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Griechenland mit Jubelparty – die Ignoranz des Desasters!

Die Akropolis in Athen - das Symbol für Griechenland

Griechenland jubelt, wenn man Wirtschaftsdaten und Finanzen betrachtet. Seit geraumer Zeit ist man wieder unabhängig von den europäischen Partnern, und holt sich sein Geld eigenständig am freien Anleihemarkt. Letztes Jahr konnte der griechische Aktienmarkt enorme 41% zulegen (Details dazu hier). Das Wirtschaftswachstum liegt bei 2,3% – das ist der höchste Stand seit zwölf Jahren. Die Arbeitslosenquote ist von 27,8% im Allzeithoch auf 16,6% gesunken. Das ist ein beeindruckender Rückgang. Doch erstens spiegelt diese Zahl eine für EU-Zwecke aufbereitete Statistikgröße wieder. In dieser Berechnung können Ämter nämlich alle Arbeitslosen, die sich angeblich jüngst nicht stark genug um Arbeit bemüht haben, aus der Arbeitslosenstatistik entfernen. Und noch wichtiger für diese Statistik in Griechenland ist: Nach Ausbruch der Krise haben sehr viele junge arbeitslose Griechen ihr Land verlassen um im Ausland Arbeit zu finden. Das hat natürlich die Arbeitslosenstatistik entlastet.

Man schaue bezüglich der tollen Erholung der Wirtschaftsleistung mal auf den folgenden Chart. Am Hochpunkt im Jahr 2008 lag das Bruttoinlandsprodukt in Griechenland bei 354 Milliarden Dollar. Im Tief im Jahr 2015 waren es 196 Milliarden Dollar. Von diesem extrem tiefen Niveau aus bis jetzt auf etwas über 200 Milliarden Dollar zu steigen, ist daher kein Kunststück.


source: tradingeconomics.com

Aber wir sind noch gar nicht beim eigentlich Thema angekommen. Dinge wie BIP und Arbeitslosenquote sind Faktoren, die öffentlich wahrgenommen werden. Auch wird ganz aktuell wahrgenommen, dass das Rating für Griechenland als Schuldner von der Agentur Fitch angehoben wurde. Der griechische Premier Kyriakos Mitsotakis lässt es sich da nicht nehmen dieses Rating als große Jubelmeldung zu verkünden, dass es mit dem Land bergauf gehe. Und ja, das kann man bei diesen Daten ja auch nicht wirklich abstreiten. Aber…

Griechenland mit totem Bankensektor

Die Banken in Griechenland sind im Eimer. Sie waren es, und sie sind es. Die Stresstests der EZB für die größten Banken in Euroland sind schon per Definition so angelegt, dass es offiziell nicht darum geht, dass jemand bestehen oder scheitern kann. Von daher kann man von dieser Seite keine erhellenden Infos erwarten. Die griechischen Banken arbeiten ganz normal weiter. Also ist doch alles in Ordnung, zumal die Wirtschaft wächst, und Fitch gerade das Rating hochgesetzt hat? Seit der Finanzkrise 2008 weiß man je endgültig, dass man den Ratingagenturen bedingungslos vertrauen kann (Satire).

Wenn man sich die minimale Mühe macht, und sich auf die Webseite der griechischen Notenbank begibt, dann findet man nach wenigen Klicks folgende Tabelle (hier ein Screenshot). Sie zeigt die Entwicklung der notleidenden Kredite (NPL) in Griechenland. Dabei geht es um von Banken herausgereichte Kredite, deren Raten nicht gezahlt werden. Die Kredite sind daher quasi wertlos. Und wie hoch ist die Quote in Griechenland in Relation zu allen vergebenen Krediten? Während sie in der gesamten Eurozone im Schnitt bei 3,8% liegt, so liegt sie in Griechenland bei 42,1%. Die NPL-Quoten sieht man im unteren Drittel der Grafik. Grau unterlegt sieht man den Schnitt.

Der aktuellste Stand stammt von Ende September 2019. Da Banken für die Kreditvergabe immer nur einen recht geringen Teil als Ausfallrücklage im Eigenkapital hinterlegen müssen, darf man sagen: Selbst nach einem Wert von 49% in 2017 ist man jetzt mit „nur noch“ 42,1% immer noch pleite. Pleite! Aber die Banken arbeiten ja weiter, und von der EZB hört man nichts. Man kann sagen: Das Problem oder auch Desaster wird einfach ignoriert. 71 von 169 Milliarden Euro an vergebenen Krediten in Griechenland sind notleidende Kredite! Wie kann es sein, dass der griechische Bankensektor überhaupt noch existiert, also noch arbeitet? Da frage man bitte die Notenbanker in Frankfurt und Athen.



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2 Kommentare

  1. Im Unternehmensrecht nennt man das Insolvenzverschleppung. Das ist ein Straftatbestand, weil das Unternehmen wissentlich seine Gläubiger (Banken, Lieferanten etc.) um ihr Geld betrügt. Das Gleiche machen die verantwortungslosen Politiker auf dem Rücken des Volkes und brechen dabei skrupellos Gesetze. Sie gehören ins Gefängnis und ich hoffe, die Zeit wird kommen, in der man sie dorthin bringt.

    1. Bravo! Außerdem erkennt man die geplante „Virtuelle DiktaturTotal“. QE ist nichts anderes als die Vorstufe, derselben. Komplete Marktbeherrschung. Versklavung der Menschheit! Die EU ist ein weiteres Omen und von der Klimabewegung, gar nicht zu reden! Jetzt kommt die Corona Pandemie, ein weiteres Elemente die unterdrückung zu „feiern“. Grüne, sind die nützlichen Idioten (Faschisten) der Totalität, denn sie sind im Irrglauben, NUR, recht haben zu können, weil die Eliten (die Mächtigen), es ja so, vorgelegt haben (Kruder Opportunismus!)! Sie haben keinerlei eigenen Charakter. Das erkennt man an der Tatsache, daß sie politische „Auseinandersetzungen“ mit militärischen Mitteln gutheißen (hofiert die Waffenlobby) und nicht das UNNACHHALTIGSTE System, dieser Erde, diskutieren wollen: Das FIAT Schuldgeldsystem, (hofieren der Finanzkrake FED/EZB/BIZ), welches, exponentiell, angelegt ist und somit, DIE MUTTER, aller Wachstumskrisen und Konsumsünden darstellt. (HÖRT (!): Umweltverschmutzung und unnachhaltige Ausbeutung der Ressourcen und derer Kriege!)

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