Der Goldpreis steht oft in einer negativen Korrelation zu steigenden Anleiherenditen. Das zinslose Gold schwächelt, wenn die Anleiherenditen ansteigen. Zuletzt aber sah man einen steigenden Goldpreis, und gleichzeitig steigende Anleiherenditen. Die Angst vor einer Eskalation der Ukraine-Krise trieb offenkundig viele Anleger in den „alten sicheren Hafen“ Gold. Heute sieht man zwar auch eine steigende Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen von 1,99 Prozent auf 2,04 Prozent. Aber die negative Korrelation von Gold zu Aktien ist derzeit auffälliger.
Vor wenigen Minuten wurde bekannt, dass Russland Teile seine Streitkräfte von der Grenze zur Ukraine abgezogen hat. Eine De-Eskalation der Lage? Sofort stiegen die großen Aktienindizes sprunghaft an. Und gleichzeitig sehen wir, wie der Goldpreis absackt von heute früh 1.878 Dollar im Hoch auf aktuell 1.858 Dollar. Im Chart sehen wir gut die negative Korrelation von Aktien (S&P 500 als CFD in orange) zu Gold (blau). Je nach Nachrichtenlage um die Ukraine bewegen sich die beiden Anlageklassen gegenläufig, losgelöst von der Frage um eine höhere US-Inflation und höhere US-Zinsen.
Dies kann sich schnell wieder ändern, und die Wichtigkeit der Inflations- und Zinsthematik dominiert bald womöglich wieder den Goldpreis. Aber in diesem Augenblick jedenfalls scheint die Ukraine-Krise die Kursbewegungen bei Gold zu bestimmen. Vereinfacht gesagt: Zeigt sich so wie heute früh auch nur ein kleines Pflänzchen von Entspannung bei der Kriegsangst, kehrt der Risikoappetit der institutionellen Anleger und ihrer computergestützten Handelsprogramme (ALGOS) zurück – und sofort werden Gelder umgeschichtet. Aktien steigen, der Goldpreis fällt.
TradingView Chart zeigt Goldpreis (blau) gegenüber S&P 500 als CFD (orange) seit letztem Freitag.
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