Auf die Steuererhöhungen der Labour-Regierung von Keir Starer reagieren Großbritanniens Unternehmen mit “Schadensbegrenzung”: Fast die Hälfte der Firmen plant nach Angaben des Wirtschaftsverbands CBI den Abbau von Arbeitsplätzen. DArüber berichtet Bloomberg.
Großbritannien: Steueranhebungen – Hälfte britischer Firmen will Stellen abbauen
Schatzkanzlerin Rachel Reeves hatte im vergangenen Monat die Steuern um mehr als 40 Milliarden Pfund (48 Milliarden Euro) erhöht. Heraufgesetzt wurde unter anderem der Arbeitgeberanteil bei der Sozialversicherung.
“Steuererhöhungen wie diese dürfen der Wirtschaft einfach nie wieder angetan werden”, heißt es in einer Rede, die die Chefin der Confederation of British Industry (CBI), Rain Newton-Smith, am heutigen Montag auf der Jahreskonferenz der Lobbygruppe halten wird.
Vom Ausmaß der Steuererhöhungen seien viele Unternehmen überrascht worden. Viele Firmenin Großbritannien, die nach Reeves’ Haushalt von CBI befragt wurden, gaben an, nicht investieren zu wollen und auch keine neue Mitarbeiter einzustellen.
“Selbst dort, wo es keine erheblichen Risiken gibt, sind Firmen, die wirklich harte Jahre hinter sich haben, jetzt wieder mit Schadensbegrenzung beschäftigt”, so Newton-Smith laut vorab vorliegendem Redetext.
Laut einer CBI-Umfrage Mitte November planen 48% der befragten Unternehmen Stellenabbau. 62% gaben an, weniger Mitarbeiter einzustellen. “Wenn die Gewinne abnehmen, sinken Wettbewerbsfähigkeit und Investitionen”, so Newton-Smith.
Die Warnung vor Arbeitsplatz-Verlusten führt zu weiteren Spannungen mit Starmers Bestreben, die Sozialhilfe zu kürzen. Am Dienstag will die Regierung ein Gesetz vorlegen, in dem sie detailliert darlegt, wie sie mehr Menschen wieder in Arbeit bringen will. Dazu gehört auch die Streichung von Leistungen für diejenigen, die wiederholt Ausbildungs- oder Arbeitsangebote ablehnen, sowie die Verbesserung von Jobcentern und mehr Unterstützung für Menschen mit psychischen Erkrankungen.
„Wir werden die ausufernden Sozialleistungen, die unsere Gesellschaft belasten, in den Griff bekommen“, schrieb Starmer in einem Gastbeitrag für die Zeitung Mail on Sunday. „Wir werden hart gegen jeden vorgehen, der versucht, das System zu manipulieren, um Betrug zu bekämpfen, damit wir den Betrügern das Geld direkt aus der Tasche ziehen können.“
Dieser Ansatz passt zu der Art und Weise, wie Starmer und Reeves die Labour-Partei vor den Wahlen und in den ersten Wochen der Regierung als fiskalisch verantwortungsbewusst darstellten. Aber er birgt auch die Gefahr, Abgeordnete zu verärgern, die empfindlich auf Leistungskürzungen reagieren. Ob die Finanzmärkte – speziell die Anleihemärkte – mitspielen, oder ein neuer Liz-Truss-Moment droht, ist die nächste große Frage.
Starmer wurde bereits heftig kritisiert, weil er sich weigerte, die von den Tories eingeführte Deckelung der Kindergeldzahlungen aufzuheben, und weil Reeves beschlossen hatte, die Winterhilfe für die meisten Rentner zu streichen.
FMW/Bloomberg
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Moin, moin,
guter Artikel, kann man auch auf die BRD übertragen.
Die Frage, die sich mir immer wieder stellt, was können die Regierenden eigentlich? Liegt der Fehler im Wahlsystem oder wie kommen die ans Ruder?
Der Niedergang von Volkswirtschaften kommt nicht von heute auf morgen. Der Niedergang von Volkswirtschaften ist auch keine Verkettung unglücklicher Umstände.
Volkswirtschaften gehen m.E. durch falsche Akteure in den Regierungen und durch dieses One-Man-one-Vote Wahlsystem kaputt. Leider müssen die Konsequenzen wieder alle tragen.
Fazit: GB geht voran und der Rest von Europa folgt.
Zu meiner Zeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an einer Uni in DE gab es mal eine Schulung für manche Kollegen, in der von der Inkompetenzkompensationskompetenz die Rede war. Ich will nicht sagen, dass unsere regierende Kaste das beherrscht oder sonst jemand. Auch will ich keine Hausdurchsuchung oder Bademantel-Fotos oder sonst was. Was wollte ich eigentlich sagen? Lieber gar nichts, heute kann das böse enden.