Anleihen

Grazie Mario, gracias Mario, obrigado Mario Draghi!

Von Markus Fugmann

Es ist derzeit recht angenehm, Finanzminister Italiens, Spaniens, Portugals und auch Deutschlands zu sein. Zumindest was die Finanzierbarkeit der Staatsschulden betrifft haben die Minister derzeit sicher keine schlaflosen Nächte!

Denn auch heute – es langweilt ja fast schon, ist aber dennoch wichtig – fallen die Rekorde bei Staatsanleihen reihenweise. So fällt die Rendite für deutsche Staatsableihen erstmals in negatives Terrain. Wer Deutschland für sieben Jahre Geld leiht, darf also Schäuble dafür Geld bezahlen. Neues Allzeittief auch bei der 10-jährigen Bundesanleihe (0,2962%), die als Benchmark für den gesamten (Staats-)Anleihemarkt Europas gilt.

Noch keine Negativrendite, aber dennoch ein neuer Rekord bei der 10-jährigen Staatsanleihe Portugals: die Rendite fällt erstmals unter die 2%-Marke. Damit fallen die Renditen für portugiesische Anleihen den zwölften Handelstag in Folge, das gab es seit dem Jahr 2005 nicht mehr. Zur Erinnerung: Portugal ist in Relation zu seinem BIP das Land mit der vierthöchsten Verschuldunng weltweit. Gestern war die Rendite für die 10-jährige Anleihe Irlands erstmals unter die 1%-Marke gefallen – das Land liegt in der Schuldenstatistik (in Relation zum BIP) auf Platz 2 weltweit.

Dass die ohnehin massive Rally der Staatsanleihen der Eurozone noch mehr Fahrt aufnimmt, hat zwei Gründe: erstens gehen die Märkte nach den jüngsten Aussagen Janet Yellens davon aus, dass die erste Zinsanhebung in den USA sich verzögern wird – das drückt weltweit die Anleiherenditen. Zweitens, noch bedeutend wichtiger, liegt der Start des Anleihekaufprogramms der EZB im März: damit kommt ein großer Nachfrager auf den Markt – wer vorher schon „drin“ ist, hat gute Chancen sehr lukrativ an die EZB zu verkaufen, da die Notenbank Schwierigkeiten haben wird, ihr Plansoll bei den Käufen von Staatsanleihen zu erreichen. Viele Banken wie die Deutsche Bank haben bereits klar signalisiert, dass sie kein Interesse haben, Staatsanleihen an die EZB zu verkaufen.

Und so haussieren die Staatsanleihen von Tag zu Tag in Vorfreude auf den Starttermin der EZB-Anleihekäufe. Einzige Ausnahme sind die heute die Staatsanleihen Griechenlands, nachdem die Regierung gestern in Athen bekannt gegeben hatte, dass sie kaum in der Lage sein wird, in diesem Jahr Schulden an die EZB und an den IWF zurück zu zahlen. Macht aber nix: Mario Draghi wird´s schon richten. Grazie, gracias, obrigado Mario!



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