Der Goldpreis ist seit seinem Tief von 2.970 Dollar am Mittwoch um mehr als 160 Dollar gestiegen – trotz der von Donald Trump angekündigten Zoll-Pause. Das gestrige Zoll-Chaos bescherte dem Edelmetall damit den stärksten Anstieg seit 18 Monaten. Der US-Präsident hatte am Mittwochabend angekündigt, die gerade erst in Kraft getretenen Zölle zu verschieben und nur einen Basissatz von 10 Prozent zu erheben. Trumps Einlenken bei den Zöllen ließ die Wall Street aufatmen und die Aktienkurse in die Höhe schnellen. Die globalen Aktienmärkte setzten zu einer fulminanten Rally an, die dem US-Leitindex ein Plus von 9,5 Prozent bescherte. Insgesamt legten Risikoanlagen wie Aktien und Kryptowährungen deutlich zu, weshalb zu erwarten gewesen wäre, dass Gold unter Druck geraten würde. Im Gegenteil, der Goldpreis setzte seinen Aufwärtstrend fort und notiert aktuell bei rund 3.120 US-Dollar.
Goldpreis profitiert von Zoll-Chaos
Der Goldpreis legte am Donnerstag weiter zu, nachdem er den größten Tagesgewinn seit 18 Monaten verzeichnet hatte, da die Verwirrung über die Zoll-Agenda von US-Präsident Donald Trump die Anleger dazu veranlasste, das Edelmetall als sicheren Hafen zu kaufen.
Der Goldpreis stieg am Donnerstag um bis zu 1,6 Prozent und wurde weniger als 50 Dollar unter seinem Allzeithoch der vergangenen Woche gehandelt. Zuvor hatte er am Mittwoch, an dem die Märkte sehr volatil waren, um 3,3 Prozent zugelegt. Unterstützt wurde das Edelmetall auch von einem schwächeren Dollar und einem leichten Rückgang der Anleiherenditen, die in den letzten Tagen deutlich angestiegen waren. Der folgende XAUUSD-Chart zeigt den Ausbruch aus dem Trendkanal nach oben.

Der anfängliche Anstieg des Goldpreises am Vortag erfolgte nach dem Inkrafttreten der US-Zölle gegenüber rund 60 Handelspartnern, was die Märkte in Aufruhr versetzte und die Sorgen vor einer weltweiten Rezession verstärkte. Trump kündigte daraufhin eine 90-tägige Pause für die Erhöhung der Zölle gegenüber 56 Ländern und der Europäischen Union an, für die nun der Basissatz von 10 % gilt.
Allerdings erhöhte Trump die Zölle gegenüber China mit sofortiger Wirkung auf 125 %, nachdem das asiatische Land angekündigt hatte, ab Donnerstag mit Zöllen in Höhe von 84 % zu reagieren. Diese Maßnahmen verstärken die Befürchtungen, dass die beiden größten Volkswirtschaften der Welt in einen lähmenden Handelskrieg verwickelt werden könnten.
Märkte: Trump als Ursache für Volatilität
Nach der Ankündigung von Trumps Zollpause erholten sich die Märkte. US-Aktien erlebten ihren besten Tag seit der Finanzkrise, und der S&P 500 stieg um fast 10 %, nachdem er in der vergangenen Woche an den Rand eines Bärenmarktes gerutscht war.
Das ständige Hin und Her im Zusammenhang mit den Zollplänen der US-Regierung hat die Welt erschüttert, da die Anleger nach Orientierung und Sicherheit suchen, diese aber derzeit nicht finden. Das stützt den sicheren Hafen Gold und hat sich generell positiv auf den Goldpreis ausgewirkt, der in diesem Jahr um 18 % gestiegen ist. Auch die Hoffnung auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik durch die US-Notenbank und die Käufe der Zentralbanken haben dem Edelmetall Auftrieb gegeben.
