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Griechenland: „Staatspleite in slow motion“ – Geld für IWF war vorhanden, aber…

Von Claudio Kummerfeld

Die Zitterpartie um Griechenland wird immer mehr zu eine Art Staatspleite in „slow motion“. Es zieht sich immer weiter hin. Indem der IWF Griechenland das Recht einräumt wie Sambia vor 30 Jahren vier fällige Juni-Raten gesammelt erst am Ende des Monats zu zahlen, versäumt Griechenland damit de facto vier Zahlungstermine. Wenn jemand zu vereinbarten Terminen seinen Schulden nicht zahlen kann, nennt man das „pleite“. Aber gut, jammern wir nicht zu sehr rum. Wenn der IWF selbst sagt dieses gesammelte Zurückzahlen am Ende des Monats sei nach IWF-Statuten in Ordnung, drücken sämtliche Marktteilnehmer nochmal beide Augen zu, und niemand redet von einer Staatspleite.

Hier eine Übersicht über die aktuell anstehenden Rückzahlungstermine an den IWF im Juni (in Mio Euro):

05.06.: 305
12.06.: 343
16.06.: 572
19.06.: 343

Ende Juni muss Griechenland also 1,5 Milliarden Euro an den IWF überweisen. Wie informierte Kreise aus Athen berichten, waren die 305 Mio Euro für die heutige Zahlung an den IWF in der Kasse von Yanis Varoufakis vorhanden. Wie es heißt sei Alexis Tsipras aber eher darauf bedacht die aktuell vorhandene Liquidität „anzusparen“ (nennen wir es mal so), weil er Richtung 30.06. schauen will, dass genug Geld da ist um Renten und Staatsgehälter zu bezahlen – vor dem Hintergrund eine nachvollziehbare Taktik.

Was bleibt Tsipras nun übrig? Für beides, Gehälter/Renten + IWF-Raten wird sein Cash wohl kaum reichen. Also muss er sich entscheiden: entweder er überweist Ende Juni das Geld an eine der beiden Empfänger und zieht dadurch den Zorn des Empfängers auf sich, der leer ausgeht, oder es fällt ihm wie in den letzten Monaten ein neuer Zaubertrick ein, wieder an Geld zu kommen.

Dieser Zaubertrick ist entweder frisches Geld aus den EU-Töpfen (ESM/EZB/EU-Kommission) oder einer seiner in den letzten Monaten geknüpften Kontakte springt ein und überweist urplötzlich Geld. Da könnte man zu allererst an Wladimir Putin denken. Als Vorschuss für die Durchleitung von Öl und Gas durch Griechenland könnte er Geld nach Athen überweisen – für Putin wäre es wohl ein guter Weg den Westen vorzuführen.



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