Europa

Griechenland: Lage bei Arbeitsmarkt und BIP am Ende der Konjunkturkurve

Griechenland hat heute seine offiziellen Arbeitsmarktdaten für den Monat Februar veröffentlicht. Dies nehmen wir zum Anlass um nach einiger Zeit mal wieder einen Blick nach Athen zu werfen, wie sich die Dinge entwickelt haben. Offiziell liegt die Arbeitslosenquote (laut Statistikbehörde ELSTAT) jetzt bei 18,5%. Der Hochpunkt lag 2014 bei 27,2%.

Im Jahr 2008, bevor die Finanzkrise ihre Wirkung entfalten konnte, lag die Arbeitslosigkeit in Griechenland im Tief bei 7,9%. Wie gesagt, die offizielle (!) Arbeitslosenquote. Wenn man schon bedenkt, wie stark selbst die Bundesagentur für Arbeit die deutschen Arbeitsmarktdaten verfälscht („Verzerren“ klingt netter?), dann kann man davon ausgehen, dass auch die Griechen ordentlich tricksen, und dass die offiziellen 18,5% in Griechenland wohl auch eher bei 25% oder 30% liegen? Das ist natürlich nur eine grobe Schätzung, wenn man realistische Aufschläge auf deutsche Zahlen versucht auf die griechischen Zahlen aufzurechnen.

Die zweite Grafik zeigt es gut. Zwar ist die Arbeitslosigkeit rückläufig. Aber bis man alte „normale“ Niveaus aus 2008 wieder erreicht, ist es noch ein sehr weiter Weg! 18,5% ist immer noch katastrophal hoch, um es mal ehrlich und direkt zu sagen. Gesund kann eine Volkswirtschaft mit so einem Level an Arbeitslosigkeit nicht sein! Spanien als zweites großes EU-Sorgenkind in Sachen Arbeitslosigkeit liegt auch immer noch ziemlich hoch bei aktuell 14,7%.

Aber zurück zu Griechenland. Mal kurz weg von den Prozenten. Laut der offiziellen Statistiker in Athen arbeiten in Griechenland 3,83 Millionen Menschen, und 871.556 Menschen sind arbeitslos. Eine heftige Relation! Aber immerhin: Von Februar 2018 bis Februar 2019 soll die Zahl der arbeitenden Personen laut ELSTAT um 90.531 gestiegen sein.

Man bedenke: Europa befindet sich am Ende der Konjunkturkurve. Und Griechenland hängt immer noch bei 18,5% Arbeitslosigkeit. Wie soll das erst bei der nächsten Rezession mit jahrelangem Abschwung aussehen? Soll man als Trost sagen: Hey, die jungen Griechen flüchten zu Hunderttausenden aus dem Land für eine Job-Perspektive im Ausland, und der Demografiewandel hilft ja auch – so bekommt ihr Griechen eure Arbeitslosenquote schon weiter runter im Lauf der Zeit? Das kann es jawohl nicht sein!

Griechenland Arbeitslosigkeit
Grafik: ELSTAT

Abseits der Arbeitsmarktdaten kann man sich auch mal das Wirtschaftswachstum in Griechenland anschauen. Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung seit dem Jahr 2009. Nach jahrelangen starken Rückgängen folgten jahrelang hin und wieder nur kleine Anstiege. Auch hier ist noch lange keine echte strukturelle Gesundung in Sicht.



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