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Gigantische Öl-Shortsqueeze

Jetzt liegen uns die Daten vor. Die US-Terminmarktaufsicht CFTC veröffentlicht jeweils zum Ende der Woche Terminmarktdaten mit Stand vom Dienstag. Also wissen wir jetzt, was Hedgefonds...

FMW-Redaktion

Jetzt liegen uns die Daten vor. Die US-Terminmarktaufsicht CFTC veröffentlicht jeweils zum Ende der Woche Terminmarktdaten mit Stand vom Dienstag. Also wissen wir jetzt, was Hedgefonds und Co am Ölmarkt bis letzten Dienstag gemacht haben. Man konnte es an den Kursen schon ablesen, aber jetzt liegt es schwarz auf weiß vor. Stand Dienstag 16. August haben die Zocker im Öl-Future WTI im Verlauf von nur einer Woche so viele Short-Positionen glattgestellt wie nie zuvor. Hedgefonds und sonstige als Spekulanten eingestufte Trader haben ihre Shortpositionen im WTI-Kontrakt um 56.907 Futures- und Optionskontrakte verringert! Gewaltig!

Die Shortpositionen in WTI beliefen sich danach auf nur noch 163.232 Kontrakte bei Futures und Optionen. Die Netto Long-Positionen stiegen gleichzeitig so stark wie seit sechs Jahren nicht mehr. Damit ist der Short-Druck gewichen, die Spekulation nach unten wurde ausgemerzt und in eine Wette auf steigende Kurse gedreht, was man in den Kursen ja genau so ablesen konnte. Seit Anfang des Monats stieg WTI rasant von 39 auf 48,73 Dollar am Freitag. Gut, seitdem haben wir einen Dollar verloren, aber der Anstieg in so kurzer Zeit war gewaltig.

Und weshalb sahen sich die Shorties veranlasst zu drehen? Wir hatten darüber schon letzte Woche berichtet. Die Saudis verkündeten öffentlich sie würden bei der im September stattfindenden angeblichen Öl-Konferenz in Algerien alles dafür tun den „Markt zu stabilisieren“. Gleichzeitig aber fördern sie jüngst auf neuen Rekordniveaus (10,67 Millionen Barrels pro Tag im Juli), und werden wohl auch für August noch weiter steigern. Was für ein Widerspruch. Also selbst wenn die Saudis, Russen, VAE´s und Co eine Einfrierung vereinbaren, so friert man doch auf einem absoluten Rekordhoch ein. Eine Lachnummer.

Und am Freitag bestätigte sich erneut das Paradoxon, das wir auch schon mehrfach angesprochen haben. Durch den steigenden Ölpreis und die unterstützenden Aussagen der Saudis kommen die Fracker in den USA wieder aus ihren Löchern gekrochen. Die Ölproduktion wird für viele bei steigenden Preisen um die 45, aber wohl erst recht ab 50 Dollar wieder rentabel. So stieg die Zahl der von der Firma Baker Hughes gezählten aktiven Öl-Bohrstellen in den USA Stand Freitag die achte Woche in Folge! Und der Ölpreis? Nach der Shortsqueeze passiert was? Im Orderbuch fällt normalerweise die Kaufnachfrage in sich zusammen, und die Kurse fallen. Wann genau das passiert, und in welchem Umfang, ist wie immer nicht festgeschrieben. Aber der Ölmarkt ist und bleibt unberechenbar. Daher wie immer unser Hinweis: Eigene Meinung bilden, Infos einholen, und dann selbst eine Handelsentscheidung treffen!

Ölpreis
Der WTI-Ölpreis seit 19. Juli



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