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Großbritannien: nächste Hiobsbotschaft, Rezession wahrscheinlich

Es verdichten sich immer mehr die Hinweise, dass Großbritannien auf eine Rezession zusteuert!

FMW-Redaktion

Es verdichten sich immer mehr die Hinweise, dass Großbritannien auf eine Rezession zusteuert. Dabei hat der Abschwung schon im Mai begonnen aufgrund der Unsicherheit im Vorfeld der Brexit-Entscheidung – und dürfte sich dann mit dem Brexit noch beschleunigen.

Heute veröffentlichte Daten des britischen „Office for National Statistics“ zeigen, dass die Bauausgaben im Mai mit -2,1% deutlich stärker gefallen sind als erwartet (Prognose war -1,0%). Die Bauausgaben machen ca. 6% des britischen BIPs aus. Im ersten Quartal hatte sich das BIP bereits abgeschwächt auf +0,4% – der Puffer zur Vermeidung einer Kontraktion (von Rezession spricht man ab zwei aufeinanderfolgenden Quartalen mit Kontraktion) ist also denkbar gering.

Laut der Analysefirma Markit dürfte es im Juni noch viel schlimmer weiter gegangen sein: demnach hat der Bausektor in Großbritannien den schwächsten Monat seit der Finanzkrise (seit 2009) erlebt. Bereits im Mai ging der private Hausbau um 3,6% zurück, so stark wie seit Februar 2015 nicht mehr. Mit Ausnahme des Februar ging der Hausbau in UK damit Monat für Monat zurück. Die Aktien von britischen Hausbau-Unternehmen zählen daher nicht zufällig zu den Werten mit der schwächsten Entwicklung seit dem Brexit-Votum.

Bei Industriebauten fiel der Rückgang im Mai mit -9,6% noch stärker aus, staatliche Investionen in die Infrastruktur (die zu den Bauausgaben hinzugezählt werden) hingegen stiegen um 0,6%. Erwartet wird nun, dass der neue Finanzminister Philip Hammond die staatlichen Ausgaben für die Infrasruktur stark erhöhen wird, um den Sektor zu stützen.

Dass schon der Mai die Talfahrt der britischen Wirtschaft eingeleitet hat, zeigen auch die Daten zum Export und Import aus diesem Monat. Wie das „“Office for National Statistics“ mitgeteilt hat, fielen die Exporte im Vergliech zum Vormonat um 11%, der stärkste Rückgang seit dem Jahr 2006, währen die Importe um 6,4% fielen (größter Rückgang seit August 2014) – womit sich die Handelsbilanz Großbritanniens noch weiter verschlechtert hat.

Der Immobiliensektor in Großbritannien ist gewissermaßen die Achillesverse der britischen Wirtschaft geworden. Die Torie-Regierung hatte den Sektor durch Steuervergünstigungen zu einer blasenartigen Blüte wachsen lassen – und es ist nun wahrscheinlich, dass eben diese Blase platzen wird als Folge der Brexit-Entscheidung.



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