„Wir sind nach wie vor sehr positiv für Gold gestimmt“, sagte Dominic Schnider, Leiter Rohstoffe und asiatisch-pazifische Währungen bei UBS Global Wealth Management, gegenüber Bloomberg. „Der nächste Schritt wird sein, dass die Fed irgendwann eingreift – und das wird dem Gold den nächsten Schub geben.“
Der Goldpreis stieg um 8:42 Uhr in Frankfurt um 1,3 Prozent auf $3.120,18 pro Feinunze. Der Bloomberg Dollar Spot Index gab den zweiten Tag in Folge nach. Silber, Palladium und Platin legten ebenfalls leicht zu.
FMW/Bloomberg
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Obwohl der Donald ja Orange Haare hat, sorgt er für ein Goldilocks Szenarion für Gold 🤣
Zumindest war die Story mit der temporären Aussetzung der Zölle aber ein guter Aufhänger für den Short Squeeze bei den Aktien, im sich abzeichnenden Bärenmarkt.
Die Zölle sind aber nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben, was natürlich insbesondere vorübergehend die sonst hart bezollten Pinguine und ein paar sonstige gering gewichtetet Weltwirtschaftsakteure freut.
Der Handelskrieg zwischen China und den USA (das ist die wohl relevanteste Entwicklung) nimmt nun richtig Fahrt auf. Eine nie dargewesener Handelskrieg der beiden größten Volkswirtschaften auf den Planeten bahnt sich an. Das ist natürlich super Positiv für Aktien im Big Picture.
Also alles wieder gut und Business as usuell? Wohl ehr nicht.
@Goldbulle
Bei Trump würde ich mich nicht darauf verlassen, dass der große Handelskrieg kommt.
Wie wir gesehen haben, ist er der Meisterzurückruderer, oder besser, er wird zurückgerudert.
Seine Ideologie, wenn er sowas überhaupt hat, ist ihm dann auch wurscht.
Meines Erachtens ist der große Handelskrieg schon da.
Es ist ein Handelskrieg zwischen den größten und relevantesten Volkswirtschaften im vollen Gange.
Dafür spricht ja auch die gestrige Zollerhöhung gegen China.
Mehr Eskalation geht fast nicht mehr.
Abzuwarten bleibt, wie er sich gegenüber der EU und insbesondere Deutschland verhalten wird ( Deren Ideologie mag er ja auch nicht sonderlich ;-)
Ob jetzt Zölle gegen von Pinguinen bewohnten Inseln temporär ausgesetzt wurden spielt aber keine große Rolle außer man braucht eine Begründung für eine Bärenmarktrally.
Aber man kann jetzt als Anleger ein paar Chips vom Tisch nehmen, ohne die ganz großen Verluste verbuchen zu müssen.
Mein Tipp wäre die Chips der astronomisch bewerteten Unternehmen zu reduzieren, bevor es weiter bergab geht. (Bsp. Tesla mit KGV’s jenseits der 100)
Für einen Großteil der amerikanischen Unternehmen sind fast ausschließlich die Zölle gegen China und evtl.. noch der EU von hoher Bedeutung für deren Gewinnerwartungen.
Chips vom Tisch nehmen? Für mich keine gute Idee.
Wenn Trump bis drei zählen kann, weiß er, dass er das nicht lange durchhalten kann.
Dann kommt der „wunderbarste Deal aller Zeiten mit seinen besten Freunden, den Chinesen“.
Und dann geht’s schnell mit den Indizes…nach oben.
Wär nicht das erste Mal bei ihm…
@Goldbulle: Die Frage ist wohl nicht mehr ob China ohne die USA überleben kann, sondern ob die USA ohne China überlebt. Die Reaktion aus Asien geht bisher eindeutig in Richtung „Ein Handelskrieg wird die USA nie durchhalten“. Schon gar nicht die nicht so wohlhabenden Schichten, die diesmal die Republikaner gewählt haben. Außer TESLA fällt mir nicht viel ein, wo USA und CHINA auf den Weltmärkten miteinander konkurrieren. Im Gegenteil, die ergänzen sich sehr gut. Ein Handelskrieg mit komplementären Gütern ist a priori sinnlos. Die Realität ist: Donald schaut abends im Bett nochmal auf sein in China gefertigtes iPhone, Jinpin nutzt vor dem Schlafengehen amerikanische Software auf seinem Tablett.
Gold profitiert von….
