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Griechenland gegen Deutschland 1:0

Von Markus Fugmann

Die Position Griechenlands hat sich in den letzen Tagen deutlich verbessert: Frankreich zeigt sich gewillt, der neuen Regierung in Athen entgegen zu kommen und die Konditionen für das Hilfsprogramm neu zu verhandeln. Zwar denkt Frankreich nicht an einen Schuldenschnitt, bringt aber einen „neuen Vertrag“ ins Spiel – ziemlich exakt das, was die griechische Regierung unter einem „neuen Deal“ anstrebt.

Und während Merkel versucht, Tsipras zu isolieren und daher ein Treffen mit dem neuen Regierungschef verhindern will, kommt nun überraschenderweise Schützenhilfe für Tsipras aus Washington: Obama sagte in einem Interview mit dem amerikanischen Sender CNN:

„Man kann Länder nicht immer weiter ausquetschen, die in der Mitte einer Depression stecken“. (..) Irgendwann muss es eine Wachstumsstrategie geben, damit sie ihre Schulden zurückzahlen, um einige ihrer Defizite zu beseitigen (..), „aber es ist sehr hart, diese Veränderungen anzustoßen, wenn der Lebensstandard der Menschen um 25 Prozent sinkt. Im Laufe der Zeit kann das politische System, die Gesellschaft das irgendwann nicht mehr unterstützen.“

„Bums“, würde ein Boxkommentator sagen, dass ist eine lupenreine Aufwärtsharke gegen Merkel. Statt Tsipras scheint nun Merkel immer mehr isoliert zu sein – es scheint, dass die „Restwelt“ immer mehr vom deutschen „Spar-dich-tot-Kurs“ abzukommen scheint. Und: die neue Regierung in Athen scheint in Europa eine Dynamik auszulösen, der Merkel nicht gewachsen ist. Eine Politikerin, die stets erst dann entscheidet, wenn sie sich ein Bild gemacht hat, aus welcher Richtung der Wind weht, gerät so zunehmend unter Druck.

Merkel fehlt eine Vision – Tsipras aber hat sie. Und das wirkt ansteckend vor allem auf jene Länder, die die Nase voll haben von Krise. Sie wollen eine positive Botschaft, wollen Licht am Ende des Tunnels sehen.Solange Merkel nur bei ihrem „Weiter wie bisher“ bleibt, hat sie schlechte Karten in diesem Spiel, das jetzt neuen Spieregeln folgt. Gut möglich, dass wir gerade den Abstieg Merkels erleben. Man darf gespannt sein, wie sie nun reagieren wird – früher oder später muß sie Tsipras treffen, daran geht kein Weg vorbei. Jetzt muß sie zeigen, dass sie lernfähig ist!



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1 Kommentar

  1. Der nette Onkel aus dem über beide Ohren verschuldetem Amerika tut einzig&allein das,was dem Weicheuro schadet um seine Windbeutelwährung als Nr.1 zu erhalten!Ein,nur an ökonomischen Fakten ausgerichteter €uro,würde ihm übel aufstossen!Der Abstieg Angela Merkels ist an sich auch eine gute Meldung,allerdings nur wenn die deutsche Politik in der Zukunft wieder deutsche Interessen vertritt& nicht links blinkt&rechts überholt!Ich verstehe unter Bundeskanzler(in)in 1.Linie Personen,welche sich für’s deutsche Volk einsetzen&nicht willfährige Handlanger irgendwoher kommender selbstbestimmter Europagrössen!

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