Gold/Silber

Goldpreis über 1.600 Dollar – Gründe, ETF und Meinungen

Gold Barren Beispielbild

Mit 1.612 Dollar notierte der Goldpreis gestern Abend sogar 2 Dollar über dem Hoch vom 8. Januar. Auch wenn Gold aktuell bei 1.609 Dollar notiert, so ist dieses gestrige Überschreiten des Januar-Hochs ein doch positives Zeichen auf dem Weg nach oben? Erst gestern berichteten wir über die doppelte Stärke im jüngst gestiegenen Goldpreis. Denn der US-Dollar (sichtbar im Dollar-Index) steigt und steigt und steigt. Das spräche eigentlich für Schwäche im Gold. Und auch die Aktienkurse zeigen sich robust. Der Risikoappetit (Risk On) ist vorhanden – auch das spräche gegen einen steigenden Goldpreis – aber er steigt. Eine echte eigenständige Stärke in dem Edelmetall!

Goldpreis steigt wegen der hohen Nachfrage

Schon der Degussa-Experte Thorsten Polleit wies jüngst auf die hohen Geldzuflüsse in börsengehandelte Fonds (Exchange Traded Funds) hin. Privatanleger wie auch große institutionelle Investoren scheinen derzeit wie wild ihr Geld in Gold-ETF zu pumpen, was natürlich für einen steigenden Goldpreis sorgt! Laut Daten der US-Börsenaufsicht SEC erhöhte der weltweit größte Vermögensverwalter BlackRock seinen Anteil am weltweit größten Goldfonds SPDR Gold Trust im letzten Quartal um 318%. Auch Goldman Sachs erhöht seine Anlagen in Gold kräftig! Auch daher ist es nicht verwunderlich, wenn der Goldpreis steigt, während gleichzeitig die Aktienkurse von Rekord zu Rekord klettern. (Buch: Die Wohlstandsvernichter: Wie Sie trotz Nullzins, Geldentwertung und Staatspleiten Ihr Vermögen erhalten)

Gründe und Meinungen

Was sind die Gründe für den steigenden Goldpreis? Während viele Anleger weiter euphorisch im Aktienmarkt investieren und Angst haben Gewinne zu verpassen, gibt es offenbar genug Anleger, die parallel dazu den „Sicheren Hafen“ suchen. Aber nicht nur das. Seit geraumer Zeit treibt im größeren Bild gesehen das Nullzinsumfeld die Anleger in das zinslose Gold. Und derzeit ist die Angst vor weiter fallenden Zinsen weltweit real vorhanden, dank Industrie-Rezession und Coronavirus. Denn man weiß ja… droht eine Krise, wollen die Notenbanken sofort wieder irgendwas stimulieren!

Degussa-Experte Thorsten Polleit benennt als Gründe für den Drang ins Gold vor allem die anhaltend niedrigen Zinsen. Und die wachsenden Risiken im internationalen Geld- und Kreditsystem befördern die Nachfrage nach Gold zu Anlage- und Absicherungszwecken. Das zeige sich recht unmissverständlich auch im Zufluss in die Gold-ETFs, so Polleit. Auch möchten wir ergänzen: Der deutsche Privatanleger dürfte wohl mehr und mehr zu Gold drängen, wenn (wie die Tendenz ja aktuell aussieht) die Banken immer mehr zu Negativzinsen auch bei kleineren Guthaben übergehen. (Buch: Der größte Crash aller Zeiten: Wirtschaft, Politik, Gesellschaft. Wie Sie jetzt noch Ihr Geld schützen können)

Naeem Aslam von Avatrade meint, dass die technischen Indikatoren bei einem Goldpreis über dem kritischen Niveau von 1.600 Dollar bestätigen würden, dass der Bullenlauf kurz davor stehe, eine ernsthafte Stärke zu erlangen. Jasper Lawler von der London Capital Group erwähnt, dass das aktuelle Niveau im Goldpreis immerhin der höchste Stand seit 2013 ist (siehe Langfristchart in US-Dollar seit dem Jahr 2010). Seine „beste Annahme“ sei, dass der Ausbruch nach oben halte, und dass sich die Preise in relativ kurzer Zeit in Richtung 1.650 Dollar pro Unze bewegen. Also, so unsere Frage zum Schluss: Rauscht der Goldpreis weiter nach oben? Oder gibt es erstmal ein Durchschnaufen mit leicht fallenden Kursen, weil steigender Dollar und steigende Aktien doch zu stark gegen Gold drücken?