Da sich der Goldpreis in den letzten 50 Jahren mehr als verachtzigtfacht hat, muss es aber viele Gründe dafür gegeben haben, dass Gold profitiert.
Ich denke, es ist zu mind. bei physischem Gold
50 % der Währungsverfall, und die anderen 50 % teilen sich auf in:
Schmuck, Zentralbanken, Vermögenssicherung, Ansparung einer privaten Altersversorgung, Absicherung gegen das Unbekannte und weil der Dollar als Waffe eingesetzt wird.
Und alles zusammen wird in den letzen Jahren gerade in Asien benötigt.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
Trump hat zusätzliche Zölle gegen China verhängt und jenen Ländern, die Bereitschaft zu einem Abkommen mit den USA zeigen und gewissermaßen „auf Knien“ ankommen, eine Frist von 90 Tagen gesetzt.
Innerhalb dieser 90 Tage werden die meisten Länder den Forderungen der USA nachkommen. Viele werden ihre Zölle auf null senken und versprechen, zusätzlich amerikanische Produkte zu kaufen.
Mit diesen Zusagen wird Phase 2 endgültig eingeläutet. Während in Phase 1 der Globalismus eingebrochen ist, wird er sich in Phase 2 stärker denn je zurückmelden. (Das heißt: In 90 Tagen werden die Zölle im Vergleich zu vor zwei Jahren noch niedriger sein – also mehr Globalisierung als zuvor.) Die Märkte werden steigen, doch es wird zwischendurch immer wieder vorübergehend negative Nachrichten geben, die kurzfristige Rückschläge verursachen.
Sobald Phase 2 stabil ist, wird ein regelrechter „Frühling“ einsetzen – eine optimistische, positive Stimmung.
Danach wird die USA innerhalb von ein bis zwei Jahren mit Phase 3 beginnen. Amerikanische Unternehmen werden beginnen, langsam wieder Fabriken in den USA zu eröffnen. Anfangs wird es schwierig sein, aber in fünf Jahren werden Fabriken entstehen, betrieben durch humanoide Roboter und Künstliche Intelligenz. Länder, deren einziger Vorteil billige Arbeitskraft ist, werden dadurch verarmen.
Wenn die USA Phase 3 erfolgreich umsetzt, werden amerikanische Unternehmen – wie in den letzten 100 Jahren – erneut die Welt dominieren.
China steht vor drei Optionen. Solange es auf Konfrontationskurs mit den USA bleibt, wird Washington die Zölle weiter erhöhen, den Handel mit China praktisch beenden und den zollfreien Handel auf jene Länder umlenken, die kooperativ agieren. Wenn China zu weit geht, könnten die USA auch gegen Länder, die mit China Handel treiben, neue Zölle verhängen. Sollte China stur bleiben, wird es – wie in den letzten zwei Tagen – weiterhin US-Staatsanleihen verkaufen. Die USA wird darauf reagieren, indem die FED Geld druckt und diese Anleihen selbst aufkauft (und notfalls auch von „freundlichen“ Ländern den Kauf von US-Anleihen verlangen). China wird gleichzeitig weiterhin Gold kaufen. In einer extremen Eskalation könnte China Taiwan angreifen. Aber vor einem solchen Angriff wird die USA bereits Teile der taiwanesischen Chipfabriken ins eigene Land verlagert haben (Taiwan ist für die USA wirtschaftlich nicht nur als Territorium wichtig).
Im Fall einer Eskalation wird die USA versuchen, Russland näher an sich zu binden. Sollte das nicht gelingen, könnten USA Iran, China und eventuell auch Russland als „terroristische Achse des Bösen“ bezeichnen.
Die zweite Möglichkeit ist, dass China erkennt, dass es diesen Kampf nicht gewinnen kann, und sich rational verhält – also seine Märkte für die USA öffnet. Das würde auch die Tür für amerikanische Kultur öffnen. Diese Option verschafft China mehr Zeit, führt aber letztlich zu einem „langsamen Tod“…
Auch in diesem Szenario bleibt die Lage für US-Aktien sehr positiv – wir sprechen von „volatil POSITIV“ bis hin zu „ruhig POSITIV“ gegen Ende von Phase 2.
Und wieder heute ein Allzeithoch für Gold in Dollar.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut