Der Goldpreis setzt seinen Abwärtstrend im Vorfeld wichtiger Ereignisse fort, während Händler gespannt auf neue Inflationsdaten und Zinsentscheidungen der wichtigsten Zentralbanken warten. Vor allem die Federal Reserve steht im Mittelpunkt des Interesses. Die Fed wird am Mittwoch voraussichtlich die Zinsen um 25 Basispunkte senken, was dem zinslosen Gold eigentlich zugutekommen sollte. Doch die Sorge vor einer „hawkishen“ Zinssenkung belastet das Edelmetall.
Goldpreis fällt vor der Fed
Der Goldpreis rutscht am Dienstag weiter ab, da die Händler im Vorfeld der Zinsentscheidungen der wichtigsten Zentralbanken, einschließlich der Fed, vorsichtig blieben. Dazu kommen in der letzten Handelswoche vor den Feiertagen auch noch Inflationsdaten aus der Eurozone (Mittwoch) bzw. am Freitag aus den USA.
Die Feinunze Gold wurde am Dienstag zeitweise bei $ 2.638 gehandelt, nachdem sie in der vorangegangenen Sitzung aufgrund duchrwachsener US-Konjunkturdaten einen bescheidenen Anstieg verzeichnet hatte. Nun liegt der Fokus aber einmal mehr auf der Geldpolitik. Die Fed trifft am Mittwoch ihre letzte Zinsentscheidung in diesem Jahr, und einen Tag später werden auch in Japan und im Vereinigten Königreich geldpolitische Entscheidungen bekannt gegeben.
Fed vor „hawkisher“ Zinssenkung
Die Märkte haben eine Zinssenkung der Fed um einen Viertelpunkt fast vollständig eingepreist. Der Fokus wird daher auf den Aussagen von Fed-Chef Powell liegen, um Hinweise auf die Aussichten für 2025 zu erhalten. Die Marktteilnehmer erhoffen sich neue Signale für eine weitere Lockerung im nächsten Jahr, was den Goldpreis beflügeln könnte. Niedrigere Zinsen sind in der Regel positiv für Gold, das keine Zinsen zahlt. Allerdings scheint Powell diesmal vorsichtigere Töne anzuschlagen – Ökonomen sprechen von einer „hawkishen Zinssenkung“. Powell könnte demnach signalisieren, dass die Fed zunächst eine Zinspause auf unbestimmte Zeit einlegt. Die Hoffnung auf eine Zinssenkung im Januar scheinen die Märkte ohnehin aufgegeben zu haben, die Wahrscheinlichkeit für eine Zinspause liegt bereits bei 80 Prozent.
Trotz des jüngsten Rückschlags vom Allzeithoch bei 2.790 USD liegt der Goldpreis auf Jahressicht immer noch rund 28 Prozent im Plus und ist damit auf dem besten Weg, den höchsten Jahresgewinn seit 2010 zu erzielen. Auftrieb erhielt das Edelmetall durch den Beginn des Lockerungszyklus in den USA, die Nachfrage nach sicheren Häfen angesichts geopolitischer Spannungen sowie anhaltende Käufe durch die Zentralbanken. Die indischen Goldimporte stiegen im November auf einen Rekordwert, nachdem die Regierung die Zollabgaben gesenkt hatte. Auch China hat zuletzt seine Goldbestände wieder erhöht.
Gold: Charttechnisch angeschlagen
Doch die anhaltende Dollarstärke und die hohen Renditen von US-Staatsanleihen belasten den Goldpreis seit einigen Wochen. Während ein starker Dollar Gold für ausländische Käufer teurer macht, sind hohe Anleiherenditen eine gute Alternative zum zinslosen Edelmetall.
Auch aus technischer Sicht sieht der Goldpreis angeschlagen aus. Mit dem Fehlausbruch am Freitag und dem zweimaligen Scheitern an der wichtigen Marke von 2.720 USD hat Gold ein Schwächesignal geliefert. Zudem steht der MACD-Indikator kurz davor, ein Verkaufssignal zu generieren. Sollte der Goldpreis in den kommenden Tagen auch unter die markante Unterstützungszone von 2.623 bis 2.605 USD fallen, könnte es zu einem Test des Novembertiefs bei 2.537 USD kommen. Damit wäre auch der Aufwärtstrendkanal gebrochen. Es wird also spannend für die Goldbullen, die den Trend verteidigen müssen.
Rutscht der Goldpreis auch unter das Verlaufstief bei 2.537 USD, drohen im nächsten Jahr weitere Kursverluste bis 2.484/67, wo aktuell die 200-Tage-Linie verläuft. Sollte es für den Goldpreis ganz dicke kommen, wären sogar Abgaben bis auf 2.400 USD möglich. Der nachfolgende XAUUSD-Chart zeigt die prekäre Lage des Goldpreises.
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