Der Goldpreis stabilisiert sich über der Marke von 2.000 Dollar je Unze: die letzten vier Konjunktur-Daten aus den USA waren deutlich schlechter ausgefallen als erwartet und schürten damit die Sorgen der Wall Street vor einer Rezession der US-Wirtschaft. Investoren gehen nun davon aus, dass die US-Notenbank Federal Reserve die Zinsen viermal im Jahr 2023 senken wird.
Goldpreis in Sichtweite eines Rekordhochs: Edelmetall steigt wegen schwächer werdender US-Wirtschaft
Die Rezessionssorgen nehmen zu, nachdem die Daten vom Mittwoch zeigten, dass der US-Dienstleistungssektor (ISM Index Service) im März deutlich langsamer expandierte als erwartet und die US-Unternehmen weniger Arbeitsplätze schufen als prognostiziert (ADP Arbeitsmarktbericht). Swap-Händler erhöhten ihre Wetten auf Zinssenkungen der Fed zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr (erste Senkung für September erwartet), da sie eine scharfe Abkühlung der Wirtschaft oder gar eine Rezession befürchten.
Der Goldpreis ist in Sichtweite eines Rekordhochs, nachdem er im März aufgrund der durch die auf die Bankenkrise folgenden Turbulenzen stark gestiegen war. Die Anleger werden genau beobachten, ob es weitere Anzeichen dafür gibt, dass die US-Notenbank (Fed) versucht die Konjunktur abzukühlen oder ob die Inflation weiter fällt und so der Notenbank mehr Spielraum gibt. Am morgigen Freitag stehen die für die Märkte entscheidenden monatlichen Zahlen zu den Beschäftigtenzahlen außerhalb der Landwirtschaft und zur Arbeitslosigkeit auf dem Kalender (non farm payrolls).
Wichtige Konjunktur-Daten voraus
Die Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung in den USA werden im Laufe des heutigen Donnerstags veröffentlicht, und es wird erwartet, dass sie einen leichten Anstieg der Anträge auf Arbeitslosenunterstützung zeigen. Goldman Sachs hingegen erwartet eine deutliche Zunahme der Erstanträge, weil die Daten in den letzten Monaten durch „saisonale Anpassungen“ (seasonal adjustments) künstlich nach unten gedrückt worden seien.
Am nächsten Mittwoch stehen dann die US-Verbraucherpreise (CPI) auf dem Kalender (Prognose +0,3% zum Vormonat und +6,0% zum Vorjahresmonat). Sollten die Inflations-Daten jedoch höher ausfallen als erwartet, könnte der Goldpreis wieder unter Druck kommen. Das Risiko für die Gold-Bullen besteht nun darin, dass die Fed nicht wie erwartet die Zinsen absehbar senken wird – eben weil die Inflation das nicht zuläßt.
Der Spot-Goldpreis sank um 8:55 Uhr in London um 0,2% auf $ 2.017,01 je Unze, nachdem er zu Beginn der Woche auf den höchsten Stand seit März 2022 gestiegen war. Der Bloomberg Dollar Spot Index blieb unverändert. Silber war stabil, Platin legte zu, während Palladium nachgab.
FMW/Bloomberg
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