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US-Dollar belastet Gold Goldpreis: Starker Gegenwind, aber auch eine Chance nach dem Absturz

Goldpreis: Starker Gegenwind, aber auch eine Chance nach dem Absturz

Ein bärenstarker US-Dollar verpasst dem Goldpreis den nächsten Rückschlag. Damit setzt sich die Talfahrt fort – allerdings hat Gold nun ein interessantes Unterstützungsniveau erreicht. Der Druck auf das gelbe Edelmetall ist in diesen Tagen weiterhin groß. Denn der Dollar kennt derzeit kein Halten, der EUR/USD testet im heutigen Handel bereits die Parität. Damit gilt das Gleiche auch für den Goldpreis auf Dollar- und Euro-Basis.

Der Dollarindex kletterte indessen auf einen Wert von 108,75 Punkten, den höchsten Stand seit über 20 Jahren. Ein stärkerer Dollar belastet tendenziell den Goldpreis, da sich das Edelmetall außerhalb des Dollarraums verteuert. Am vergangenen Freitag verbuchte das Edelmetall seinen vierten Wochenverlust in Folge. Der überraschend robuste US-Arbeitsmarktbericht bekräftigte die Erwartungen der Marktteilnehmer, dass die Fed auf der nächsten Sitzung Ende Juli die Zinsen um 0,75 Prozentpunkte anhebt. Laut dem FedWatch-Tool liegt die Wahrscheinlichkeit dafür bei 93 Prozent. Das bedeutet zunächst weiteren Gegenwind für Gold, denn höhere Zinsen machen das zinslose Gold unattraktiver. Es besteht aber auch etwas Hoffnung.

Gold zwischen Hoffen und Bangen

Trotz der Ansicht des Marktes, dass die Fed die Zinsen um 75 Basispunkte anheben könnte, ist die 10-jährige US-Anleiherendite nicht weiter angestiegen. Stattdessen haben sich die 2- und 10-jährige Anleiherendite so stark invertiert, wie zuletzt 2007 vor der Finanzkrise. Dies deutet auf eine bevorstehende Rezession hin. Eine mögliche Rezession bei gleichzeitig hoher Inflation wäre gut für den Goldpreis, da die Fed in diesem Fall auf die Zinsbremse drücken müsste.

Noch gehen die Marktteilnehmer jedoch davon aus, dass die Fed die Zinsen weiter erhöht. Das FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group taxiert derzeit die Wahrscheinlichkeit auf über 45 Prozent, dass wir Ende des Jahres eine Rate von 3,25 bis 3,5 Prozent sehen. Während die EZB weiterhin im Dornröschenschlaf verweilt, der Leitzins notiert bei null, erhöhte die Fed die US-Leitzinsen in den vergangenen Monaten schon um 150 Basispunkte.

Dollar-Index auf 20-Jahreshoch - Widerstand voraus

Schlechte Stimmung als Kontraindikator?

Angesichts des kräftigen Gegenwinds für den Goldpreis hat sich die Stimmung unter den Spekulanten an den Terminmärkten deutlich eingetrübt. Zuletzt hat eine große Anzahl von Spekulanten die Reißleine gezogen und Long-Position aufgelöst. Bei den Gold-ETFs kommt es ebenfalls zu starken Abflüssen. Laut den Analysten der Commerzbank verzeichneten die Gold-ETFs Abflüsse von 29 Tonnen, das ist der stärkste Rückgang seit acht Wochen. Ob die niedergeschlagene Stimmung an den Terminmärkten bereits einen Boden signalisiert ist noch nicht absehbar, aber sie könnte zumindest auf eine Stabilisierung hindeuten.

Aktuell ist die Gemengelage äußerst eingetrübt für das Gold: Steigende Zinsen, starker US-Dollar sowie immer noch hohe Anleiherenditen drücken den Preis. Da die Börse jedoch die Zukunft handelt, könnte es für den Goldpreis bald wieder besser aussehen, denn der Markt preist Stück für Stück eine Rezession ein.

Neue Impulse durch die US-Inflationsdaten

Am morgigen Mittwoch stehen frische Inflationsdaten auf der Agenda. Analysten erwarten eine erneute Steigerung der Teuerung von 8,6% auf 8,8%. Die Daten dürften sich auf den Goldpreis auswirken, daher sollten Gold-Händler den morgigen Termin um 14:30 Uhr auf dem Schirm haben. Einer höher als erwartete Teuerungsrate würde die Zinssorgen weiter anheizen, was wiederum den Goldpreis belasten kann. Am Donnerstag-Nachmittag folgt dann noch die Veröffentlichung der Erzeugerpreise. Hier dürfte es nach den Konsensschätzungen der Experten im Jahresvergleich zu einem Rückgang von zuvor 10,8% auf 10,7% im Juni kommen.

Goldpreis: Wie geht es weiter mit der Kursentwicklung?

In dem letzten Gold-Ausblick haben wir über die Ausweitung des Rücksetzers gesprochen. Als Zielbereich wurde die 1.723 USD-Marke genannt, diese haben wir schließlich im heutigen Handel erreicht. Der Goldpreis ist damit auf das Tief vom 26. September 2021 zurückgefallen. Am Vormittag konnte der Preis dort Halt finden und notiert aktuell bei 1.734 USD. Um sich zu stabilisieren und einen Boden auszubilden, muss der Goldpreis über das Nachthoch bei 1.744 USD ansteigen. Dann könnte er zuerst die vorherige Unterstützung bei 1.753 USD von unten testen. Klettert der Preis für Gold anschließend über die Marke von 1.764 USD, würde sich weiteres Erholungspotenzial bis an die Ausbruchsmarke bei 1.786 USD ergeben.

Rutscht der Kurs dagegen unter die markante Unterstützung bei 1.723/21 USD, dürfte es zu einem schnellen Dip bis zur 127,2% Extension bei 1.710 US-Dollar kommen. Um eine Erholung einzuleiten, sollten die Bullen anschließend die Marke von 1.723 USD schnell zurückerobern. Andernfalls droht bei einem Tagesschlusskurs unter der Unterstützung ein Rückgang bis 1.682 USD. Der Goldpreis notiert inzwischen sehr weit unter seinen Durchschnittslinien. Zudem liegt der Relative-Stärke-Index im überverkauften Bereich. Beides deutet darauf hin, dass es bald zu einer Gegenbewegung kommen kann.

US-Dollar lässt Gold abstürzen - neue Chance?

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1 Kommentar

  1. Naja, heute liegt Gold (in Euro) immer noch seit Januar mit über 7 % im Plus und der steuerfreie Kapitlertrag beträgt für die letzte 12 Monate etwa 13%.
    Aber ich denke, Gold wird erst noch einmal weiter in Dollar Federn lassen müssen, wenn die Aktien richtig nach unter rauschen, und jede Menge Papiergold verkauft werden muss.
    Bekommen wir die Verhältnisse von Weimar, dann werde ich doch nocheinmal in meinem Leben Milliadär oder sogar Billionär.
    Naja, nutzt aber auch nichts, dann kostet das Brot einige Millionen.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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