stark genug ist, wird es auch in Papier gehen. Oder auch in Bitcoin.
    Oder mit Gegenlieferungen.
    Einfach nur Handel ohne Sanktionen.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut
    .

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