Goldpreis in US-Dollar seit 2010



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5 Kommentare

  1. Spätestens wenn das Vertrauen in unendlich steigende und völlig irrationale Aktienmärkte schwindet und die Zinsen sich unausweichlich weiter absenken, wird es zu einer gigantischen Umschichtung von Geldvermögen in die Edelmetalle kommen, wie sie die Welt noch nie gesehen hat. Wir stehen am Anfang dieser Entwicklung.

  2. Mann könnte folgende Schlussfolgerung ziehen:

    Bei dem stark ansteigenden Dollar – ist das schon die Flucht in den USD bevor dieser kollabiert ?

    Anstieg des Goldes:

    Natürlich in erster Linie eine Absicherung.Nicht nur ich bin sehr skeptisch warum der USD so steigt.

    Charttechnisch wartet alles auf ein Fallen.
    Die Befürchtung in diesem Beitrag ist natürlich berechtigt – falls die Widerstände
    brechen sollten sehen wir gang schnell die 1900.Angemessen wäre es allemal !

    1. Widerstände gibt es ohnehin nur in den Köpfen von Charttechnikern und deren Anhängern. Und weil deren Widerstandslinien so häufig überschritten werden, erklären sie schon im Vorfeld auch immer gleich, mit dem Überschreiten könnten die Kurse weiter steigen. Von dem sich dahinter verbergenden Scharfsinn bin ich immer wieder aufs Neue fasziniert.

      1. Grüezi @Hesterberg,
        Ihr humorvolles Posting neulich hat mir gefallen.
        So viel Humor und Feinsinnigkeit hatte ich Ihnen nicht zugetraut – umso mehr bin ich angenehm überrascht.
        Vermutlich haben wir beide voneinander eine Meinung, die der Realität nicht nahe kommt.
        Auch Ihr Seitenhieb auf die Charttechniker, die „Unterstützungen“ und „Widerstände“ sehen und Linien malen, entlockte mir ein Schmunzeln.
        Die Charttechniker werden noch getoppt von Elliot-Fetischisten und Wellenzählern, die sich untereinander zerstreiten wie aktuell die demokratischen Kandidaten in den USA. Eines können sie alle: Sie können mit extremer Präzision erklären, dass und warum der Kurs genauso hat laufen müssen und es zwangsläufig genau so hat kommen müssen, wie es gekommen ist.
        Sobald es um Prognosen geht, laufen sie zur germanistischen Kür auf und brillieren mit dem Konditional.
        „Könnte – Würde, Wenn – Dann – Sollte – Vielleicht“
        Despektierlich auf den Punkt bringt es ein ostfriesischer Kollege:
        „Blubber, blubber, blubber“
        Robby aus Südoldenburg weiss, dass es jetzt auf ihn gemünzt ist – Liebe Grüsse ;-)

        Also lieber Kollege Hesterberg – sollten Sie in meine Gegend kommen (Nordschweiz), dann lade ich sie auf ein feines Essen mit gutem Vino ein.
        Herzliche Grüsse
        Der Segler

  3. Heute stand ich im Stau auf der A3, aus Langeweile schaute ich mal mal bei FMW rein. Meine schlechte Laune war nach dem lesen und ein lautes Lachen übergegangen. Die meisten hier, vor allem die Trader verstehen einfach den Sinn von physischem Gold nicht.

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