Von Markus Fugmann
Am Freitag herrschte Partystimmung, heute sieht man die Dinge wieder etwas nüchterner. Denn faktisch hat die Eurozone den Griechen eine Art Versailler Frieden diktiert, und es ist eine Frage der Zeit, bis dass auch den Griechen schmerzlich bewußt werden wird. Bisher beschränkt sich der Protest noch auf einen betagten Europa-Parlamentarier, Manilos Glezos. Glezos ist in Griechenland ein Volksheld, weil er während der Besatzung der Nazis und vor den Augen deutscher Truppen auf der Akropolis eine Hakenkreuzflagge herunter riss und eine griechische Flagge aufhängte.
Heute wird Griechenland seine Reformpläne mitteilen, und es ist davon auszugehen, dass es bei mehr als einem Vorschlag ein klares „Nein“ nicht nur von deutscher Seite geben wird. Das Problem an der Sache: die Niederlage Griechenlands am Freitag war so eindeutig, dass die Regierung in Athen nun zumindest symbolische Erfolge braucht, wenn sie keinen Aufstand zu Hause riskieren will. Durchaus möglich, dass das Tauziehen wieder von Neuem beginnt.
Daher ist es wahrscheinlich, dass es zumindest noch einmal einen kleinen „Schocker“ geben wird. Am morgigen Tag gibt es somit zwei Marktrisiken: erstens die Telefonkonferenz der Eurogruppe über die Vorschläge Griechenlands, und zweitens die Anhörung von Janet Yellen vor dem US-Senat. Wahrscheinlich ist, dass die Märkte in den nächsten Tagen noch einmal kräftig nach oben gehen. Aber in 2015 liegt noch etwas in der Luft, was wir derzeit noch nicht sehen..
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