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Griechenland mit erstaunlichen Daten: Fetter Überschuss in 2016 für den griechischen Staat, sogar inklusive Zinslasten

Vorhin berichteten wir schon darüber: In der heute veröffentlichten EU-Statistik zum Thema Staatsschulden taucht Griechenland auf mit 179% Schuldenlast in Relation zum Bruttoinlandsprodukt. In Euro sind das...

FMW-Redaktion

Vorhin berichteten wir schon darüber: In der heute veröffentlichten EU-Statistik zum Thema Staatsschulden taucht Griechenland auf mit 179% Schuldenlast in Relation zum Bruttoinlandsprodukt. In Euro sind das 314 Milliarden Euro Schulden, die einem Bruttoinlandsprodukt von 175 Milliarden Euro gegenüberstehen. Aber, so schrieben wir, wo war denn Griechenland beim Haushaltsdefizit? Es war weg, nicht mehr sichtbar. Nein, man taucht plötzlich bei den Ländern mit Überschüssen auf, und das gleich mit satten 0,7% oder 1,28 Milliarden Euro in 2016 (rot markiert).

Und diese Zahl schließt sogar geleistete Zinszahlungen mit ein, wie aus dem Hinweis der griechischen Statistikbehörde hervorgeht. Und der berühmte allseits besprochene „Primärüberschuss“? Er soll zeigen, ob ein Land strukturell gut da steht und mit den laufenden Einnahmen und Ausgaben zurechtkommt. Daher rechnet man beim Primärüberschuss die Zins- und Kreditlasten heraus. Hier liegt Griechenland für 2016 sogar bei erstaunlichen +3,9% oder 6,93 Milliarden Euro Überschuss (rot markiert). Was sagt man dazu? Ist in Athen der Reichtum ausgebrochen?

Dieser fette Überschuss, so nennen wir es mal, ist ziemlich erstaunlich und überraschend. Bisher vereinbart war ein Primärüberschuss von gerade mal 0,5%. Mittelfristig denkt man seitens der EU-Partner für die Zukunft an 3,5%, und da meldet Griechenland gerade jetzt +3,9%. Das passt doch perfekt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Denn gerade in diesen Tagen geht es darum die nächste Tranche aus dem 86 Milliarden Euro-Hilfspaket für Athen zu verabschieden. Ebenso geht es derzeit darum, ob der IWF sich an diesem Riesen-Volumen als Co-Kreditgeber beteiligt. Die Bedingung des IWF lautet: Die Schuldentragfähigkeit Griechenlands muss gewährleistet sein. Und genau das wäre mit diesen Zahlen ja der Fall.


Grafik: Hellenic Statistical Authority

Wie gut, dass Athen jetzt sogar bei 3,9% liegt, und anscheinend problemlos in der Lage ist die Vorgaben zu erfüllen? Auch die heutigen Detaildaten der EU-Behörde Eurostat zeigen, dass man dort die Daten aus Athen 1:1 übernommen hat. Eurostat ist sehr penibel und detailverliebt. So zeigt man aktuell bei gemachten Angaben Vorbehalte gegenüber den gelieferten Daten aus Luxemburg, Belgien und Ungarn. Aber zu den griechischen Daten gibt es keine kritischen Anmerkungen.. Kann man daraus folgern, dass die Daten wirklich stimmen?

Hat Alexis Tsipras wirklich real so kräftig gespart im Jahr 2016, dass diese schnelle und drastische Wende hingelegt werden konnte? (rot markiert in Grafik). Immerhin: Das Statistikamt aus Athen verweist darauf, dass die veröffentlichten Daten „vorläufige Schätzungen“ sind. Aber wenn sie Bestand haben, dann ist das ja mal ein richtiger Sparhammer, dessen Preis die verarmte Bevölkerung in Griechenland zahlen durfte. Dann steht der Beteiligung des IWF und der Auszahlung der nächsten Kredittranche Richtung Athen ja nichts mehr im Weg?

Von -23,7 Milliarden Euro im Athener Haushalt in 2013 und -10,4 Milliarden Euro in 2015 jetzt rauf auf +1,28 Milliarden Euro, das ist doch was!


Grafik: Eurostat



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3 Kommentare

  1. Da hat die schwäbische Hausfrau wohl mal ordentlich durchgekehrt! TOLL!

    1. Wieso fällt mir der Name Goldan Sachs ein, wenn ich das lese.

  2. wer einmal lügt, dem glaubt man …

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