Anleihen

Griechenland verkauft T-Bills

Von Markus Fugmann

Griechenland hat heute T-Bills mit sechsmonatiger Laufzeit emittiert – und Käufer dafür gefunden. Mit dem Verkauf der T-Bills stopft die Athener Regierung Löcher im Budget – allerdings bleibt das ein Tropfen auf dem heissen Stein. Zwar konnte Athen 1,138 Milliarden Euro durch den Verkauf einnehmen, musste dafür jedoch mit 2,97% mehr Zinsen bezahlen als bei der letzten Auktion, als es noch 2,75% waren. Die 2,97% Rendite, die Griechenland bieten muss, sind die höchste Verzinsung seit elf Monaten.

Griechenland hat bei der EZB darum gebeten, weitere T-Bills emittieren zu dürfen, was die Notenbank jedoch skeptisch sieht. Auf ihrer morgigen Sitzung auf Zypern wird die EZB weitere Entscheidungen zu Griechenland treffen (T-Bills, griechische Staatsanleihen als Sicherheitshinterlegung). Genehmigt von den Gläubigern Griechenlands sind über T-Bills 15 Milliarden Euro – die nun ausgeschöpft sind.

Gleichzeitig hat die Athener Regierung gestern einen ersten Entwurf für ein „Anti-Krisen-Gesetz“ verabschiedet. Er sieht vor, Lebensmittelkarten an ca. 300.000 verarmte Menschen in Griechenland zu verteilen, hinzu kommt kostenloser Strom für diejenigen, die nicht mehr in der Lage sind, ihre Stromrechnung zu bezahlen. Geplant sind auch Mietzuschüsse von bis zu 220 Euro für ca. 30.000 Haushalte. Die Gesamtkosten veranschlagt Athen mit 200 Millionen Euro – ein Wert, der bei erstem Hinsehen zu niedrig erscheint.

Finanziert wird das Projekt aller Wahrscheinlichkeit nach durch den Griff in die Renten- und Pensionsfonds des Landes – die Regierung leiht sich daraus für 15 Tage Liquidität und will dafür Zinsen bezahlen.



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1 Kommentar

  1. t-bills sind eigenartig. sie werden von griechischen Banken gekauft, die sich über die EZB refinanzieren bzw. die EZB als Garanten haben. Das ist doch dasselbe, als wenn die EZB direkt an die griechische Regierung zahlt, was ja nicht sein sollte. Das kommt mir wieder wie ein großer Betrug vor.

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