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Hamburg-Süd, General Electric in Mannheim uvm: „Alles wird gut“ würde Mutti sagen, denn es gibt genug neue Jobs

Wann haben Sie das letzte Mal davon gehört, dass ein neuer Industrie-Produktionsstandort in Deutschland eröffnet wurde? Auf der anderen Seite dreht sich das Rad der Globalisierung, vor der einige wenige...

FMW-Redaktion

Wann haben Sie das letzte Mal davon gehört, dass ein neuer Industrie-Produktionsstandort in Deutschland eröffnet wurde? Auf der anderen Seite dreht sich das Rad der Globalisierung, vor der einige wenige (natürlich unberechtigterweise) Angst haben, immer schneller. Um nur mal ganz prominente Beispiele zu nennen: Da hatte man vor Kurzem den umfassenden Abbau Zehntausender Arbeitsplätze bei Volkswagen und wahrscheinlich von Hunderten bei Lufthansa Technik. In beiden Fällen hochwertige gut bezahlte Stellen, die wegfallen. Und Gott sei Dank in beiden Fällen können wohl betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden. Die Stellen werden einfach nach der natürlichen Fluktuation (Vorruhestand) nicht neu besetzt, und jüngere Bewerber auf diese Stellen müssen sich dann eben anderswo umsehen.

Nicht so viel Glück dürften die Mitarbeiter bei Hamburg-Süd und General Electric in Mannheim haben. GE bespricht just in diesen Minuten mit Sigmar Gabriel, ob noch verhindert werden kann, dass GE den ganzen Standort mit 1.600 Mitarbeitern einfach platt macht. Durch die Übernahme von Alstom durch GE hat der gigantische Mischkonzern offensichtlich jetzt einen „überflüssigen Standort“ identifiziert. Die Mitarbeiter von einer der beiden verbliebenen deutschen Reedereien Hamburg-Süd dürfen wohl davon ausgehen ganz „weg-rationalisiert“ zu werden. Der Eigentümer Dr. Oetker verkauft komplett an den Weltmarktführer Maersk.

Der ist dafür bekannt eben keine Markenvielfalt in seinem Konzern zu haben. Nein, alles ist unter den großen Maersk-Buchstaben unter einer Marke auf den Weltmeeren unterwegs – zumal ein gnadenloser Rationalisierungs-Wettbewerb die Fusionen und Käufe in der Branche immer weiter vorantreibt. Von den oft sehr gut bezahlten Bürojobs in Hamburg dürfte bei Hamburg-Süd fast gar nichts übrig bleiben, so darf man es vermuten. Die meisten der 1.100 Mitarbeiter dürften wohl keine Zukunft mehr haben – warum auch bei einer zentral gesteuerten Verwaltung in Kopenhagen? Außerdem setzt Maersk, wie man hört, eh kräftig auf die Verlagerung interner Verwaltungsjobs in Billiglohnländer. Warum dann noch Deutschland als teuren Standort aufrecht erhalten?

Entwarnung

Aber wir können höchstamtlich Entwarnung geben. Erst gestern bestätigte die Bundesagentur für Arbeit: Der deutsche Arbeitsmarkt ist nach wie vor robust, die Beschäftigung auf Rekordniveau, jede Menge neue Jobs, alles wunderbar. Keine Angst also, würde Mutti den Leuten sagen, die derzeit ihre gut bezahlten Jobs verlieren. Denn es entstehen ja gerade im Rekordtempo immer mehr neue Jobs. Wie wir jüngst aufgezeigt haben: Ja super, die bisher mit 20 oder 30 Euro die Stunde hochbezahlten Ingenieure und Büroangestellten können sich über tolle neue Jobs freuen im Wachschutz, in der Gastronomie, als Läufer im Amazon-Lager uvm. Dabei gibt es natürlich wunderschöne 8,50 Euro die Stunde? Oder vielleicht sogar 10 Euro?

Es ist, wie wir bereits mehrmals in anderen Artikeln angemerkt hatten, eine langsame Transformation weg von hochwertigen Industriejobs mit guten Löhnen hin zu schlecht bezahlten Dienstleistungsjobs. Solange es in einem Land insgesamt rein optisch Vollbeschäftigung gibt, scheint sich dafür die Politik nicht zu interessieren. Das war bei Obama der Fall, und ist es heute auch bei Angela Merkel. Dem Thema widmet sich niemand. Die deutsche Wirtschaft mit ihrem Mittelstand (der wird gerade nach China verkauft) ist so stark, da entstehen immer wieder genug neue Jobs, so eine unausgesprochene Garantie. Aber das ist eben keine dauerhafte Weisheit, die für alle Zeiten gültig bleibt.

Wer es etwas genauer sehen möchte: Hier geht´s zu unserem gestrigen Artikel zur aktuellen Entwicklung am deutschen Arbeitsmarkt. Die große Umschichtung von Industrie hin zu schlecht bezahlten Dienstleistungen im voll im Gange. Die Industrie baut ab, aufbauen tun Pflege, Wachschutz, Gastronomie, Lager, Hotels, Zeitarbeit usw.

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4 Kommentare

  1. !0 Monate verbleiben noch um unsere Hillary zu verjagen!Leider haben wir bis jetzt nur Hasenfüsse und keinen Donald!Wer hat die Muschi oder die Eier Sie aufs Altenteil,wo Sie hingehört, zu schicken?Aus den gleichgeschalteten Parteien kann niemand kommen,also muss jemand von ausserhalb her.Ich warte auf Vorschläge für die Gräfin/den Grafen Stauffenberg!

  2. Ein klein wenig Trost bietet der Gedanke, das mit dem Wirt (Mittelstand, KMU, Bürger) auch die parasitären Schmarotzer (alle die, die von Zwangsgebühren Steuern und Schulden leben) untergehen werden.

  3. Nanana meine Herren, wir reden hier über ein Land das wirtschaftlich Jahrzehnte lang führend auf der Welt ist. Ich als Ausländer bin stolz auf dieses Land. Da ich ein gläubiger Mensch bin, bin ich der Meinung nach 7 fetten Jahren kommen 7 dürre Jahre auf uns zu.
    Allerdings ist es tatsächlich so, daß auch in fetten Jahren die Arbeiter wie eine Kuh gemolken werden und wenn dann dürre Jahre kommen meinen jetzt die Eliten Sie müssten dem entrinnen in dem Sie das Boot verlassen und in ein anderes Boot steigen und wofür ? Um Noch mehr verdienen zu müssen.
    Dabei hat das letzte Hemd eh keine Taschen.
    MfG
    Hmm, war das jetzt ein bisschen zu sensibel

  4. „Natürliche Fluktuation“ …watch your words!

    Fluktuation beschreibt den Vorgang von Entlassung UND EINSTELLUNG !

    Entlassung(auch altersbedingt) ohne Einstellung ist keine natürliche Fluktuation sondern eine verbale Täuschung .

    Tatsächlich ist es ein schleichender Abbau .
    Ein Abbau bis zum Punkt x an DRM sich ein Standort nicht mehr rendiert.

    Wer das nicht beachtet wird von det Standortschliessung überrascht !

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