Der Goldpreis baute seine Gewinne nach der dovishen Rede des Fed-Vorsitzenden aus und erreichte ein neues Rekordhoch. Fed-Chef Jerome Powell spielte die wachsenden Risiken für die US-Wirtschaft und die Inflation durch Trumps Zollkrieg herunter. Gleichzeitig senkte die Fed ihre Wachstumsprognose für die USA und hob ihre Inflationsprognose an. Gold reagierte positiv auf die erhöhte Inflationserwartung.
Goldpreis dank Powell weiter auf Rekordjagd
Einem Bericht von Bloomberg zufolge erreichte der Goldpreis ein neues Rekordhoch, da die Notenbanker der Fed ein langsameres Wachstum und eine höhere Inflation erwarten, nachdem sie die Zinsen am Mittwoch zum zweiten Mal in Folge stabil gehalten haben.
Der Vorsitzende der Fed, Jerome Powell, räumte auf einer Pressekonferenz am Mittwoch ein, dass es aufgrund der großen politischen Veränderungen unter Präsident Donald Trump ein hohes Maß an Unsicherheit gebe. Aber die Zentralbanker sehen keinen Handlungsbedarf. Im Gegenteil, sie sehen sich in einer guten Position, mehr Klarheit über die Auswirkungen dieser Politik auf die Wirtschaft abzuwarten, bevor sie handeln, sagte er.
Die Inflation hat begonnen zu steigen“, sagte Powell, „wir glauben, dass dies teilweise auf die Zölle zurückzuführen ist.“ Und es könnte sein, dass sich weitere Fortschritte in diesem Jahr verzögern. Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank stimmte dafür, den Leitzins in einer Spanne von 4,25 % bis 4,5 % zu belassen. Auf der anderen Seite betonte Powell, dass ein möglicher Anstieg der Inflation aufgrund der Zollpolitik nur „vorübergehend“ sei.
Der Dollar gab seine Gewinne wieder ab, während die Renditen von US-Staatsanleihen nachgaben, als Powell nach der Zinsentscheidung des Offenmarktausschusses auf einer Pressekonferenz sprach. Dies trug dazu bei, dass der Goldpreis im Anschluss um bis zu 0,6 % auf ein Rekordhoch von $ 3.051,96 zulegte und damit den bisherigen Höchststand vom Dienstag übertraf. Am Donnerstagmorgen legte der Goldpreis weiter zu und stieg bis auf 3.057,30 USD – ein neues Allzeithoch. Der folgende XAUUSD-Chart zeigt den intakten Aufwärtstrend des Goldpreises.

Gold profitiert von steigender Inflation
„Der Markt erwartet eindeutig eine Lockerung der Geldpolitik, obwohl die Fed eine höhere Inflation prognostiziert“, sagt Bart Melek, Global Head of Commodity Strategy bei TD Securities. Edelmetalle wie Gold und Silber entwickeln sich in einem Umfeld niedriger Zinsen in der Regel gut. Die Fed hat zudem angekündigt, ihre Bilanz langsamer zu reduzieren. Damit hat sie indirekt die Zinsen gesenkt.
Die Entscheidung, die Zinsen stabil zu halten, kommt zu einer Zeit, in der Trumps ehrgeizige und oft unvorhersehbare politische Agenda die US-Wirtschaft und die Fähigkeit der Fed, sie auf Kurs zu halten, zunehmend unter Druck setzt. Trumps ständig wechselnde Pläne, Zölle gegen US-Handelspartner zu verhängen, haben Ängste vor einem Konjunkturabschwung geschürt und neue Inflationssorgen aufkommen lassen – eine Kombination, die die Notenbanker zum Gegensteuern veranlassen könnte.
Angesichts der wachsenden Unsicherheit sind wir der Meinung, dass Anleger zwischen 5 und 10 Prozent in Sachwerte wie Rohstoffe, Gold, Infrastruktur, Immobilien und natürliche Ressourcen investieren sollten“, sagte Michael Arone, Chef-Anlagestratege bei State Street Global Advisors, in einem Interview.
Der Goldpreis ist in diesem Jahr schon um 16 Prozent gestiegen und hat damit die starke Performance des vergangenen Jahres fortgesetzt. Angesichts der düsteren Aussichten für die US- und die Weltwirtschaft suchen Anleger verstärkt nach sicheren Anlagen. Mehrere Großbanken haben in den letzten Wochen ihre Kursziele für Gold angehoben.
Der Spotpreis für Gold steigt um 0,4 % auf 3.052,33 $/oz bis 13:11 Uhr in Singapur. Silber, Platin und Palladium gaben dagegen einen Teil ihrer Gewinne wieder ab.
FMW/Bloomberg
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