Finanzkrise auf der Insel? Gehen Sie weiter, es gibt hier nichts zu sehen? Großbritannien hat bei einer Langläufer-Anleiheemission einen so hohen Risikoaufschlag zahlen müssen wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Hintergrund ist die Verunsicherung zu den Londoner Staatsfinanzen, die nicht nur bei Gilts, sondern auch beim Pfund Sterling und britischen Aktien zu einem Ausverkauf gesorgt hatte.
Bei einer Auktion 30-jähriger Anleihen im Wert von 1 Milliarde Pfund musste die Regierung heute laut Bloomberg als Aufschlag zur Inflationsrate einen Zins von 2,126 % bieten. Das war der bislang höchste Wert in der bislang zurückreichenden Statistik seit 2006. Die Realredite 30-jähriger Anleihen in Großbritannien war zuletzt vor mehr als zwei Jahrzehnten konsistent so hoch wie bei der heutigen Anleiheemission.
Britische Staatspapiere wurden in der jüngsten Talfahrt bei Industrieländer-Anleihen am härtesten getroffen, da die Besorgnis zu den Staatsfinanzen und der hartnäckigen Inflation zunimmt. Die Renditen sind auf den höchsten Stand seit Jahrzehnten geklettert, während das Pfund nahe dem schwächsten Stand wie seit über einem Jahr notiert.
Die Labour-Regierung will ihre Wahlversprechen einlösen und muss dazu in diesem Fiskaljahr am Finanzmarkt Rekordsummen aufbringen — trotz der sich eintrübenden Marktstimmung. Der Anstieg der Finanzierungskosten in Großbritannien lässt den finanziellen Spielraum von Schatzkanzlerin Rachel Reeves erheblich schrumpfen. “Sie stecken in der Zwickmühle”, sagt Craig Inches, Head of Rates and Cash bei Royal London Asset Management. “Sie können sich keine höheren Renditen leisten, daher ist das wahrscheinlichste Ergebnis eine Rezession in Großbritannien.”
FMW/Bloomberg
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Moin, moin,
es stellt sich irgendwie die Frage, wieso Staaten und andere Gebietskörperschaften nie mit den Einnahmen auskommen. Wo versenken die die Steuergelder?
Die Schulden von heute sind die Ausgabenreduzierung von morgen.
Fazit: Politiker und Geld. Man darf ihnen keinen Zugriff auf das Geld ermöglichen, das ist ein Systemfehler
Hinter der Politik steht der Geldadel. Deshalb trifft es auch hauptsächlich die Mittelschicht. Das wäre ohne Politik nicht anders. Wir würden nur direkt aus dem Elfenbeinturm informiert werden und nicht über Zweigstellen wie Parlament, Ard, Zdf und so weiter.
Das ist wirklich schon lange bekannt und an sich logisch. Es ist also kein Systemfehler sondern als ganzes ein Fehler.
@Mani: Gut formuliert. Und damit es Beschäftigung zwischen den Menschen gibt, gibt es „politische, systematische Ideologien“ die alles gerechter und sozialer machen sollen. Die Konsumenten solcher Nebelkerzen spazieren dann auf den Straßen und posaunen Wortphrasen in der indoktrinierten Überzeugung das ihre Ansicht die Lösung ist. Das ganze noch mit Moral und Gerechtigkeit gewürzt damit der Trojaner im Gehirn von der Antivirussoftware (Bildung und kritisches Denken wem die eigene Meinung eigentlich dienen soll) nicht anschlägt. Das endet dann in skurillen Debatten und Anfeindungen die das Gegenteil bewirkt. Oder, wer nur nach rechts und links schaut, sieht den D-Zug nicht der vor einem in hoher Geschwindigkeit kommen wird.
Naja,
vergessen Sie mir nicht uns, „Die Wähler“.
Wer will denn immer Wahlgeschenke?
Statt den zu wählen, der die Wahrheit sagt und Gürtel enger schnallen fordert, wird doch der mit den besten Versprechen gewählt.
Somit Verteilung nach (ganz) unten von der Regierung und die Geldpolitik verteilt nach oben.
Blöd für die Mitte, aber die verschwindet von allein. Sie wandert nach unten oder schafft den Sprung nach oben.
„It’s the economy, stupid!“